Donnerstag, 12. September 2013

Heimweh



Ich habe Heimweh.
Würde am aller liebsten zurück nach Schweden fliegen, und so tun, als wäre nie etwas geschehen. Was gäbe es dann Konsequenzen, die ich zu fürchten hätte?

Wanja bemerkte meine nachdenkliche Stimmung am heutigen Morgen.
„Sag’ nicht, dass du mich verlassen willst?“ Er sah mich mit diesen Hundeblick an und seine rehbraunen Augen strahlten dieses gewisse Etwas aus, welchem man nicht zu widerstehen vermag. Was sollte ich antworten?

Ich bin hin- und her gerissen. Zwischen dem Leben mit Wanja und meinem gefundenen zu Hause in Schweden mit Gunnar.
Was soll ich nur tun. Mich auf mich selbst besinnen, wie Wanja mir riet?
Jedoch sein Rat würde sich gegen ihn wenden.
Ich will nach Hause!

- Ein weiterer Tag ohne Magenschmerzen. Trotz chinesischem Essens und Zucker süßer Sojasoße.

- Ich irrte mich, was Wanjas Vehemenz betrifft. Er vermag mich mit Nichten zu „betrafen“, wenn ich seinen Anweisungen nicht Folge leiste. Nein. Er unterstützt meine Inkonsequenz, indem er mir hilft Versäumtes aufzuholen, sofern er die Zeit dafür erübrigen kann.
Ist das Liebe??


Ist es am Ende nicht völlig irrelevant mit welchem Mann ich nun zusammen bin oder nicht?
Das wichtigste scheint mir doch zu sein, dass er mich in meiner persönlichen Entwicklung nicht behindert. Sie vorzugsweise sogar unterstützt. Und vor allem sollte ich mich tatsächlich auf mich selbst besinnen.
Was jedoch bedeutet das? Allenfalls und auf jeden Fall, eine Menge Arbeit.
Und so ganz ohne Hilfe..?
Gunnar brachte mich bereits vor einiger Zeit auf diesen Weg. Wanja jetzt ebenso (auf seine ganz eigene Art).
Möglicherweise mögen Männer Frauen tatsächlich auf der gleichen Ebene begegnen.
Sagte Gunnar nicht, wir seien alle Eins?
Dann mag es im Allgemeinen gleichgültig sein, ob ein Mensch nun bi- oder homosexuell, lesbisch oder sonst etwas ist.
Hier gilt offenkundig in gleicher Weise, dass es auf den Menschen an sich ankommt. Auf DAS, was er im Herzen trägt.
Und WAS trägt Gunnar nun im Herzen??