Gunnar kam, wie gewöhnlich“,
gegen Mittag.
Christine hatte mich kurz
vorher ins Office gerufen. Alldieweil eine überdimensionale Lieferung gegen
gezeichnet werden musste. Die neuen Fernsehgeräte waren angekommen und gingen
sofort zur Installation.
Gunnar gesellte sich
später zu uns. Er sah müde aus, roch noch immer nach Alkohol. War jedoch frisch
geduscht und einigermaßen gut gelaunt.
In den kommenden Stunden
gab es keinerlei Zeit mit ihm zu plaudern oder ihm Fragen zu stellen.
Während wir zum
verspäteten Lunch im Restaurant saßen, erfasste mich eine Panik Attacke. Gunnar
reichte mir seine Hände über den Tisch und drückte die Meinen ganz fest. Hielt
sie und redete auf mich ein.
„Alles ist gut. Alles ist
in Ordnung.“ Usw.
Nachdem ich mich gefasst
hatte, entschuldigte ich mich bei ihm.
„Nein. Nein.“, erwiderte
er energisch. Du sollst dich nicht entschuldigen.“
Am Abend dachte ich gewiss
darüber nach, Gunnar nach dem vergangenen Abend und der letzten Nacht zu (be)fragen.
Aber wozu eine strittige Diskussion beginnen. Wo ich die Antworten ohnehin
bereits kannte.
Somit, kein forschen, kein
drängen, kein hinterfragen. Nicht ein einziges Wort verlor ich darüber. Ließ
mich des Abends stattdessen vorbehaltlos und eher erleichtert in Gunnars Arme
sinken und schwieg. Redete nicht über Themen die uns hätten kompromittieren
oder in Streitigkeiten bringen konnten.
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- Das ich mich an süßer Marmelade
und Schokolade vergangen hatte, quittierte mein Magen erneut mit leichtem
Brennen.
- Wanja drängte. Gedachte
mit mir zu sprechen. Ich hatte in diesem Augenblick keinen Nerv, kein
wirkliches Interesse daran. Sandte ihm ausschließlich eine kurze „süße“
Nachricht. Damit er seine Ruhe wieder fand.
- Von Ian und Kevin
nichts.
- Das Lesen rückt zuweilen
an das Ende meiner Prioritäten. Was ich nun als überaus ärgerlich empfinde.
Andererseits mag meinen Augen eine kleine Pause gut tun.
- Für einen Anruf von
Troels am späten Abend, schlich ich mich für einige Minuten aus dem Haus.
Der Tag hatte mich ohnehin
so derart ermüdet, dass ich kaum mehr zu irgendetwas fähig gewesen wäre.
Natürlich schlief ich
erneuet während des Fernsehens in Gunnars Armen ein. Nur gut, dachte ich noch
so im dahin dämmernden Zustand, dass ich Gunnars bestes Stück am
Donnerstagabend noch einmal mit meinen Lippen verwöhnt hatte, sodass er, aller
Wahrscheinlichkeit nach, wie ich mir einredete, noch zufrieden gestellt war und
keinen Grund hatte sich zu beklagen.
Aber was wusste ich schon,
was er tatsächlich in der vergangenen Nacht getan hatte.
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Am Morgen bedrängte ich
Gunnar angesichts der Tatsache, dass er mich bereits am heutigen Nachmittag
erneut verlässt. Ich wollte Sex mit meinem Ehemann, obgleich sich meine
Beschwerden doch endlich um einiges gebessert hatten.
Er wies mich wieder und
wieder ab.
„Unsere Ehe hinkt.“, bemerkte
ich während des Frühstücks beinahe beiläufig.
Gunnar lächelte kurz und
erwiderte: „Wenn du die Krankheit mit einbeziehst, hinkt unsere Ehe
nicht.“