Dienstag, 29. März 2016

"Zwei Tanten" auf Zeit



Rekapitulieren und sinnieren wir ein wenig.


Faktum: Kaum, dass ich der einen Hölle entstieg, stolpere ich in die Nächste.


Was für andere der Pfuhl des Lebens sein mag, ist für mich eine Fahrt in den Hades und ich wünschte mir, ich wäre bereits auf dem Weg daraus zurück.

--------------------------ades.


Den Göttern sei Dank, der Schoß der Familie entließ mich aus seinen Klauen. Jedoch nicht vollständig, was an Marie und den Kindern liegen mag.
Selbstredend freue ich mich sie zu sehen, hier zu haben und ebenso, dass sie und Henrik heiraten wollen. Doch nun gedenkt sie mit ihrem Zukünftigen für einige Tage, OHNE die Kinder, in dessen Heimat umher zu reisen.
Alexa bot sich sogleich als Nanny an. Gunnar war von dieser Botschaft freudig überwältigt und sogleich nickend und zustimmend der Meinung, wir beide handeln das schon. Und nein, ich bin noch immer nicht wieder in meinem Haus am See angekommen.

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Ostern – Easter
Der Trubel dieser Familienfeste setzt mir und meiner Gesundheit jedes Mal erheblich zu. Alldieweil ich an einem Ort und mit Menschen zusammen bin, die nicht unbedingt zu mir passen. Es fällt mir immens schwer, mich einzufügen, oder mich ganz und gar heimisch zu fühlen. Gunnar geht in dergleichen Gefilden auf. Er ist es gewohnt ständig von Menschen umgeben zu sein. Ich nicht.
Ich ertrug tapfer alle Unwägbarkeiten, samt dieser Dalal. Hatte das ewige Grinsen als Maske im Gesicht. In meinem Inneren brodelte es jedoch, insbesondere zu Beginn, noch viel zu oft. Was für mich nicht gerade gesundheitsfördernd war. Gunnar gegenüber, erwähnte ich nichts davon. Obgleich er wusste, was da in mir vor sich geht. Jedoch hier galt, wie bei so vielen anderen und ähnlichen Begebenheiten, die Contenance zu wahren.
Nun hielt dieser Zustand einige Tage an. Was mich zu dem Entschluss kommen ließ, mich zu überwinden. Gleichwohl im Inneren, um den gesundheitlichen Schaden zu begrenzen, zu minimieren. Denn Aufregung und Stress sind in der Tat nichts für meiner einer!
Dennoch war es für mich immens anstrengend und nervenaufreibend, mich der Überwindung hinzugeben und das gesamte Szenario, so wie es war, anzunehmen. Was ich tat........Allerdings führte es zu dieser “Geistesleere“, in welcher ich nicht im Stande war, meine Gedanken zu sammeln und etwas nieder zu schreiben. Ich dämmerte, an den Grenzen der Akzeptanz, in einem Zustand des Halbschlafes, dahin. Wodurch mir die Realität erträglich wurde.
Genauso (!) sah mein Alltag dort aus, unter all diesen (quasi) fremden Menschen. Viel lieber wäre ich zu Hause gewesen. In meinem Haus am See.
Und NUN, ist die Tourtour noch immer nicht zu Ende.
Okay, ich vermag durchaus zu verstehen, dass sich Marie einen Kurzurlaub (von ihren und Gunnars Kindern) mit Henrik in, oder durch Norwegen wünscht. Schließlich ist es Henriks Heimat. Dennoch kann sie und ebenso Gunnar nicht erwarten, dass ich als Tante hier einspringen kann. Alexa war allerdings nur all zu bereit dafür und verpflichtete mich, so ganz selbstverständlich (über meinen Kopf hinweg!), gleich mit zu diesem Spektakel. Gunnar war selbstredend begeistert davon.
Für dieses Bühnenstück werden wir allerdings NICHT zum Zentrum fahren. Nein. Wir bleiben hier in den Apartments. In unserem und Alexas. Je nach dem.......
So hätte ICH zumindest die Möglichkeit, wie Alexa einwandte, ein wenig auszuruhen, während SIE, (als Gunnars Konkubine), (welche er im Übrigen heute Nacht besuchte. Allerdings bemerkte ich nichts davon. Was mir Gunnar am Abend, während wir zu Bett gegangen waren (oder besser, zur Couch (denn Marie, Henrik und die Kinder schliefen in unserem Bett)), versprochen hatte!) auf die Kinder achtet.
(Zynik ein!!!) Ja. In der Tat. Hier ist gute Zusammenarbeit gefragt. (Zynik aus!!!)  Wie bereits in den vergangenen Tagen, in denen ich das erste Mal in meinem Leben, hier höre und staune man,....nähte. Mit dem Schneiden von Gemüse, war ich ohnehin schon vertraut.
Das gemeinsame Kochen ist stets Bestandteil derartiger Familienfeste. Ganz „traditionell“ sind die Frauen in der Küche beschäftigt, während die Männer sich („im Salon“) in einem anderen Zimmer unterhalten, oder draußen, vor dem Haus ihren Hobbys in Form von Trinken, Rauchen und Schwatzen nachgehen.
Ich bin NICHT für derartiges zu haben. Es entspricht in keinster Weise meiner Kultur/Natur! Viel lieber flaniere ich auf den Wegen eines Parkes und setze mich dann an den gedeckten Tisch. Punk!
Nun ja. Jeder feiert gleichwohl anders. Und Gunnars findet diese Art der familiären Zusammenkünfte anscheinend überaus erquickend. Was ich ihm keineswegs nehmen will. Zudem gedenke ich hier ebenso wenig Alexa das Feld zu überlassen. Infolgedessen bin ich gezwungen es zu ertragen. Gleich, was es mir abverlangt.

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In jedem Fall sehe ich mich nun meiner Nichte und meinem Neffen gegenüber. Und einer der Konkubine meines Mannes, die meine Freundin und Helferin in Sachen Kinder sein will.
„Ich engagiere eine Nanny für diese Tag.“, hatte ich vorgeschlagen.
„Das schaffen wir schon.“, hatte Alexa erwidert. Was mich aufbrachte gegen sie. Wie konnte sie es wagen, über meinen Kopf hinweg zu entscheiden?!
„Du sprichst doch nicht etwa für mich?“, fragte ich sie in einem scharfen Ton und nicht ausschließlich Gunnar bemerkte sofort die Bedenklichkeit der Situation.
Ich räusperte mich und überzog mein Gesicht mit einer lächelnden Maske, um meine Worte zu entschärfen. Wiegte den Kopf hin und her und nickte Alexa freundlich zu. „Okay. Mit deiner Hilfe sicherlich.“
„Dann nehme ich mir frei.“, sagte sie zu Gunnar, der bereits im Aufbruch war. Denn er musste sich zumindest für eine gewisse Zeit in seinem Büro melden und aufhalten, um das Wichtigste zu koordinieren und den Überblick zu behalten. Genau genommen hätte ICH das Gleiche im Zentrum tun müssen. Ich hatte schon seit Tagen nicht mit Derek telefoniert. Er war schlicht und einfach, aus welchem Gründen auch immer, NICHT zu erreichen. Was für ihn doch recht eigenartig ist. Zuweilen habe ich das Gefühl, er entfernt sich, unter dem Einfluss seiner Mutter, immer weiter von mir.

Nun, die Zeit drängt. Oder sollte ich besser sagen „die Kleinen“.