Zu Hause
Es ist
schön, wieder zu Hause zu sein. Gleichwohl ich nicht wirklich ewig weg gewesen
war. Das Zentrum, mein Haus am See, sehe ich genau als DIESES an. MEIN ZU
HAUSE. Hier fühle ich mich so wohl, wie seit Ewigkeiten nicht.
Mag sein,
dass dieser Ort ebenso einige wenige unangenehme, ja sogar schreckliche
Erinnerungen birgt. Wie das brennende Kreuz vor meinem Fenster, Der Schuss, den
ich abgab, auf einen Mann und der Tod von Raymond. Maries ältesten Sohn. Selbst
die Streitigkeiten mit Gunnar aus Eifersucht zu Beginn unserer Ehe, welche ich
bis heute nicht vergaß, schmälern in keinster Weise das Wohlgefühl, an diesen
wunderschönen Ort zu sein.
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Berlin
Nach den
leichten Panik-Attacken, die ich am Abend bei meinen Eltern hatte und welche
Gunnar hervorragend wusste abzufangen, erfasste mich am Morgen des Abfluges
Melancholie. Und ich versuchte zu ergründen, WO die Ursache lag.
Zum einen
kam mir Kevin in den Sinn. Es ist die Stadt, wo er lange Zeit wohnte und
arbeitete. Ich hatte viele Erinnerungen an uns und an diesen Ort. Zum anderen
war ich in Begleitung als Kind und Jugendliche gelegentlich dort gewesen um einzukaufen,
wenn Mutter und ich meinen Vater für einige Zeit in Berlin besuchten. Kurz, bevor
wir gänzlich umgezogen sind. An Ian dachte ich erst viel später. Auch wenn ich
mich mit ihm einige Male in Berlin getroffen hatte, stammte er doch nicht aus
dieser Gegend. Hatte keine Geschichte in dieser Stadt.
Nun, warum
schreibe ich erst jetzt darüber? Es war bisher noch keine Zeit darüber nach zu
sinnen.
Beim Abschied
erinnerten wir meine Eltern noch einmal an die Einladung zu unserem
Hochzeitstag. Allerdings ist es nach wie vor ungewiss, ob sie nun zu uns
kommen. Meine Mutter möglicher Weise eher als mein Vater, der aufgrund seiner
Arbeit zumeist unabkömmlich ist. Ich flocht die Worte Enkelkinder ein, und
schon war sie begeistert.
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Alexa
Gleich
nach der Ankunft in Stockholm speisten Gunnar und ich zusammen im
Flughafenrestaurant. Und auch wenn er sich an diesem Tag hatte frei nehmen wollen,
lenkte er sogleich seine Schritte zum Büro und ich die Meinen......in unser
Apartment.
Kaum das
ich mit einem erleichterten Seufzer die Koffer abgestellt hatte, läutete es an
der Tür. Es war Alexa, die mich stürmisch begrüßte. Ein Küsschen rechte und eines
links. Sah sie mich tatsächlich als ihre beste Freundin an? Eigenartig.
„Schön,
dass du wieder da bist. Ich freue mich so. Wie geht es dir denn?“
Ich hatte
Mühe sie wieder nach draußen zu bringen. Denn ich gedacht mich auszuruhen. Und
als sich die Tür hintere ihr schloss, legte ich mich ein wenig ein wenig
nieder. Als Gunnar, nach anderthalb Stunden, noch immer nicht zurückgekommen
war, war es mir nach einer Aufhübschung. Ich rief Gunnar am, um ihm Bescheid zu
sagen. Jedoch erreichte ich ihn nicht und hinterließ eine Nachricht für ihn.
Es muss so
gegen sechs gewesen sein, als ich fertig war und wieder ins Apartment ging, um
auf Gunnar zu warten. Und nein, er war noch immer nicht dort. Kam jedoch gleich
in der nächsten halben Stunde.
Er roch
frisch geduscht und ich wusste, dass er bei Alexa war.
„Gefickt?“
Sein
verschmitztes Grinsen sagte mir, dass ich Recht behielt. Und schon begann eine
flüchtige Diskussion, in welcher er sich anfangs zu rechtfertigen suchte, indem
er die Sektenzeit in die Wagschale warf.
„Es ist ein
Kreuz.“ Er lief ein wenig unruhig hin und her und sah dann zu mir herüber.
„Aber ich versuche doch.......“ Der Satz wurde nicht beendet. Gunnar schnaufte.
„Das weiß
ich doch.“, gab ich ihm Worte zur Beruhigung mit.
„Ich
dachte nur, ich lass’ die Gelegenheit nicht verstreichen.“ Er senkte den Kopf
und sah mich dann von unten her an. „Ich hatte Druck.“, sagte er leise und kam
zu mir hin. Kniete vor mir nieder, griff mit beiden Händen nach meinen Knien
und sah mich flehend an. „Sei bitte nicht böse deshalb. Es ist doch alles in
bester Ordnung mit uns.“
„Ja. Wir
haben gestern nicht miteinander geschlafen und wer weiß, ob es heute dazu
kommt. Ich verstehe dich schon.“, mimte ich die Verständnisvolle. Und dann
diskutierten wir noch darüber, unter anderen gleichwohl unter dem Aspekt von
Gunnars Neigungen und Bedürfnissen, ob wir zum Zentrum führen, oder doch besser
hier in Stockholm bleiben sollten.
„Wir gehen
noch hier essen und fahren dann gemeinsam zum Zentrum. Was sagst du dazu?“, bot
Gunnar an.
„Ich hoffe
nur, du lädst Alexa nicht noch zum Dinner ein.“, gab ich zu bedenken und sah
Gunnar mit einem durchdringenden und fordernden Blick an.
Wir
speisten zu zweit und fuhren gegen acht ins Zentrum.
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Der Abend.......
Am Abend
schrieb ich noch ein wenig und surfte im Internet. Gunnar tat das Gleiche.
Bestellte sich Dies und Das. (Eine Sonnenbrille. Eine neue Uhr und ein iPhone.
Ein spezieller Ring war ihm gleichermaßen aufgefallen.)
Erst gegen
zehn dann noch das gemeinsame Schauen einer Serie bis.......halb eins.
Als wir zu
Bett gingen, schlief ich rasch ein.
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Liebe, Sex und (keine!) Eifersucht
Sex heute
Morgen. Obgleich ich mir nicht sicher bin, ob Gunnar heute Nacht nicht für ein,
zwei Stunden bei wer weiß wem war. Zumindest sah ich in seinem Kopf
Zufriedenheit über ein kurzes, jedoch intensives Zusammensein mit........Lara.
War es tatsächlich? Oder bildete ich mir das nur ein? Wollte ich es sehen? Oder
sollte ich es, wie alles andere dieser Art, doch lieber verdrängen? Und ich sah
nicht nur Lara in seinem Kopf. Sondern gleichermaßen Alexa. Am präsentesten und
mit dem meisten Gefühl belegt, schien zweifelsohne jedoch ich zu sein. Ich
kreiste so zu sagen um all die anderen. War allgegenwärtig in jedem Winkel
seines Hirns. Da lag eine Glückseligkeit in den Bildern die ich sah, WIE er
mich bewusstlos an den Ufern des Mississippi gefunden, gerettet und nach Hause getragen
hatte. Ebenso nahm ich Bilder von meiner Geburtstagsfeier in meinem Haus in New
Orleans wahr. Als er mich das erste Mal angesprochen hat. Die Freude und die
erregenden Emotionen die er dabei hatte, konnte ich noch immer in ihm spüren. Was
bedeutete, dass er mich tatsächlich so sehr liebt, wie er es sagt.
Nun,
gleichgültig was wirklich war (mit anderen Frauen). Angesichts (der Befriedigung
und) des Wohlbehagens, welches er mir heute Morgen bereitete hatte und der
immer währenden Liebeschwüre, ließ ich doch besser derartige (eifersüchtige,
quälende) Gedanken fallen. Selbst WENN Gunnar tatsächlich heute Nacht für eine
Stunde bei Lara war. Ich konnte es ohnehin nicht mehr ändern.