Samstag, 21. September 2013

Gefühle, Leben ordnen – Rückkehr zu mir selbst



Ist es möglich, dass ich mich etwa in die Riege der Frauen, die nicht mehr hinterfragen, überhaupt nicht mehr fragen, nicht mehr eifersüchtig seien, diskutieren oder ganz und gar streiten wollen, um schlicht und einfach ruhiger zu leben, um ihre eigenen Geschichten zu er-leben, einreihe?
Denn ich bemerkte zunehmend, dass ich mich doch viel lieber denen für mich inspirativen Aufgaben zuwende, als mich der beständigen Eifersucht hinzugeben. Mag es nun vor allem Gunnar betreffen. Oder gelegentlich Troels.
Mögen die Männer doch tun, was immer sie wollen. Sie tun es ohnehin!
Was soll also diese beständige Eifersucht, die mich verzehrt. An meiner Gesundheit nagt. Weder einen Sinn ergibt noch einem Zeck entspricht, außer mir das Leben zu erschweren.
Ohne sie vermag ich mich zweifelsohne viel besser zu fühlen.
Nur gelingt mir diese Art von Gleichgültigkeit bedauerlicher Weise nur zuweilen, und im Augenblick. Alldieweil ich mich, wie mir Gunnar bereits so oft riet, mich auf mich selbst besinne.
Kann sein, dass ich endlich beginne zu verstehen, was dies für mich bedeuten mag.

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Das ich Geborgenheit in den Armen einer Frau finden könnte, ist eher unwahrscheinlich. Jedoch mag es Frauen geben, wie in meiner derzeitigen Lektüre beschrieben, die darin durchaus ihr Schicksal sehen und ihre Erfüllung finden.

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Nachdem ich mich beinahe bedenkenlos, jedoch bedauernd von Gunnar verabschiedet hatte, der sich nun seinen und gleich welchen Leidenschaften hingeben konnte, ging ich zum Restaurant. Sarah Sjögren gesellte sich auf dem Weg dorthin zu mir.
Bei einigen Tassen Kaffee Latte redeten wir über Erinnerungen an gute und schlechte Zeiten und über das Leben selbst. Wer hätte gedacht, dass man so solide mit ihr zu philosophieren vermochte.
Während einer kurzen Unterbrechung unseres Gespräches schlürften wir genüsslich an unseren Getränken und ich nahm mein iPhone zur Hand, um Troels anzurufen. Fragte ihn, ob er Zeit für mich hätte, damit wir gegebenenfalls gemeinsam speisen gehen könnten.
Eine einzige Sekunde des Zögerns weckte jedoch bereits meine Eifersucht, über die ich angesichts meiner vorherigen Gedanken noch im selbem Moment lächeln musste, und welche Troels augenblicklich mit einem: „Ich liebe dich“ zerstreute.
Mein Herz quoll über vor Freude, als Troels meinen Wunsch bestätigte und ich hätte am aller liebsten auf der Stelle begonnen vor Freude zu kwitschen. „Troels, Troels, Troels.“, wiederholte ich seinen Namen mit ansteigender Stimme und überwältigender Freude wieder und wieder. Sarah konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken, als sie meine Erregung spürte und in mein freudig angespanntes Gesicht sah. Sie hob die Augenbrauen und ließ ein wissendes „Ahhhh“ hören.

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Noch in derselben Stunde fuhr ich nach Stockholm, wo ich in Troels Wohnung auf ihn wartete.
Er kam so gegen sieben. Ich sprang auf, als er die Tür öffnete, rannte ihm entgegen und fiel ihm um den Hals. Begrüßte ihn übermütig. Troels ließ die Tasche fallen und küsste mich innig. Unsere Herzen schlugen in diesem Augenblick im selben Takt.
Sanft und behutsam löste er meine Arme von seinem Hals, streifte seine Kleidung ab und ging duschen. Ich folgte ihm ins Bad.
„Soll ich uns etwas zu Essen bestellen?“, fragte ich ihn, während er sich abseifte.
„Magst du nicht weggehen?“
„Nein.“

Seine Nähe genießend floss ich beinahe über vor Freude, und in Troels Augen, seinem ganzen Wesen sah ich gleichermaßen diese erwartungsvolle und erregte Heiterkeit. Da war dieses Hochgefühl in uns beiden, das uns beinahe schweben ließ.
Er war so glücklich und zufrieden, dass ich bei ihm war. Überschlug sich förmlich vor Aufmerksamkeit.
Am liebsten hätte ich in diesem Augenblick tatsächlich mit ihm geschlafen. Jedoch redeten wir zuerst über „mein Problem“ und taten es dann doch nicht. Zumindest nicht an diesem Abend. Denn genau genommen hätte ich nicht einmal daran denken dürfen. Denn es erregte mich viel zu sehr. Was die Problematik nur noch intensivierte.

Natürlich blieb ich bei Troels. Schlief auf der Couch während des Fernsehens ein, sodass er mich auf seinen Armen zum Bett tragen musste.
Mein Schlaf war unruhig. Fortwährend wachte ich auf. Wälzte mich hin und her. Dachte an Gunnar. Wann er zurück zum Zentrum fahren würde. Oder ob er bereits schon dort war.
Am Morgen ließ ich Troels keine Ruhe. Bedrängte ihn. Ich wollte, ich musste mit ihm ficken. Was wusste ich schon, wann ich ihn wieder sehen würde. Natürlich. Am Sonntag. Möglicherweise. Was jedoch nicht gewiss war. Ich wollte ihn fühlen. Tief in mir drinnen. Seinen angenehmen dünnen, langen Schwanz. Und ich wollte, dass ER ebenso diese sexuelle Befriedigung von MIR erfuhr, um nicht nach andern Frauen schauen zu müssen. Oder mit ihnen ganz und gar zu kokettieren. Was erneut das Karussell meiner Eifersucht angetrieben hätte.

Es bleib wenig Zeit um lange ineinander zu verharren. Oder, um noch einmal die Augen zu schließen und genüsslich und erschöpft in Troels einzusinken.
Ich fuhr umgehend zum Zentrum zurück und ging zum Restaurant um zu frühstücken.


Erneut war es Sarah, die zur Tür des Restaurants hereinkam und mit festen Schritten auf mich zu.
„Darf ich?“, fragte sie und deutete mit der Hand auf den Stuhl neben mir.
Ich nickte.
Sie bestellte sich Kaffee und Toast und wir saßen uns eine Weile lang schweigend gegenüber.
„Und?“, fragte sie dann mit einem ungeduldigen Grinsen.
„Ja. Ich vermochte meine Sehnsucht zu stillen.“, antwortete ich mit einem viel sagenden Blick und senkte den Kopf.
Wir wechselten noch einige Worte und sie begleitete mich zurück zum Haus.

Gunnar ist bis dato noch nicht zurückgekommen.