Natürlich hielt ich mich an die
Konfessionen und Versprechungen und blieb.
Erst kurz vor dem Lunch, waren
Gunnar und Alexa aufgestanden. Allerdings hatte Gunnar versprochen, dass der
Mittagstisch ausschließlich der Familie galt. Was er nun änderte, indem Alexa
mit uns ging und auf dem Stuhl zu meiner Linken saß. Gerade so, als wären wir
die aller besten Freundinnen. Sie scherzte und lachte mit mir. Was hätte ich anderes
tun sollen, als......mit ihr zu lachen?
Es fiel und fällt mir nach wie vor
überaus schwer, vor aller Leute Einigkeit und Verbundenheit mit Gunnars Konkubine
zu demonstrieren. Was ohnehin bereits
bei einigen Gästen, wie Gunnars Bruder Bill und seiner Freundin Alba, auf
Verwunderung stieß. Die Herren brachten mir vielleicht sogar BE-wunderung
entgegen. Oder vielleicht doch eher Gunnar, für die Tatsache, dass er seine
Frau so gut erzogen hatte. Und als hätte man sich gegen mich verschworen, nahm
zu meiner Rechten Carstens muslimische Freundin Dalal Platz. Ohnehin hatte man
es so eingerichtet, dass sich an einer langen Tafel Männer und Frauen gegenüber
saßen. Was ich genau genommen schon ein wenig eigenartig fand. Aber okay. Sah
ich von meinem Teller auf, blickte ich in Gunnars Augen. Immerhin........
So nebenher bemerkt..........was ich schon immer merkwürdig fand, zeigte/zeige ich jemanden gegenüber meine Abneigung, bemühte/bemüht
sich der-, oder diejenige umso mehr um meine Zuneigung und Aufmerksamkeit.
Während ich so da saß und mit dem
Rauch der zahlreichen Zigaretten kämpfte, tanzte Gunnar mit Alexa, Stine und
einigen anderen Frauen. Trank zwei, oder drei Bier, wie er sagte und
gelegentlich sah ich ihn, wie er bei seinen Brüdern stand und mit ihnen lachte.
Alexa kam von Zeit zu Zeit zu mir
hin und es wirkte fast, als wolle sie sich um mich kümmern. Was mich so ganz
still fragen ließ, WAS sollte das? Sorgte sie sich tatsächlich um mich? Oder
ging es nur darum bei Gunnar gut dazustehen und für all die anderen, als
Gunnars braves (zweites) Frauchen zu erscheinen? Ich empfand es ab und an doch
eher gönnerhaft (und überheblich). Aber offensichtlich waren (und sind) ihre
Ambitionen tatsächlich Anteil nehmend und eher herzlich. Was mir, um ganz aufrichtig zu sein, doch recht suspekt erscheint.
Wir blieben, zu Gunnars Leidwesen,
in der Tat nicht lang. Verließen die Party gegen halb zwölf. Und wieder schlief
Alexa mit in unserem Bett. Allerdings nur vier Stunden. Da blieb keine Zeit für
Intimitäten.
-------------------------
Im Flugzeug begann ich noch einmal
die Debatte um die ständige Gegenwart von Alexa und dass er mir versprochen
hatte, die Zeit mit uns zu trennen. Er müsse sich dann nicht wundern, wenn ich mich nicht mehr in unserem Apartment aufhalten will. Obendrein merkte ich an, dass es nach meinem Empfinden ein recht missliches Wochenende gewesen war. Was Gunnar nun keineswegs SO sah (und sich mehr oder weniger empörte). Im
Gegenteil. Für IHN, war es ideal. Bis auf die abgebrochenen Partystunden.......
-------------------------
Ich bin müde und erschöpft. Hänge in
den Seilen und bemerke immer wieder, dass ich derartigen Unterfangen nichts mehr
abgewinnen kann. Alldieweil ich gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage bin,
wie ein normaler Mensch von vierunddreißig Jahren zu sein und mich ebenso wenig
wie eine ganz normale Frau in diesem Alter zu verhalten. In diesen Augenblicken
befinde ich mich im Haus meiner Eltern auf der Couch. Bin viel zu schwach, um
etwas zu unternehmen und viel zu korrekt und zuverlässig, um mich endgültig
hinzulegen. Da ich mich zum Lunch mit Gunnar treffen werde, der umgehend nach
unserer Ankunft in Berlin zu meinem Vater gegangen war. Während ich den Weg zu
meiner Mutter nahm.