Natürlich war ich nach dem Lunch
kurz im Büro, um nach dem Rechten zu sehen. Derek hatte mich begleitet. Kevin,
Imara, Amaya, Marion Wallin, Ben Holmgren, Mike Grey und Kirsten waren ebenso
noch am Tun. Nur Ellen und Kate fehlten an diesem Tag. Die Auszubildenden waren
gleichermaßen zugegen und erneut begegnete mir Casandra Fish. Wie beinahe jeden
Tag.
Meine Dynamik ließ allerdings zu
wünschen übrig, sodass ich mir ausschließlich einen Überblick verschaffte und
selbst, für mich, ein, zwei Rechnungen beglich. Sonst,....nichts weiter.
Auf dem Rückweg zum Haus im
Spaziergangs-Tempo. Derek mahnte zur Langsamkeit. Und er schwor mir an diesem
Tag mich nicht aus den Augen zu lassen.
„Aber du musst dich um deine Mutter
kümmern.“, wandte ich ein. „Wenn du magst, kannst du am Abend womöglich zum
Fitnessstudio oder schwimmen gehen.“
Derek pustete die Luft durch die
Lippen. „Klar. Zu meiner Mutter werde ich noch einmal gehen. Gewichte stemmen,.......“,
er zögerte, „wenn Zeit dafür bleibt. Okay.“
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Mein Magen ist noch immer dabei ab
und an die zu mir genommenen Speisen zu monieren. Sauer tut mir gut. Orangen,
Zitronen, Grapefruit ect...
Die Krämpfe und Kraftlosigkeit sind
trotz aller Medikamente nach wie vor zu spüren. Dagegen gibt es bedauerlicher
Weise noch nichts.
Mein Gesamtbefinden hat sich
natürlich verbessert. Dennoch scheint tatsächlich vorteilhafter zu sein, noch
auszuruhen. Müdigkeit ist ohnehin meine ständige Begleiterin.
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Zum Dinner gab es für Derek und mich
etwas Chinesisches. Ich hatte Appetit darauf.
Der Abend war ruhig und Derek dränge
darauf NICHT zu spät zu Bett zu gehen. Trotz alledem wurde es gegen halb
eins.
Heute Morgen ein inniges
Beisammensein. Derek verwöhnte mich mit seinen unendlichen Liebkosungen. Er ist
in jeder
Hinsicht angenehm!
Zum Frühstück überredete er mich ein
Müsli zu essen. Warum nicht. Ich dachte dabei an meine Zeit bei Sara Black Moon
Feather und die kärglichen Samen und Kerne, welche es stets am Morgen zu essen
gab. Sinnierte in Gedanken über diese Frau und
ihre Schwester Grandma Kathy. Und mit einem Mal eröffnete sich mir
wieder diese magische Dimension, welche ich doch so gern verdrängte. Was
offensichtlich gleichwohl an den magischen Zwillingen lag UND WIE sie
gezeugt wurden. Das Spiegeltor kam mir in den Sinn und die vielen Dimensionen,
welche man bereisen konnte, ging man hindurch. Ich dachte ebenfalls an Camille
Du Pont, Gunnar und Erik. Auch daran, dass ich bereits wieder in New Orleans
gewesen war, ohne auch nur an dieser Geschichte zu rühren. Ich vermute, mich
ängstig es davor. Und obwohl diese Kette
mit dem roten Schlüsselstein, welche das aller erste Geschenk von Gunnar war,
stets meinen Hals umfängt, bangt es mich davor, sie zu benutzen. WAS weiß ich
schon von Ohsun? WAS weiß ich schon von meinen Ahninnen? Mich mit anderen
Dingen zu beschäftigen, fällt mir leichter. Magie finde ich kompliziert und es
ist mit enormer geistiger Arbeit verbunden, für die mir augenblicklich die
Kraft fehlt. Dennoch werde ich versuchen, mich erneut in diese Sphäre
einzufühlen und mich, mit Gunnar Hilfe damit zu beschäftigen.
Laute Worte rissen mich aus meinen
Gedanken. Es war Jason und seine Frau, die offensichtlich begonnen hatten sich
an ihrem Tisch im Restaurant zu streiten. Sie waren laut und ich hörte Jason
zischen. „Schschschsch. Sei jetzt still!“, befahl er ihr.
„Nein. Bin ich nicht!“, widersetze
sich ihm seine Frau und die Kinder begann zu weinen.
„Das können wir zu Hause
ausdiskutieren.“, übernahm Jason nun wieder die Oberhand.
„Nein. Wieso nicht hier. Jedermann
kann wissen, wie du diese Fotze verehrst.“
Ups!! Dachte ich so. Und ich ahnte welche
Fotze sie meinte.
Jason hatte sich kurz zu mir umgedreht,
was mir sagte, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Nun erhob er sich und
packte seine keifende Frau am Arm. Sie rebellierte und riss sich los. Kam auf
mich und Derek zu. Jason hinter ihr her. Die Kinder plärrten. Was ihr in diesem
Moment offensichtlich gleichgültig zu sein schien. Sie kam mir beängstigend
nahe. Derek war aufgesprungen und hielt sie fest. Jason stand nun hinter ihr
und........übernahm.
„Mein Ehemann bedauert es nicht frei
zu sein.......für Dich. Was hätte er werden können ohne mich.“, schrie sie durch den
Raum. „ER könnte jetzt an Dereks Stelle Chef des Zentrums und vor allem an
deiner Seite sein. Du verdammte Hure nimmst mir den Mann.“
Ich war empört! Fassungslos. Schon
lange hatte ich nicht mehr an Jason gedacht. Natürlich war er ein überaus
attraktiver Mann, welchen ich mir sicherlich, wäre er frei, an meiner Seite
gewünscht hätte. Nur war er das eben nicht! Und es war mir durchaus bewusst.
Daher ließ ich ihn in Ruhe. Aber wusste diese Frau nicht, dass es da noch
einige andere gab. Außer mir? Die ihr Ehemann fickt. Wie beispielsweise Lara und wer auch immer noch. Projizierte
sie jetzt all ihren Frust auf mich? Erschreckend!!!
Aber sie war schon immer eine keifende, über-dimensional-eifersüchtige Ehefrau.
Ja. In der Tat. Mit Ehefrauen
bin ich noch nie gut ausgekommen. Mit anderen Frauen überhaupt. Was sehen sie
nur alle in mir? Ihre eigenen Unzulänglichkeiten? Was kann ICH dafür? Ich tue
nichts Besonderes. Ich bin schlicht und einfach, wie ich nun einmal bin. Für
sie und womöglich für die meisten anderen mag dies etwas Außergewöhnliches
sein. Für mich jedoch ist es normal. Und ich unterscheide mich nicht im
Wesentlichen von anderen Frauen. Mag sein, dass mich viele Männer als betörend
und besonders hinreißend ansehen und daraufhin ihre Freundinnen und Frauen
eifersüchtig sind. Nur ICH sehe dies nun überhaupt nicht (mehr) so. Was bin ich
denn für ein kränkliches, schwächliches Wesen? Welcher Mann würde das (mich)
auf Dauer wollen??? Mein Geld vielleicht und die mir zugeschriebene Macht.
Natürlich! DAS zieht ebenso viele an. Was es mir allerdings nicht
leichter macht zwischen jemandem, der mich wirklich liebt und jemand anderen,
der nur auf mein Geld aus ist, zu unterscheiden.
Am Ende trug Jason seine Frau nach
draußen und eine der Kellerinnen kümmerte sich um die Kinder, bis Jason
zurückkam und sie abholte.
Derek schwieg eine Weile betreten.
Vermutlich wusste er nicht, wie er damit umzugehen hatte. Und ich gedachte ihn
gleichwohl nicht zu drängen. Aber wozu überhaupt noch ein Wort, einen Gedanken
daran verschwenden??? Für MICH war es NORMAL in dieser
Position. DAS kannte ich doch bereits. Derek musste sich nun ebenfalls dran gewöhnen. Punkt!
Sicherlich würden wir noch einmal
darüber reden. Nur in diesem Augenblick schien er nicht bereit dazu zu sein. Offenkundig
war er nun am verdauen der Impertinenz dieser Frau. Andererseits vermochte ich
auch sie zu verstehen. Aber genug davon!
Derek und ich verließen schweigend
das Restaurant und nahmen unseren Weg zum Büro,.....wo ich noch immer
bin.