Den
gesamten Tag über war ich beschäftigt und mehr oder weniger mit Derek zusammen.
Aber auch mit Kevin und einigen anderen. Zumeist im Büro. Allerdings waren mir
Ruhephasen zwischen den Anstrengungen wichtig. Und am aller liebsten, hätte ich
am Nachmittag nichts mehr getan. Aber gerade zu dieser Zeit, häuften sich die
Tätigkeiten, welche zu erledigen waren.
An
diesem Nachmittag gestattete ich mir meinen aller ersten Kaffee, nach dem
Aufenthalt im Hospital. Allerdings hatte ich Bedenken, dass es mein Magen noch
nicht vertrug. Zum meinem Glück ging alles (so la, la) ganz gut.
Derek
und Kevin waren zu dieser Zeit in meinem Büro und wir unterhielten uns über
Dinge, die ausschließlich für uns drei bestimmt waren. (Genau genommen dürfte
ich mich auch hier nicht dazu äußern.) Und ebenso über einige ganz private Angelegenheiten
(wie Gunnar, seine Affären und wie mein einstiges Verhältnis zu Kevin war).
Allerdings hatte ich mich mit Derek bereits im Vorfeld über eine spezifische
Thematik zum Lunch im Restaurant unterhalten und seine Mutter Magdalena saß mit
an unserem Tisch. Was genau genommen für ein anderes, ganz spezielles Gespräch
zwischen uns dreien vorteilhaft war. Denn ICH begann dies nun, auch ohne es mit
Derek vorher besprochen zu haben, und wollte die Geschichte mit Derek und der
Einflussnahme seiner Mutter auf ihn, um meinetwillen klären. Derek schien es in
diesem Augenblick nicht wirkliche angebracht zu sein. Jedoch stieg er
letztendlich, auf meine subtile Aufforderung hin, mit ein.
Es
war selbstredend ein heikles Thema und ich wählte die Worte gut. Genau genommen
übernahm dann Derek die Führung des Gespräches und gab seiner Mutter zu
verstehen, dass er mich liebe und nichts mit dieser Giselle zu tun habe wolle.
Sie ersuchte ihn allerdings keine voreiligen Entscheidungen zu treffen und
besser abzuwarten, bis das Kind geboren sei. Sie stellte in Aussicht, dass er
womöglich dann seine Meinung noch ändere. Was Derek in diesem Moment vehement
verneinte.
„Vielleicht
magst du sie nicht, aber dein Kind wirst du sicherlich lieben.“, warf Magdalena
das Argument in die Wagschale, wo Derek nicht wirklich zu widersprechen
vermochte. Auch er war sich wohl in diesem Fall nicht sicher, wie es sich
anfühlen würde Vater zu sein.
In
seiner Unsicherheit sah er mich schuldbewusst an und senkte dann den Blick.
Okay.
Gegen ein Kind vermag ich offenkundig NICHT zu konkurrieren. Dies ist mir von
Gunnar bereits bekannt. Hier ist nach wie vor zu bemerken, dass es die Zeit
bringen wird, was dann wirklich geschieht. Was für mich
bedeutet.....abzuwarten.
So
wurde erneut der gleiche Konsens gefunden, wie schon einmal zuvor.
Infolgedessen
wechselten wir dann auch rasch das Thema und ich sprach mit Derek über interne
Angelegenheiten des Zentrums, welche genau genommen NICHT für fremde Ohren
bestimmt gewesen waren. Und ich wünsche, ich könnte sagen, dass es nur eine
gewisse Anmerkung von mir gewesen war. Aber ich wurde schon überaus deutlich,
was das Thema Personal, Gäste und Glauben betraf.
Über
genau diese Thematik diskutierten wir, Kevin, Derek und ich, dann noch einmal
im Büro. Darüber, dass es VON MIR KLARE RICHTLIENIEN gab, kein muslimisches
Personal einzustellen und ebenso keine Buchungen von muslimischen Gästen
entgegen zu nehmen.
„Wir
sind hier schließlich ein spirituelles Zentrum mit einer bestimmten
Orientierung/Richtung/Tendenz/Haltung/Aussage/ und kein Urlaubscenter.“,
argumentierte ich. Obwohl ich mich vor diesen beiden in keinen Rechtfertigungszwang
sah. Sie verstanden mich und worauf es mir ankam. Kevin sicher besser als
Derek.
„Ich
habe ganz bewusst alle Muslime entlassen. Es waren ohnehin nur ein paar. Und ebenso
eindringlich darauf hingewiesen, keine muslimischen Gäste aufzunehmen. Die
Anweisung war klar und deutlich. Bei Anfragen sind wir dann schlicht und
einfach ausgebucht. Die Einnahmen sind mir dabei völlig egal. Ich möchte hier
keinerlei Probleme mit diesen Leuten. Denn haben sie beständig spezielle Wünsche
und Forderungen, wie beispielsweise Halal und dass sie nicht mit anderen
zusammen im Schwimmbad sein wollen, denen ich mitnichten bereit bin
nachzukommen! Und sollte sich tatsächlich noch jemand der Angestellten offen zu
diesem (Irr- und längst überholten) Glauben bekennen, oder womöglich etwas
davon erfahren, dass jemand der Angestellten das tut, bat ich, mir dies bitte
zu melden. Rassistisch sind wir nun zweifelsohne nicht. Zum einen geht es um
einen Glauben und um keine Rasse. Zum anderen beschäftigen wir viele asiatische
und afrikanische Frauen. Sogar im Büro und in Führungspositionen. Man sschaue
hier auf Imara Sumei, Amaya Ji und die beiden Auszubildenden, Casandra Fish und
Keshia Berggren an. Solange sie ihren Job gut erledigen, habe ich keinerlei
Problem damit.“
Gleich
anschließend gab ich noch etwas zu Amaja Ji preis (was Gunnar und sie betraf
und nicht ganz freiwillig geschah) und wir diskutierten über sie. Und im
gleichen Zuge über Kate
Austin-Nobel, sowie ihre Beziehung zu Gunnar und die damalige Zeit der beiden
in dieser Sekte in New Orleans. Was mir davon bekannt war, sprach ich auch hier
mit besten Wissen und Gewissen an. Und überantwortete somit meine Kenntnis von
diesen speziellen Dingen Derek und Kevin, wo ich doch annehmen darf, dass sie
bei ihnen sicher sind.
Begonnen
hatte diese Debatte mit Kevins Frage, ob Thomas uns nicht helfen könne. Welcher
nun bedauerlicher Weise doch mit seiner, um viele Jahre jüngeren Lebenspartnerin
Natasha, wie geplant nach Monatan abgereist war. Denn ich hatte Kevin noch
einmal gefragt, ob es ihm nicht doch zu viel, und ob seine Lebensgefährtin
gleichwohl nicht die unzähligen Arbeitsstunden monieren würde. Was er verneint
hatte und lächelnd diese Diskussion mit dem Satz abschloss: „Ich schaffe das
schon.“
Kevin
war in der Tat ein heller Kopf und ich war doch recht glücklich darüber, dass
er bei mir/uns war. Was ich ihm, im Beisein von Derek, zu verstehen gab.
„Wir
trafen in New Orleans die richtige Entscheidung. Wir drei sind ein gutes Team
und werden alle Herausforderungen gemeinsam meistern. Gleich, um was es geht.“
Überhaupt
bin ich mit ihm, wenn es der Rahmen/die Gesellschaft/die Runde/das Umfeld
erlaubt, nach wie vor überaus vertraut.
Am
Ende ging doch noch alles gut und ich/wir konnten gegen sechs Uhr abends alle
das Büro verlassen. Derek begleitete mich noch zum Haus. Ich hätte ihn liebend
gern noch herein gebeten. Nur wusste ich, dass Gunnar bereit unterwegs zu mir
war. Wir verabschiedeten uns auf der Veranda und Derek gab mir in einer innigen
Umarmung einen schier endlosen Kuss. Ich fühlte geradezu seinen Wunsch bei mir
zu bleiben. Was überaus verständlich war. Ich allerdings, war in diesem Augenblick
doch eher in voller Vorfreude auf meinen Ehemann.
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Nichts
Besonderes am Abend. Außer dass Gunnar drängte früh zu Bett zu gehen.
Letztendlich war es, nach meinem Selbstpflegeprogramm, gegen zwölf. Im Bett
unterhielten wir uns noch eine Weile und ich erzählte ihm von meinem Tag. Über
was wir alles diskutiert hatten und wie die anderen (nach außen hin) dazu
standen. Was ich allerdings ausschließlich vermuten kann.
Ausschlafen
am Morgen. Kein Wecker der läutet. Auch für Gunnar nicht. Er rief an und
entschuldigte sich für den heutigen gesamten Tag. Er wolle bei mir bleiben,
sagte er dann zu mir. Was er auch tat/tut.
Gunnar
gab sich an diesem, heutigen Tag (welchen er offensichtlich für mich reserviert
hatte) überaus charmant und liebevoll und er kam mit mir ins Büro. Was für
Derek eine Überraschung war, ihn dort zu sehen. Allerdings wusste ich sehr
wohl, dass Gunnar in unseren Geschäftszimmern nichts mehr zu suchen hatte. Was
ich ihm gleichwohl zu verstehen gab.
„Du
kannst mich gern besuchen. Aber du arbeitest nicht mehr hier. Mag sein, dass auch
ich dich ab und an in deinen Arbeitsräumen vorbei schaue. Aber nicht mehr.“ Er
verstand. Ging schwimmen und in den
Wellnessbereich. Kam jedoch noch vor dem Lunch zu mir zurück und brachte mir
einen Teller voller Obst.
„Wenn
DU schon nicht auf dich achtest, will ich es zumindest heute tun.“ Er lächelte
mich an und streckte mir die duftenden Orangen und Äpfel entgegen, welche ich
mir großem Appetit sogleich verschlag.
Ich
hatte nur noch einige Installationen in zwei der Hütten zu überprüfen und
gleich anschließend ging ich mit Gunnar zum Lunch.
Derek
war vor uns mit seiner Mutter dort. Ich hatte ihn schon von weitem gesehen, wie
er das Restaurant verließ, als wir darauf zu steuerten. Nun, ich denke, das war
auch besser so.
Nach
dem Lunch ging ich nicht mehr ins Büro. Sondern mit Gunnar zurück in mein Haus. Ich glaube, für heute habe ich genug.
Gunnar hat Recht damit, wenn er sagt, ich müsse bessere auf mich achten. Denn
ich gehe täglich weit über meine Kräfte hinaus, wenn ich mich hier um alles
kümmere. Ich denke die anderen beiden Herren (Derek und Kevin) werden dies
begrüßen. Auch sie tadeln mich ständig, wegen der/meiner Überforderung.
Im
Augenblick spricht Gunnar mit meinem Vater. Eine Reise nach Deutschland ist im
Gespräch. Gunnar wird offenkundig für einen Rapport in den Vorstand gerufen.
Womöglich könnte ich ihn sogar begleiten. Trotz aller geschäftlichen Dinge,
wäre es schön, meine Eltern einmal wieder zu sehen. Denn ich vermute, dass sie
der Einladung zu unseren vierten Hochzeitstag sicherlich gedenken NICHT
nachzukommen. Denn mein Vater hat gleichermaßen nur wenig Zeit. Obendrein
scheint er gesundheitliche Probleme zu haben. Was er selbstredend nie mit
jemanden bespricht. Daher weiß ich ebenso nichts Genaues.