Man mag es ad absurdum
führen, aber ich hielt es nicht aus und folgte meinem Ehemann ins Krankenhaus.
Dort blieb ich bis zum
Abend.
Ich hasse Krankenhäuser
(Wer tut das nicht?!)
Zumindest hatte ich das
Privileg am Abend wieder gehen zu dürfen. Währenddessen Gunnar diesen Aufenthalts-ort
für sich wählte.
Natürlich ist er nervös.
Ich bin es ebenso.
Gleichwohl mir der Sinn dessen viel mehr zu schaffen macht.
-------
Ich fuhr zu Troels
Wohnung, wo ich es mir gemütlich machen wollte. Rief Gunnar noch einmal an.
Ging dann aber doch lieber ins nächste Restaurant, um zu speisen. Alldieweil
Troels noch immer bei seiner Arbeit war. Allerdings ließ ich mir eines von
seinen Lieblingsgerichten verpacken und nahm es mit in die Wohnung. Denn ich
wusste genau, dass es mir am späteren Abend nicht mehr nach ausgehen zumute
sein würde.
Troels kam so gegen halb
neun. War glücklich mich zu sehen. Ging sich rasch duschen und setzte sich dann neben mich auf
die Couch. Freute sich über die mitgebrachten Speisen. Küsste mich, lehnte sich
zurück und begann zu essen.
Er sah zu mir herüber und
bemerkte natürlich, dass es mir nicht wirklich gut ging. Ein wenig Übelkeit und
insbesondere erneute Magenschmerzen quälten mich. Deren vermeintliche Ursachen
mein Hirn zu ergründen suchte. Mir wähnt nur zu deutlich, dass es tatsächlich
an dieser beständigen inneren Unruhe liegen mag. Zumindest zum Teil. Jedoch in
Troels Gegenwart wurde ich ruhiger und ich nahm wahr, wie gut er mir tat.
Andererseits würde ich
viel lieber bei Gunnar sein wollen. Der jedoch so nach und nach verblasste, umso mehr
Zeit ich mit Troels verbrachte(verbringe).
Wir waren beide sehr müde
und gingen verhältnismäßig früh zu Bett. Sex, gab es erst am nächsten Morgen.
Kurz bevor wir frühstückten. Troels hatte nicht wirklich gewollt. „Ich kann nicht
auf Befehl. Oder gleich nach dem aufwachen.“, hatte er mehr grinsend meine
Avancen kommentiert. Ließ sich die „Gelegenheit“ dann offensichtlich doch nicht entgehen.
Gegen sieben rief ich
Gunnar noch einmal an. Bevor die OP begann. Sagte ihm natürlich nicht, wo ich
die Nacht über gewesen war. Allerdings war da so ein Gefühl in meinem Inneren,
welches mir sagte, dass er es ohnehin genau wusste. Hingegen darüber schwieg.
Möglicherweise genauso wie ich nun allmählich immer weniger Fragen zu Elena
oder Siv stellte, versuchte nicht mehr eifersüchtig zu sein, und stattdessen
viel lieber gleichermaßen nichts mehr erwähnte.
Ich hatte die Zeit,
währenddessen Troels im Bad gewesen war abgepasst, um zu telefonieren. Es wäre
mir um Troels Willen unangenehm gewesen, wenn er dabei gestanden hätte.
Abschied
Wieder und wieder diese
„Abschiede“.
Kleine, unscheinbare und
Große. Herzzerreißend.
Lang andauernde. Rasch
überstandene.
Schmerzende und weniger
qualvolle.
Ein Leben voller
„Abschiede“, und, Widersehen. (Da gibt es keinen Plural?)
Als Troels in seinem
Mantel, mit der Tasche in der Hand so vor mir stand und mich noch einmal hastig
küsste, bevor sich die Tür hinter ihm schloss, dachte ich an den Satz aus dem Buch „Die Wege der Wölfin von
Ute Schiran: „Ich verlasse dich immer wieder und wieder.“
Zuvor jedoch hatte mich
Troels erwartungsvoll angesehen. „Sprich es aus.“, hatte er mich aufgefordert
und ich wusste, was er meinte. Denn ich fühlte es tief in meinem Herzen. Also,
warum es nicht sagen?
„Ich liebe dich.“, gestand
ich leise. „Jedoch anders als Gunnar.“, endete ich und senkte den Kopf.
Da Troels nun so wie so
und mit Sicherheit bis zum Abend beschäftigt sein wird, fuhr ich vorerst zurück
zum Zentrum. Es könnte sich als weise Entscheidung offenbaren, wenn man mich
hier sieht.
Daher ist nun
augenscheinlich alles in „bester Ordnung.“
And now I’ll Go for lunch.