Mittwoch, 16. März 2016

Zu Hause.......



Zu Hause
Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Gleichwohl ich nicht wirklich ewig weg gewesen war. Das Zentrum, mein Haus am See, sehe ich genau als DIESES an. MEIN ZU HAUSE. Hier fühle ich mich so wohl, wie seit Ewigkeiten nicht.
Mag sein, dass dieser Ort ebenso einige wenige unangenehme, ja sogar schreckliche Erinnerungen birgt. Wie das brennende Kreuz vor meinem Fenster, Der Schuss, den ich abgab, auf einen Mann und der Tod von Raymond. Maries ältesten Sohn. Selbst die Streitigkeiten mit Gunnar aus Eifersucht zu Beginn unserer Ehe, welche ich bis heute nicht vergaß, schmälern in keinster Weise das Wohlgefühl, an diesen wunderschönen Ort zu sein.

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Berlin
Nach den leichten Panik-Attacken, die ich am Abend bei meinen Eltern hatte und welche Gunnar hervorragend wusste abzufangen, erfasste mich am Morgen des Abfluges Melancholie. Und ich versuchte zu ergründen, WO die Ursache lag.
Zum einen kam mir Kevin in den Sinn. Es ist die Stadt, wo er lange Zeit wohnte und arbeitete. Ich hatte viele Erinnerungen an uns und an diesen Ort. Zum anderen war ich in Begleitung als Kind und Jugendliche gelegentlich dort gewesen um einzukaufen, wenn Mutter und ich meinen Vater für einige Zeit in Berlin besuchten. Kurz, bevor wir gänzlich umgezogen sind. An Ian dachte ich erst viel später. Auch wenn ich mich mit ihm einige Male in Berlin getroffen hatte, stammte er doch nicht aus dieser Gegend. Hatte keine Geschichte in dieser Stadt.
Nun, warum schreibe ich erst jetzt darüber? Es war bisher noch keine Zeit darüber nach zu sinnen.

Beim Abschied erinnerten wir meine Eltern noch einmal an die Einladung zu unserem Hochzeitstag. Allerdings ist es nach wie vor ungewiss, ob sie nun zu uns kommen. Meine Mutter möglicher Weise eher als mein Vater, der aufgrund seiner Arbeit zumeist unabkömmlich ist. Ich flocht die Worte Enkelkinder ein, und schon war sie begeistert.

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Alexa
Gleich nach der Ankunft in Stockholm speisten Gunnar und ich zusammen im Flughafenrestaurant. Und auch wenn er sich an diesem Tag hatte frei nehmen wollen, lenkte er sogleich seine Schritte zum Büro und ich die Meinen......in unser Apartment.
Kaum das ich mit einem erleichterten Seufzer die Koffer abgestellt hatte, läutete es an der Tür. Es war Alexa, die mich stürmisch begrüßte. Ein Küsschen rechte und eines links. Sah sie mich tatsächlich als ihre beste Freundin an? Eigenartig.
„Schön, dass du wieder da bist. Ich freue mich so. Wie geht es dir denn?“
Ich hatte Mühe sie wieder nach draußen zu bringen. Denn ich gedacht mich auszuruhen. Und als sich die Tür hintere ihr schloss, legte ich mich ein wenig ein wenig nieder. Als Gunnar, nach anderthalb Stunden, noch immer nicht zurückgekommen war, war es mir nach einer Aufhübschung. Ich rief Gunnar am, um ihm Bescheid zu sagen. Jedoch erreichte ich ihn nicht und hinterließ eine Nachricht für ihn.
Es muss so gegen sechs gewesen sein, als ich fertig war und wieder ins Apartment ging, um auf Gunnar zu warten. Und nein, er war noch immer nicht dort. Kam jedoch gleich in der nächsten halben Stunde.
Er roch frisch geduscht und ich wusste, dass er bei Alexa war.
„Gefickt?“
Sein verschmitztes Grinsen sagte mir, dass ich Recht behielt. Und schon begann eine flüchtige Diskussion, in welcher er sich anfangs zu rechtfertigen suchte, indem er die Sektenzeit in die Wagschale warf.
„Es ist ein Kreuz.“ Er lief ein wenig unruhig hin und her und sah dann zu mir herüber. „Aber ich versuche doch.......“ Der Satz wurde nicht beendet. Gunnar schnaufte.
„Das weiß ich doch.“, gab ich ihm Worte zur Beruhigung mit.
„Ich dachte nur, ich lass’ die Gelegenheit nicht verstreichen.“ Er senkte den Kopf und sah mich dann von unten her an. „Ich hatte Druck.“, sagte er leise und kam zu mir hin. Kniete vor mir nieder, griff mit beiden Händen nach meinen Knien und sah mich flehend an. „Sei bitte nicht böse deshalb. Es ist doch alles in bester Ordnung mit uns.“
„Ja. Wir haben gestern nicht miteinander geschlafen und wer weiß, ob es heute dazu kommt. Ich verstehe dich schon.“, mimte ich die Verständnisvolle. Und dann diskutierten wir noch darüber, unter anderen gleichwohl unter dem Aspekt von Gunnars Neigungen und Bedürfnissen, ob wir zum Zentrum führen, oder doch besser hier in Stockholm bleiben sollten.
„Wir gehen noch hier essen und fahren dann gemeinsam zum Zentrum. Was sagst du dazu?“, bot Gunnar an.
„Ich hoffe nur, du lädst Alexa nicht noch zum Dinner ein.“, gab ich zu bedenken und sah Gunnar mit einem durchdringenden und fordernden Blick an.

Wir speisten zu zweit und fuhren gegen acht ins Zentrum.

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Der Abend.......
Am Abend schrieb ich noch ein wenig und surfte im Internet. Gunnar tat das Gleiche. Bestellte sich Dies und Das. (Eine Sonnenbrille. Eine neue Uhr und ein iPhone. Ein spezieller Ring war ihm gleichermaßen aufgefallen.)
Erst gegen zehn dann noch das gemeinsame Schauen einer Serie bis.......halb eins.
Als wir zu Bett gingen, schlief ich rasch ein.

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Liebe, Sex und (keine!) Eifersucht
Sex heute Morgen. Obgleich ich mir nicht sicher bin, ob Gunnar heute Nacht nicht für ein, zwei Stunden bei wer weiß wem war. Zumindest sah ich in seinem Kopf Zufriedenheit über ein kurzes, jedoch intensives Zusammensein mit........Lara. War es tatsächlich? Oder bildete ich mir das nur ein? Wollte ich es sehen? Oder sollte ich es, wie alles andere dieser Art, doch lieber verdrängen? Und ich sah nicht nur Lara in seinem Kopf. Sondern gleichermaßen Alexa. Am präsentesten und mit dem meisten Gefühl belegt, schien zweifelsohne jedoch ich zu sein. Ich kreiste so zu sagen um all die anderen. War allgegenwärtig in jedem Winkel seines Hirns. Da lag eine Glückseligkeit in den Bildern die ich sah, WIE er mich bewusstlos an den Ufern des Mississippi gefunden, gerettet und nach Hause getragen hatte. Ebenso nahm ich Bilder von meiner Geburtstagsfeier in meinem Haus in New Orleans wahr. Als er mich das erste Mal angesprochen hat. Die Freude und die erregenden Emotionen die er dabei hatte, konnte ich noch immer in ihm spüren. Was bedeutete, dass er mich tatsächlich so sehr liebt, wie er es sagt.
Nun, gleichgültig was wirklich war (mit anderen Frauen). Angesichts (der Befriedigung und) des Wohlbehagens, welches er mir heute Morgen bereitete hatte und der immer währenden Liebeschwüre, ließ ich doch besser derartige (eifersüchtige, quälende) Gedanken fallen. Selbst WENN Gunnar tatsächlich heute Nacht für eine Stunde bei Lara war. Ich konnte es ohnehin nicht mehr ändern.