Nun, Troels war schon
immer ein Idealist und Weltverbesserer. Dass er jedoch in die Politik
einsteigen wollte, davon hatte ich nichts gewusst.
Er wählte diesen Weg,
diesen Job, und wurde (aus)erwählt, oder dazu berufen in eine Partei seiner
Wahl (V) einzutreten.
Er hatte stets davon
gesprochen etwas bewegen zu wollen. Etwas zu tun und nicht still zu schweigen.
Der erste Schritt ist
zumindest für ihn getan.
Ob ein Weg daraus entsteht,
wird sich zeigen.
Nun, alldieweil es sich um
politische und vor allem vertrauliche Themen handelt, bat er mich, hier nicht
ausführlich darüber zu schreiben.
Eines versicherte er mir
hingegen. Dass er mich noch immer über die Maßen liebt, und mir nie wirklich
böse gewesen sei. Da war nur keine Zeit für ausschweifende Erklärungen und
ebenso wenig Raum für meine Eifersucht auf Frieda, wie er mit einem
Augenzwinkern bemerkte. Welche ohnehin jeglicher Grundlage entbehre.
„Wirst du mich heiraten,
wenn ich Ministerpräsident bin?“, witzelte er.
„Ja.“, sagte ich lächelnd
und ohne zu zögern.
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Der Besuch der
Naturtherapeutin war zeitraubend, kompliziert und wühlte tief sitzende Gefühle
auf. Forderte meine gesamte Aufmerksamkeit.
Als wir am späten Abend
zurückkamen war ich derart erschöpft gewesen, dass ich ohne viel zu reden und
ohne Sex in Troels Armen auf der Couch während des Fernsehens einschlief.
Die Flut an Informationen,
werde ich in den kommenden Tagen, und ich hoffe mit Gunnars Hilfe, ordnen und
für mich verwerten müssen, damit ich sie umzusetzen vermag. Jedoch werde ich
sicherlich nicht auf alles eingehen, was sie mir riet.
Zur Gänze gesehen, ist der
Deltascan zufrieden stellend verlaufen. Trotz aller Medikamente, sind meine
Organe soweit in Ordnung. Natürlich wurde eine Gastritis diagnostiziert. Was
sonst, bei meinen derzeitigen Magenproblemen.
Mit erstaunen stellte sie
fest, dass meine Thymusdrüse in der vollständiger Größe ausgebildet sein. Nicht
geschrumpft, wie bei den meisten Menschen.
Meine täglichen Übungen, auf Gunnars Geheiß, scheinen durchaus ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Was für ein Glück!
Da sei ein Ekel, ein
Parasit in meinem Körper. Sie sah mich an und erwartete eine Reaktion. Wie
beispielsweise igitt oder bää. Ich zuckte ausschließlich mit den Schultern und
dachte, wenn das Ding bereits so lange mit mir lebt, dann kennen wir uns
sicherlich sehr gut und es wird seine Berechtigung haben.
Wir sprachen über
biologische Austauschstoffe zu den chemischen Nahrungsergänzungsmitteln. In
diesem Fall kam von mir ein igitt und ein bää als sie mir die Bierhefe zur
Probe reichte.
Und ich solle doch bitte
Kuhmilch durch Ziegenmilch ersetzen. Okay. Einen Versuch sei es wert.
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Troels ist unruhig und in
Aufbruchstimmung.
Mir fehlt im Augenblick ebenso
die Konzentration, um eingehender hier weiter zu schreiben. Es sind Einkäufe zu
erledigen, infolgedessen ich heute noch einmal, sogleich nach dem Lunch, nach
Stockholm fahren werde. Möglicherweise sogar MIT Troels. Wenn er zustimmt. Denn
seine neue Aufgabe und gleichermaßen deren neue Mitarbeiter mahnen ihn bereits mittels
beständiger Anrufe zur Arbeit. Aus diesem Grund will ich ihn nicht länger
beanspruchen, oder ihm im Wege stehen.
Heute Morgen war erneut
keine Zeit für Sex. Was ich über die Maßen bedauere.
„Ich kann nicht einfach
so, wenn es die Zeit erfordert.“, bemerkte er beklagend auf meine Frage, ob er
nicht noch einmal mit mir schlafen wolle, bevor er mich verlässt.
Gewiss vermute ich ebenso,
dass Gunnar alsbald zurückkehren wird. Er muss Troels nicht unbedingt bei mir
finden. Obgleich Gunnar die Ereignisse der letzen Tage mit großer Sicherheit in
meinen Gedanken „lesen“ wird.
Nun, was sollte denn tun,
wenn ER, Gunnar, seinen egoistischen Karrierezielen folgt. Jedoch wird Troels zukünftig
nun ebenso wenig Zeit für mich aufbringen können, wenn er seine politischen
Absichten in die Tat umzusetzen gedenkt.
Der aufmerksame Leser wird
bereits bemerken, dass ich heute in Gedankensprüngen schwelge. Ich bin
unkonzentriert und werde nun die mir verbleibenden Stunden mit Troels zu nutzen
versuchen. Jedoch mein Herz ist schwer. Denn ich weiß mit Gewissheit, dass er
mich, oder ich ihn heute noch verlassen werde.
Zumindest versprach er zukünftig, mit mir in telefonischem Kontakt zu bleiben und ich werde ihn alsbald,
möglicherweise sogar heute noch in Stockholm besuchen. Denn ich bin neugierig
auf DAS, was ihn nun umgibt.