Gunnar arbeitete trotz alledem von
zu Hause aus mit seinem Notebook den gesamten Vormittag über. Während ich
ebenso im Internet surfte.
Ab und an stand er auf, kam zu mir
hin, küsste, liebkoste mich und massierte mir die Schläfen.
ER brach gegen sechs zu seinem
Geschäftsessen nach Stockholm auf und kam, wie erwartet, an diesem Abend nicht
mehr zurück.
Derek......klopfte gegen acht an
meine Tür.
„Entschuldige bitte. Ich weiß es ist
spät. Aber ich habe es nicht früher geschafft. Musste noch die Arbeit im Büro
beenden. War noch für zwei Stunden an den Gewichten und etwas Schwimmen und
dann bei meiner Mutter.“
„Ist okay. Kein Problem.“
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Wissenschaft, die KEIN Wissen schafft
Am früheren Nachmittag hatte ich
mich mit Gunnar in einen Vortrag von einem Wissenschaftler begeben, der nach dreißig
Jahren noch immer keine Antwort darauf gefunden hatte, WO die Gewalt in dieser
Welt herkommt.
Um aufrichtig zu sein, verließ ich
lachend den Saal.
Aber okay. Nichts desto trotz ist er
ein brillanter Wissenschaftler und viele Menschen hängen an seinen Lippen wie
die Späne von Eisen an einem Magneten.
Warum auch nicht? Schließlich ist er
ebenso ein genialer Erfinder und wir werden ihm weiterhin für Lesungen und
Seminare buchen, solange es Interessenten dafür gibt.
Zur gleichen Zeit lief eine ganz
andere Veranstaltung, zu welcher sich ausschließlich Frauen versammelt hatten.
Allen voran die Schwesternschaft um Emilia Stephansdottir. Dieses Seminar hatte
ein ganz spezielles Thema: „Die Geschichte der Matriarchatsforschung“. Selbstredend
bieten wir gleichwohl Kurse mit dieser Thematik an. Welche verhältnismäßig gut
besucht sind. Und am aller liebsten hätte ich mich zu diesen Frauen gesellt.
Allerdings hatte ich schon zu viel von dem Gesamtwerk verpasst und Gunnar
drängte zum weiter Gehen.
Aber,.....vielleicht heute.
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Befindlichkeiten
Mein Magen ist auf dem Weg der
Besserung. Welche allerdings nur langsam voran schreitet. Alles in allen ist er
nicht stabil und ich muss strengstens darauf achten, WAS ich zu mir nehme.
Meine Beine haben den Zustand von zittrigem
Pudding endlich aufgegeben und wieder festen Stand erlangt! Erleichternd! Das
können sie mir glauben!!! Und auch die überdimensionale Müdigkeit ist von mir
gewichen. Ich scheine mich so allmählich zu erholen. Was noch
lange nicht bedeutet, dass ich top fit bin. Was ich ohnehin nie wieder sein
werde.
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Besinnung
Ich besinne mich erneut auf meine
Spiritualität. Auf diesem Weg....fühle ich mich wohl-er. Und Gunnar, mein Ehemann,
samt Erik, seinem Onkel, sowie Margarethe, sind gute Begleiter. Überdies wären
da selbstredend noch Adam, ein Ojibe (ein Anishinaabe ᐊᓂᔑᓈᐯ) vom Dog Lake , Marie Rainbow Woman und Tate’ ogna
nita pehin aus South Dakota. Was will ich mehr?
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Unbelehrbar (-e Engstirnigkeit)
Der Abend war gefüllt mit
unterhaltsamen, aufwühlenden Diskussionen.
Der Herr Physiker vom nachmittäglichen
Vortrag hatte mir/uns einen Besuch abgestattet und ich begann ihn (als
Unwürdige, Nichtige, Frau) zu kritisieren und zu belehren. Nun, das kam nicht
wirklich gut an. Dennoch gab er sich keine Blöße und machte gute Miene zum vermeintlichen
bösen Spiel. Jedoch ist zu vermuten, dass er weiterhin nach Antworten suchen
wird, wo es schon längst welche gibt. Alldieweil er die Möglichkeit, welche ich
ihm eröffnete, in seiner Herr-lichkeit, bei seinen weiteren Überlegungen und
Forschungen nicht in Betracht ziehen wird.
Die Herren Wissenschaftler werden
offenkundig ihr Hoheitsgebiet nicht all zu schnell verlassen. Platz räumen für Frauen nicht. Wo
gäbe es denn so was?
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Am Abend war ich wegen der Debatte
mit dem Herrn Wissenschaftler so derart aufgewühlt, dass ich ewig keine Ruhe
fand. Dies und das noch erledigte, wie beispielsweise die Bestellung für unsere
Apotheke tätigen, oder ein, zwei kleine Rechnungen überweisen, und dann
schlussendlich mit Derek erst gegen zwei zu Bett ging. Allerdings dann auch
sogleich schlief. Daraufhin verzögerte sich selbstverständlich das Erwachen um
einige Stunden, sodass wir uns erst gegen zehn, nach einem angenehmen Ineinander,
aus dem Bett pellten. Derek hatte Kevin im Büro angerufen, ihn auf Lautsprecher
gestellt und ihm mitgeteilt, dass er später kommen, und wenn nötig gleichwohl
länger arbeiten würde.
„Wo bist du denn? Ist etwas
passiert?“
„Nein, nein. Ich bin....“
„....bei Rea. Schon klar.“, beendete
Kevin Dereks Satz und lachte ein wenig sarkastisch.
„Tut mir leid Kevin.“, schaltete ich
mich ein. „Ich bin noch so müde und wir sind gerade eben am Aufwachen.“
„Ist schon okay. Derek pass’ auf sie
auf. Sie soll nicht tun.“
„Geht klar.“ Und schon im nächsten
Moment läutete mein iPhon. Es war Gunnar.
„Hey Schatz. Geht es dir gut?“
„Ja.“
„Tut mir leid, dass ich es gestern
Abend nicht mehr geschafft habe zurück zu kommen.“
„Es ist mir durchaus bewusst, dass
du es mit dem Anrufen, dem Benachrichtigen nicht so hast.“, glitt ich ein wenig
ab ins Gassenchagon, um mich jedoch sogleich wieder auf gewohntes Terrain zu
begeben. „Du schliefst sicher bei Alexa. Nicht wahr?“, stellte ich sehr rasch
die Frage mit einem spitzen Ton.
„Ja. Ja. Natürlich.“, stotterte er
ein wenig. „Ich stell’ dich mal auf laut.“
Wie bitte jetzt? Das kann er nicht
tun? Dachte ich so. WAS ging unsere Gespräch seine Hure an?
„Hey Rea.“, hörte ich Alexa sagen.
„Wie geht es dir denn? Ich habe so oft an dich denken müssen.“
„Oh! Danke der Nachfrage. Es geht
schon ein wenig besser.“, beherrschte ich mich und blieb bei einem freundlichen
Umgangston. (Wie es sich gehört!)
„Ich hätte dich auch gern einmal
wieder besucht.“ Ihre Stimme war weich, warmherzig und entgegenkommend. „Oder,
warum kommst du nicht einmal wieder nach Stockholm in dein Apartment? Dann
könnten wir gemeinsam in ein Cafe’ gehen und ein wenig plaudern.“
„Ach weißt du, ich begann bereits
wieder mit der Arbeit im Büro und überdies befindet sich doch hier alles, was
ich benötige. Von wunderbaren Menschen, über ein top Unterhaltungsangebot bis
hin zu super gesunden Speisen, welches ich nirgend woanders so zubereitet
bekomme als hier.“
„Ja. Du hast selbstverständlich
Recht. Es ist ein reines Mekka, dein Zentrum. Ich weiß. Auch ich finde es
einfach wunderbar dort.“
Aha! Natürlich. WEM gefiel es hier
nicht? Schließlich hatte ich lang genug dafür kämpfen müssen, dass dieser Ort
so ist, wie er ist. Und mit Mekka sollte sie ihn besser nicht vergleichen. Denn
DAS
war in der Tat KEINE geeignete Allegorie für diesen
so außergewöhnlich bezaubernden Ort.
„Hey, Schatzt, hör’ mal.“, übernahm
nun wieder Gunnar das Gespräch. „Ich muss heute eine Dienstreise mit Magnus und
Anna-Marie nach Oslo unternehmen. Ich vermute, dass ich es auch heute nicht
schaffen werde zu dir zurück zu kommen. Tut mir echt leid.“
„Und am Freitag wirst du sicherlich
ausgehen wollen. Und am Samstag hast du ebenfalls keine Zeit, wie so oft an den
Wochenenden. Nicht wahr?“
„Na ja. Ich wollte....“, begann
Gunnar zu stottern, „Ich dachte, dich einladen zu wollen. Vielleicht Essen und
ins Kino gehen. Was denkst du dazu?“
„Allein?“ Meine Frage war
selbstredend berechtigt. Denn ich vermutete (zu Recht!) dass uns Alexa
begleiten sollte.
„Ich, ich dachte,...vielleicht.“
„Nein.“, rutschte es mir ein wenig
zügig heraus. „In diesem Fall verbleibe ich lieber hier. Speisen, Kino,
Vorträge, Unterhaltungsprogramm ist alles vorhanden. Also warum sollte ich dann
weggehen wollen? Und obendrein würde uns Alexa begleiten. Nein. Danke.“
„Sie mag dich und würde gern mit
dir....und mir....zusammen das Wochenende verbringen. Geplant ist ebenfalls ein
Treffen mit meinen Brüdern.“
„Was sonst. Wirklich nicht Gunnar.
Nein Danke. Alexa wird sich sicherlich darüber freuen, dich allein für sich
haben zu können.“
„Und du bleibst bei Derek. Nicht
wahr?“
„Ja. Was sonst.“
„Gib ihn mir bitte.“
„Er hört mit.“
Nachfolgend gab Gunnar Derek noch
einige Instruktionen, die besagten (was er genau genommen bereits wusste), dass
er darauf achten solle, dass ich mich ausruhen muss und dass er noch nicht
genau wisse, wann er zurückkommen würde....ect....
„Rea“, richtete Gunnar noch einmal
seine Stimme an mich, „wenn du magst, kannst du mich (er meinte UNS! Ihn UND
Alexa), immer noch begleiten. Ich würde mich so darüber freuen, wenn wir
gemeinsam wieder einmal etwas unternehmen.“
Ich räusperte mich kurz und
antwortete ihm: „Ja, ich weiß mein Herz. Auch ich wäre überaus angetan. Nur,
wie du schon selbst bemerktest, ist es besser, mich noch auszuruhen. Ich würde
mich nur über den Abend quälen und euch die Laune verderben. Das wollen wir
doch nicht. Oder?“
„Rea. Sei mir bitte nicht böse....“
„Ich weiß doch“, unterbrach ich ihn,
„dass du nur all zu gern in Gesellschaft deiner Freunde und Brüder bist. Also
tue schlicht und einfach, was du nicht lassen kannst und lasse mich hier im
Zentrum bei Derek.“
„Okay. Wie du meinst. Aber wenn du
darauf bestehst, würde ich auch am Wochenende bei dir bleiben.“
Welch’ eine Farce! Gunnar wusste
genau, dass ich ihn, ohne zu murren, in sein Party-Wochenende entlassen würde.
WAS hätte ich davon, wenn er bei mir vor schlechter Laune überquillt? Oder wenn
er Alexa mit hier her bringt? Oder ganz und gar seine Brüder. Mit Derek bin ich
allemal besser bedient!