Dienstag, 1. März 2016

Gefühlter Stressfaktor.......zu hoch



Gunnar kam spät und ich verbrachte doch einige Zeit im Büro.
Natürlich hatte ich mir vorgenommen mich am Nachmittag zurück zu ziehen und auszuruhen. Aber da waren zwei unerklärliche Zahlungserinnerungen, die mich beunruhigten und denen ich nachzugehen gedachte.
„Warum gehst du nicht nach Hause?“, tönten die beiden Herren Kevin und Derek im Chor. Selbstredend sorgten sie sich um meine Gesundheit. Was sonst.
Den Rest des Nachmittags surfte ich im Netzt und skypte mit Marie.

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Da mein Magen den Lunch recht gut überstanden hatte, OHNE sich besonders zu beklagen, bot ich ihm etwas später noch Kakao und Zwieback an. Nicht weil ich es hätte müssen. Nein. Alldieweil ich schlicht und einfach Appetit darauf hatte.

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Der Abend war geruhsam. (Mit ein wenig angenehmen, so gänzlich spontanem Sex.) Der Morgen bereits viel zu hektisch.
Derek hatte uns am späten Abend noch einmal besucht und genau genommen wusste ich nicht, was er eigentlich wollte. Seiner Mutter schien es nicht sonderlich gut zu gehen. Ich vermutete, er sorgte sich um sie und fand deshalb keine Ruhe.
Gunnar hatte ihn herein, einen Platz auf der Couch und ein Bier angeboten. Derek hatte alles dankbar angenommen und er schien erschöpft zu sein. Sein Gesicht zeigte eine ernste Miene und seine Haltung war angespannt. Er starrte ins Leere und drehte seine Flasche in der Hand. Er blieb nicht lang. Sprach nicht viel und ging gegen halb eins, ohne sich sonderlich erklärt zu haben. Er war schlicht und einfach.....da. Nichts weiter.

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Nachdem Gunnar heute Morgen, ohne ein gemeinsames Frühstück losgefahren war, traf ich Derek noch einmal im Restaurant und er erzählte mir, dass er zusammen mit Kevin am gestrigen Abend, bis in die Nacht hinein, noch am Monatsabschluss gearbeitet hätte.
„Kevin arbeitet wie ein Tier.“, hatte Derek ein wenig missmutig gesagt und das Gesicht zu einer Grimmasse verzogen. Was offensichtlich so viel bedeuten sollte, dass auch er nicht auf der faulen Haut lag.
Wir scherzten über sein Gehalt.
„Ich denke, es ist noch immer genug.“ Er lächelte mich an und presste die Lippen aufeinander. „Weißt du, anfangs dachte ich, du zahlst mir viel zu viel. Aber jetzt,.....verstehe ich warum.“
Wir lachten.
„Weißt du Derek, wie viele Stunden Thomas und vor allem damals Christine im Büro arbeiteten, während die anderen bereits ihren Feierabend genossen?“
„Ja. Ich verstehe das jetzt sehr gut.“
„So ist DAS eben, wenn man eine leitende Position inne hat. Und genau deshalb bekommst du von mir eine gute Bezahlung.“ Ich nickte ihm lächelnd zu und er lächelte zurück.
„Wie geht es deiner Mutter?“, vergaß ich beinahe zu fragen. Denn ich wusste genau, dass sie ähnliche Beschwerden hatte als ich selbst.
Derek atmete schwer und blies die Luft aus seinen geöffneten Lippen.
„Nicht ganz so gut.“
„Oh! Das tut mir sehr leid. Ich hoffe es ist keine Entzündlichkeit.“
Eine kurze Weile der Stille zwischen uns trat ein, in welcher ich mein Frühstück beenden konnte.
„Du willst doch hoffentlich nicht heute schon wieder voll in die Arbeit einsteigen?“ Derek sah mir mit einem zweifelnden und abwartenden Blick entgegen. „Du musst dich noch ausruhen Rea. Wir schaffen das schon.“
„Nun, ich werde am Morgen ein wenig bei euch sein. Es gibt immer so viel zu tun am Monatsbeginn.“
Er griff nach meiner Hand und drückte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Baby bitte, ruh dich aus. Vor zwei Tagen konntest du kaum laufen. Und jetzt denkst du alles übernehmen zu müssen. Tue dir das nicht an. Dafür sind wir doch da.“
Ich schnaufte. „Ich weiß. Du hast Recht. Aber ein, zwei Stunden, für einen kurzen Überblick, bleibe ich schon.“
Gunnar hatte mich ebenso am Morgen darauf hingewiesen, dass ich gleichwohl im Haus nichts tun sollte. Und er bezog sich auf solche Kleinigkeiten wie beispielsweise das gelegentliche Abwischen des Tisches, das Zubereiten einer Tasse Tee und das Trockenwischen der Fensterbänke, weil bei dieser Wetterlage die Scheiben schwitzten. Dafür gäbe es doch Leute. Hatte er gesagt.
„Ja schon. Aber.....“
„Nichts aber.“, beharrte er auf seiner Meinung. „Du ruhst dich besser aus.“

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Ja. In der Tat. Ich gestehe, dass ich bereits wieder zu viele Aufgaben übernehme, wo ich doch besser inne halten sollte. Gleichwohl am gestrigen Tag bemerkte ich, dass ich mir zu viel zugemutet hatte. Ich sollte es tatsächlich geruhsamer, besonnener, gemächlicher angehen lassen. Der Stressfaktor ist mir gefühlt, bereits wieder viel zu hoch.