Ich habe Heimweh.
Würde am aller liebsten
zurück nach Schweden fliegen, und so tun, als wäre nie etwas geschehen. Was
gäbe es dann Konsequenzen, die ich zu fürchten hätte?
Wanja bemerkte meine
nachdenkliche Stimmung am heutigen Morgen.
„Sag’ nicht, dass du mich
verlassen willst?“ Er sah mich mit diesen Hundeblick an und seine rehbraunen
Augen strahlten dieses gewisse Etwas aus, welchem man nicht zu widerstehen
vermag. Was sollte ich antworten?
Ich bin hin- und her
gerissen. Zwischen dem Leben mit Wanja und meinem gefundenen zu Hause in
Schweden mit Gunnar.
Was soll ich nur tun. Mich
auf mich selbst besinnen, wie Wanja mir riet?
Jedoch sein Rat würde sich
gegen ihn wenden.
Ich will nach Hause!
Ich will nach Hause!
- Ein weiterer Tag ohne
Magenschmerzen. Trotz chinesischem Essens und Zucker süßer Sojasoße.
- Ich irrte mich, was
Wanjas Vehemenz betrifft. Er vermag mich mit Nichten zu „betrafen“, wenn ich
seinen Anweisungen nicht Folge leiste. Nein. Er unterstützt meine Inkonsequenz,
indem er mir hilft Versäumtes aufzuholen, sofern er die Zeit dafür erübrigen
kann.
Ist das Liebe??
Ist es am Ende nicht
völlig irrelevant mit welchem Mann ich nun zusammen bin oder nicht?
Das wichtigste scheint mir
doch zu sein, dass er mich in meiner persönlichen Entwicklung nicht behindert.
Sie vorzugsweise sogar unterstützt. Und vor allem sollte ich mich tatsächlich
auf mich selbst besinnen.
Was jedoch bedeutet das?
Allenfalls und auf jeden Fall, eine Menge Arbeit.
Und so ganz ohne Hilfe..?
Gunnar brachte mich
bereits vor einiger Zeit auf diesen Weg. Wanja jetzt ebenso (auf seine ganz eigene Art).
Möglicherweise mögen
Männer Frauen tatsächlich auf der gleichen Ebene begegnen.
Sagte Gunnar nicht, wir seien alle Eins?
Dann mag es im Allgemeinen
gleichgültig sein, ob ein Mensch nun bi- oder homosexuell, lesbisch oder sonst
etwas ist.
Hier gilt offenkundig in
gleicher Weise, dass es auf den Menschen an sich ankommt. Auf DAS, was er im
Herzen trägt.
Und WAS trägt Gunnar nun
im Herzen??