Ich war allein, und dachte
allein bestehen zu müssen (und fühlte mich Scheiße dabei.)
Sarah mag eine gute
Gesellschafterin sein. Vermag mich jedoch nicht zu trösten wie ein Mann, an
dessen Schulter ich mich lehnen und gegebenenfalls ausweinen kann.
Ich hasse dieses Gefühl
alles selbst und ohne Hilfe bestreiten zu müssen. Besonders jetzt, mit
zunehmender Kränklichkeit. Was mit Nichten bedeutet, dass ich unselbständig
wäre. Nein. Es ist nur so viel angenehmer die Sicherheit der Gegenwart eines
anderen, eines lieben, eines mich liebenden Menschen zu genießen.
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Gunnar ist, wie erwartet,
nicht zu erreichen.
Mads rückte die Wahrheit
über Troels Aufenthaltsort nicht heraus.
Ich sah ihn während des
Lunches und bat ihn sich zu mir setzen.
Er wandt sich in
Ausflüchten. Hatte offensichtlich versprochen still zu schweigen. Sagte mir
nicht wo Troels war und was er tat. Ausschließlich, dass er einen neuen Job und
keine Zeit habe.
„Ist er noch böse mit
mir?“, fragte ich schließlich.
Selbst auf diese Frage
bekam ich keine Antwort.
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Der Termin zum Deltascan
steht nun doch am heutigen Nachmittag.
Frau H. rief mich gestern
Morgen an und beklagte die Ausfallzeit. Sie hat einzig für mich den gesamten
Nachmittag reserviert.
Ich wollte Paul bitten
mich zu begleiten.
Obendrein nahm ich mir vor,
während der Abwesenheit Gunnars die Zeit zu nutzen, um damit zu beginnen die
Texte der Karten des Gaian Tarots ins Deutsche und Schwedische zu übersetzen. So
lerne ich die Karten und deren Bedeutung besser kennen. Was sicherlich eine
längere Zeit in Anspruch nehmen wird als nur drei Tage.
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Schlussendlich kam Troels
doch noch zu mir ins Zentrum und wird mich nun zur Naturtherapeutin
begleiteten. Mads hatte ihm davon erzählt. Von meinem Alleinsein und meinen
Kümmernissen. Gestern, am späten Abend klopfte er an meine Tür und ich war
überglücklich ihn zu sehen. Viel ihm sogleich und unversehens um den Hals.
Hielt ihn fest umschlungen und gedachte ihn nie mehr loszulassen.
Es war ein zauberhafter
Rest eines Tages, wie ich ihn nie zu hoffen gewagt hätte.
„Wo bist du? Was tust du?
Bist du mir noch immer böse?“ So viele Fragen flossen aus meinem Mund, welche
er vorerst mit einem Lächeln und zahlreichen Küssen beantwortete.
„Verzeih.“, sagte ich dann
leise und senkte betreten den Blick.
Troels musste schmunzeln.
„Ich weiß, du warst eifersüchtig auf Frieda.“
„Du!“ Ich schlug ihm
spielerisch mit den Fäusten auf die Brust. „Und? Ist meine Eifersucht
begründet?“
Troels lachte nun offen.
„Nein. Natürlich nicht.“
„Bedeutet dies, du hast
NICHT mit ihr gefickt? Und ICH war die Letzte, vor so unendlich langer Zeit.“
Zumindest kam es mir so vor, als wäre es ewig her, dass er in mir gewesen war.
Troels schüttelte den
Kopf. „Du vermagst dir in der Tat nicht vorzustellen, dass ein Mann ebenso
einige Wochen ohne Sex auskommen kann. Oder?“
„Nein. Ich lernte bisher noch
keinen dieser Art kennen.“
„Doch!“ Er breitete die Arme
aus und trommelte sich mit beiden Handflächen auf seine Brust. „Mich!“
Ich lächelte. „Und DAS
soll ich dir glauben?“
„JA“, antwortete er
freudestrahlend und direkt. Sein offener Blick traf mich und vermittelte mir
die Ehrlichkeit seiner Worte, welche ich suchte.
Wir saßen noch eine lange
Weile und redeten. Als ich meine Müdigkeit bemerkte formte ich meine Lippen zu
einem Schmollmund. Begann ihn zu streicheln, zu küssen, zu foppen und ein
gekonnter Augenaufschlag tat sein übriges, sodass ich ihn endlich wieder in mir
fühlen durfte. Seinen langen, schmalen Penis, mit dem er so leicht in mich
hinein glitt.
Der Tag hatte mich
erschöpft und ich schlief ruhig und zufrieden in Troels Armen ein.
Was für ein wohliges
Gefühl!
Heute Morgen sogleich noch
einmal. „Komm. Lege dich an meinen Rücken. Ich will alles von deinem Körper an
dem Meinen spüren.“, sagte ich, noch halb verschlafen zu Troels, der auch
gerade erst die Augen aufschlug.
„Was?“, fragte er und
runzelte die Stirn.
„Ficken!“
„Du bist unmöglich.“
Wir lachten.
Über unsere Gespräche,
berichte ich im nächsten Post. Darüber, wo er sich aufhält und was nun, sein in
zweifacher Hinsicht „gewählter“ Job ist.
Alsdann, let’s go to
Stockholm!