Mittwoch, 23. März 2016

Fighten oder relaxen?




Gunnar war laufen gewesen, während ich schrieb. Duschte noch einmal als er kam und wir gingen gemeinsam zum Restaurant. Ich bin immer so glücklich, wenn er bei mir ist. Am liebsten habe ich ihn am Tag und in der Nacht. Und, und, und.......smile.......

Kevin hatte mich angerufen und sich für seine Überraschung bedankt.
„Nett, dass du an mich gedacht hast. Es hat so gut geschmeckt und Erinnerungen geweckt.“
Ich hoffte keine Unangenehmen. Wollte diese Thematik jedoch nicht weiter erörtern und antwortete DARAUF nicht. Stattdessen bekundete ich ebenfalls mein Gefallen.
„Ja. Auch ich habe mich heute noch einmal daran geweidet. Nur Gunnar findet bedauerlicher Weise keinen wirklichen Geschmack daran.“ Wir lachten. Dann wies er mich auf etwas hin.
„Du musst nicht immer alles mit Gunnar in Verbindung bringen.“
Oh! Ich wusste, ich hätte es ihm gegenüber nicht auf diese Weise erwähnen dürfen. Schließlich ist mir nur all zu deutlich bewusst, dass auch ER mich noch immer liebt (und am aller liebsten mit MIR zusammen wäre). Es ist immer betrüblich wenn ein Mann hört, wie seine (noch) Geliebte, von einem anderen Mann erzählt.
„Du hast selbstverständlich Recht. Verzeih.“
„Weißt du, ich.....“, den Rest des Satzes blieb er mir schuldig. Räusper, hüstel. „Darüber reden wir am besten später.“ Und er war nicht dazu zu bewegen, es mir doch noch zu verraten.
Immer später. Derek hatte mir ebenso noch nichts darüber erzählt, was am Wochenende bei ihm so vorgefallen war. Allerdings ist hier anzumerken, dass gleichwohl noch keine Gelegenheit dazu gab.
„In jedem Fall wollte ich Dir danken. Es war eine hervorragende Idee.“

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Am Nachmittag erholten wir beide, Gunnar und ich, uns im Wellnessbereich.
Für mich sind Friseur, Manie- und Pediküre feste Konstanten im Leben. Welche ich zumindest einmal wöchentlich (über mich ergehen lassen muss) genießen darf. Man sagt mir nicht vergebens nach, ich sähe stets aus, wie aus dem Ei gepellt. Was allerdings in meiner Position selbstverständlich ist. Es wurde mir von Kindesbeinen an gelehrt. `Wir haben einen Ruf zu verlieren. Wir haben etwas zu repräsentieren. Hörst du Kind. Vergiss nie wer wir sind.´, waren stets die Worte meiner Mutter (die nicht meine Mutter ist).
NEIN Ma. Ich vergesse es nicht..........

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Gesundheit und Wohlbefinden
Nun, es geht mir heute verhältnismäßig gut......gegenüber anderen Tagen.
- Schon in der Absicht, am Nachmittag eine Tasse Kaffee zu genießen, nehme ich nun doch wieder, nach einer Woche Pause, eine Magentablette am Morgen. Was allerdings mitnichten eine Endlösung ist.
- Meine Beine bereiten mir Sorgen. Es sind nicht nur die Schmerzen. Nein. Durch  die Chemotherapie und die Gabe des Cortisons, werden meine ohnehin schon Gen-geschwächten Adern immer brüchiger. Die Blauen mehren sich. Nicht gut. In geraumer Zeit werde ich womöglich nur noch Hosen tragen können.
- Kleine Verletzungen an meinen Fingern heilen noch immer viel zu schnell. JA! Ihr lest richtig. Viel zu schnell. Was mir sagt, das mein Immunsystem noch immer viel zu aktiv ist. In dieser Hinsicht bin ich seit Tagen am Imaginieren. Es MUSS niedriger werden!

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Politik
Und wieder ein Terroranschlag in Belgien. Es wird immer risikoreicher. Am besten, man meidet große Menschenansammlungen. Geht nicht mehr shoppen. Zumindest nicht mehr außer Haus. Ich lasse mir ohnehin bereits das meiste schicken.

Troels rief mich an und fragte, ob wir uns entschieden hätten den Schwedendemokraten beizutreten. Ich bremste ihn aus und gab ihm mit blumigen Worten zu verstehen, dass ich von seinem Parteigenossen enttäuscht gewesen war.
„Oh! Wieso das denn?“, fragte er und war sich offensichtlich nicht bewusst, was im Programm dieser Partei so alles stand.
Nun, mag sein, ich las gleichwohl nicht alles. Was mir indes an ihnen zusagt, ist die klare Aussage zu den Invasoren. Und dass sie für traditionelle schwedische Werte stehen. Andererseits scheinen (wohlgemerkt scheinen) sie, nach der Manier der dreißiger und vierziger Jahre des 19. Jh., die Frauen, selbstredent mit einigen Zuwendungen und Vergünstigungen, erneut als brave Weiber und vor allem als  Mütter zu sehen/sehen zu wollen. Ihr Frauenbild schmeckt mir nicht wirklich. Was mir das Gespräch mit diesem Mann bewies.
Welche „Pille“ soll man nehmen? Die Blaue, oder die Rote? Welchen weg einschlagen. Alle Parteien taugen im Grunde nichts und sind für mich nicht unterstützenswert. An der BASIS allerdings, scheint man, nein Frau, in diesem Fall  (zeitliche?!) Kompromisse eingehen zu müssen.
Aus der Sicht des matrifokalen Denkens heraus, wäre es am vorteilhaftesten eine EIGENE Partei zu gründen. Nur für derlei fehlt mir schlicht und einfach Zeit und Sinn. Mein Kampfgeist gilt in weiten Zügen nur noch mir selbst und meinen gesundheitlichen Belangen. Was mich indes nicht daran hindern mag, immer wieder darauf hinzuweisen, welcher Weg, für uns alle (!!!), der Beste und vor allem Richtigste ist.

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Da ich auf Gunnar warten musste, alldieweil er sich noch massieren ließ, rief ich Derek an, um zu erfahren, was am Wochenende vorgefallen war. Denn da musste etwa sein.....sagte mir mein Bauchgefühl. Gerade deshalb ließ es mir offenkundig keine Ruhe. Und obgleich ich wusste, dass es unangebracht war am iPhone so direkt zu fragen, ohne das vorher ein Bezug dazu hergestellt wurde, tat ich es.
Derek stutzte selbstverständlich. „Wieso fragst du danach.“
Ich war offen und ehrlich zu ihm. „Meine Intuition sagt mir schlicht und einfach, dass da etwas nicht stimmt mit dir.“
„Mit MIR? Wie das? Bist DU es nicht, die mir ständig Hoffnung macht und mir dann einen Korb gibt.“
OHO! Dachte ich es mir doch. DAS war der Einfluss seiner Mutter.
Ich schnaufte noch einmal durch und fragte dann: „Sag’ mir jetzt ganz ehrlich, ob deine Mutter wieder mit dir gesprochen hat.“
Stille.
Das hatte ich mir gedacht!
„Derek bitte. Sag’ mir einfach was war. Mehr will ich nicht wissen. Oder ist es so schlimm, dass du es mir  nicht sagen kannst. Womöglich versprachst du es gleichwohl deiner Mutter.“
Derek räusperte sich. „Ja. Es ist, wie du vermutest. Meine Mutter drängt mich, nach anderen Frauen zu sehen.“
„Was bedeutet DRÄNGT? Datete sie welche. Oder was?“, wurde ich ungeduldig.
„Nein. Nicht so.“
„Wie dann?“
„Sie empfiehlt mir Diese oder Jene.“
„Was nach wie vor bedeutet, dass sie mich aus deinem Leben werfen will.“, wurde ich deutlicher.
Derek schnaufte. „Ja. Zugegeben. Das mag wohl so sein.“
„Warum?“
„Du hast einen Mann.“
„Und bist DU ihrer Meinung?“
„Nein. Nicht ganz.“
Herr Gott noch mal! Muss ich ihm denn jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen?!
„Was bedeutet das jetzt für mich? Das wir uns nicht mehr sehen?“,
„Gott bewahre! Nein. Ich liebe dich Rea! WIE soll das gehen?“
Das dachte ich mir....ebenfalls.
Nun begann er offensichtlich doch, mir der Wahrheit heraus zu rücken.
„Meine Mutter ging mit mir bewusst in dieses andere Restaurant. Dort arbeiten, wie du weist, die beiden Frauen, die ich kennen und denen ich hier diesen Job verschaffte.“
„Ah. Ich verstehe. Also doch ein Date.“
„Nein!. Kein Date.“ Derek atmete schwer. Es fiel ihm nicht leicht, mir zu gestehen, was seine Mutter im Schilde führte. „Aber zugegeben. Sie sähe es schon gern, wenn ich mich mit ihnen träfe. Allerdings favorisierte sie nach wie vor diese Giselle, weil sie schwangere von mir ist. Nur meint sie, dass es kalte Berechnung von ihr war und daher wäre sie nicht wirklich gut für mich.“
Oho! Das war in der Tat bedenklicher als ich dachte. Wow!
„Sie scheint dich mit allen Mitteln an die Frau bringen zu wollen. Nur nicht an mich.“
Derek lachte zynisch. „Ja. In der Tat. Da hast du Recht.“
„Ich weiß jedoch noch immer nicht, WIE DU jetzt unsere Zukunft siehst.“
Einen Augenblick der Stille stellte sich ein. Dann eine doch eher tonlose Antwort. „Es wird bleiben, wie es ist.“
„Okay. Mehr wollte ich doch nicht wissen.“
Derek legte auf. Offenbar war ihm nun nicht mehr nach plaudern. DAS hatte er noch nie getan.
Ich finde, seine Mutter Magdalena, bringt ihn durcheinander. Er liebt sie selbstverständlich über alles. Was ich durchaus nachvollziehen kann. Warum jedoch drängt sie ihn in eine derartige Lage. Bemerkt sie nicht, in welchen inneren Konflikt er dadurch kommt? Hätte ich Kinder, würde ich ihnen derartiges ersparen.

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„Komm, wir gehen Pizza essen. Was sagst du dazu?“, fragte mich Gunnar, als er aus der Massage kam. „Oder magst du lieber einen Döner?“
„So gewöhnliche und fette Dinge mag ich nicht essen.“
„Lass dir doch eine mit viel Gemüse und Schafskäse zubereiten.“....und schon hatte er mich (charmant wie er war!!!) überredet!

Während des Dinners schnitt ich das Thema Magnus Karlsson an.
„Oh ja. Ich hatte ihn gefragt.“
„Und? Was sagte er?“
„Er wäre durchaus bereit dazu. Jedoch seine Lebensgefährtin, Anna Marie, die ebenfalls mit uns arbeitet, hätte sicher etwas dagegen.“ Nun grinste er ein wenig und ich forschte in seinen Gedanken, was ihn so belustigte.
„Hey! Geh’ aus meinem Kopf!“ Er lachte.
„Dann sag’ mir, was ich wissen will.“
„Okay.“ Sein verschmitztes Lächeln ließ mich ahnen, was da in seinem Kopf so vor sich ging. „Er meinte nur, so von Mann zu Mann, als Anna Marie es nicht hören konnte“, hier zwinkerte mir Gunnar verschwörerisch zu,“ dass es vielleicht für ihn, oder sogar für sie beide besser sei, wenn sie nicht Tag für Tag, jede einzelne Sekunde beieinander wären. Es täte ihnen wahrscheinlich gut, sich nach einer Zeit, zumindest nach ein paar Stunden der Trennung, wieder aufeinander zu freuen.“ Gunnar breitete die Arme aus und machte ein selbstgefälliges Gesicht. „Sag’ ich doch immer.“ Nun lachte er wieder und nahm den nächsten Bissen, der auf seiner Gabel war.
„Das bedeutet, er wird sich, ALLEIN (!), demnächst das Zentrum ansehen kommen?“
„Ja. Vermutlich. Ich gab ihm deine Nummer.“

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Am Abend besuchten uns Erik, Viggo und Joseph. Erik wusste ganz genau, gleichwohl ohne ihn angerufen zu haben, dass Gunnar hier bei mir im Zentrum war.
Zwischendurch skypten wir mit Marie, Henrik und den Kindern. Erik versprach ihnen ein traditionelles Handfasting zu Beltane.
Eine Konferenzschaltung wurde initiiert, mit Mary und Rodney und ebenfalls mit Adam und Diane.
Tod Müde ging ich mit Gunnar gegen halb eins zu Bett.
Und auch am Morgen kein Sex. Stattdessen ein eiliges Aufstehen von Gunnar, der es kaum zu erwarten schien, endlich nach Stockholm fahren zu können.
ICH rief unterdessen, ebenso eilig, Derek an. Denn ich fand, er hatte es verdient bei mir zu sein. Und ich hatte nicht vor, ihn zu verlieren.
Kaum war Gunnar aus dem Haus und weggefahren, kam Derek herein. Ich war nicht aufgestanden. Lag noch in Bett und er......entledigte sich seiner Kleidung und legte sich an meine Seite. Noch halb verschlafen wie ich war, (fickten wir) drang Derek in mich ein. Zu Beginn schien es so, als wolle er lieber diskutieren. DAS jedoch, taten wir hinterher. Über uns, seine Mutter und ihre Ambitionen mit den anderen Frauen. Worüber wir gestern noch am iPhone geredet hatten. Über Gunnar und über Alexa. Sogar kurz über Imara und ihre etwaige Entlassung (Von Magnus Karlsson erwähnte ich selbstverständlich nichts.). Und ebenfalls einen Moment über Kevin und was mich noch immer mit ihm verbindet. Denn, wie ich vermutete, hatte Derek bemerkt, wie heftig wir gelegentlich flirteten und das es nicht NUR flirten war. Ich gestand ihm, dass ich noch immer Gefühle für Kevin hatte. War ehrlich zu ihm. Und erwartete das Gleiche von Derek. Vor allem, was seine Mutter und die anderen Frauen betraf, mit welchen  sie ihn nur all zu gern verbände.
Derek verwehrte sich nach wie vor gegen diesen Gedanken. Obgleich er einräumte, daran gedacht zu haben, zumindest einmal mit ihnen essen zu gehen, wenn ICH keine Zeit für ihn hätte. Magdalena schien tatsächlich immensen Einfluss auf Derek zu haben. Allerdings vermochte ich es ihm nicht zu verdenken, wenn er es leid war, immer nur der Mann HINTER Gunnar zu sein. DER, der nur zu mir kommen durfte, wenn Gunnar nicht bei mir war. DER, der in der Warteschleife stand und so oft schon enttäuscht worden ist. DER, der in das noch warme Bett seines Rivalen stieg, welcher es gerade erst verlassen hatte. Ja. In der Tat. Ich verdenke es ihm nicht, daran gedacht zu haben mit anderen Frauen auszugehen. Jedoch wollte ich NUN seine/diese Gedanken zerstreuen und ihn wieder auf meine Seite, zu mir herüber holen. (Über dies tat er mir leid.)
Magdalena, sie mochte gleichwohl seine Mutter sein. Doch ICH, war seine Geliebte. Hatte ich überhaupt Chancen gegen sie? Gegen ihren Einfluss anzukämpfen? Hatte es überhaupt Sinn dies zu tun? Lohnte es sich? Oder war es bereits von vornherein klar, dass ich dieses Scharmützel verlor?
Wenn ich allerdings tatsächlich IN mich gehe, weiß ich genau, was ich für Derek fühle. NEIN! Ich will ihn nicht verlieren. Oder gänzlich kampflos den anderen überlassen! DAS werde ich gewiss NICHT tun!