Nach (m)einer überaus angenehmen Wohlfühlmassage, kam
mich Gunnar gestern Morgen abholen und begleitete mich zurück zum Haus. Wo er
bis zum Abend saß und mit seinem Notebook arbeitete.
Nur kurz, so gänzlich nebenbei, war er „rein
geschäftlich“ für etwa zwei Stunden nach Stockholm gefahren.
Ich mutmaße, er war bei Elena. Oder Siv. Was weiß ICH
schon?
Hatte ich nicht vor Tagen beschlossen nicht mehr
hinterfragen zu wollen? Nur ließ das Gedankenkarussell mir keine Ruhe.
Meditieren! Meditiere. Dachte ich. „Om“.
Nun, da ich diese Zeit nicht so einfach verstreichen
lassen wollte, rief ich Troels an, der jedoch in diesem Augenblick keine Zeit
für mich hatte.
Schließlich sprach ich mit Wanja. Er nahm sich die
Zeit.
Es waren ohnehin nur zehn Minuten, die ich mit ihm
sprach. Alldieweil er mich erneut bedrängte.
Dann dachte ich, frische Luft würde mir sicher gut tun
und ging diese hundert Meter zum See hinunter. Setzte mich dort auf eine Bank
und hing meinen Gedanken nach. Wo mir selbstverständlich Gunnar in den Sinn
kam.
Was würde passieren, wenn ich ihn JETZT anriefe? Würde
ich ihn bei irgendetwas stören? Sollte ich es versuchen? Was konnte es schaden.
Ausschließlich einen Anlass würde ich noch finden müssen.
„Ja. Hej.“
Wo bist Du? Lag mir auf der Zunge. „Hej my Dearest.“,
sagte ich.
„Behöver du mig?”
”Ja. Alltid.”
Er lachte. ”Ge mig en timme. Jag
är med dig igen.”
Wo auch immer er war. Ich erfuhr es nicht.
Kühle und Regen trieben mich bereits nach kurzer Zeit
zum Haus zurück.
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Als Gunnar zurückkam, sagte er nichts. Setzte sich
schlicht und einfach nach der
liebevollen Begrüßung, eines innigen Kusses auf meinen Mund, erneut mit
seinem Notebook auf die Couch und legte die Beine auf den vor ihm stehenden
niedrigen Tisch.
Den Lunch und das Dinner nahmen wir gestrigen Tag in
unserem Haus ein.
Es war mir nicht nach Gesellschaft zu mute gewesen.
Gunnar offensichtlich ebenso wenig.
Bevor wir zu Bett gingen herrschte betretene Stimmung.
„Du hast mehr Furcht als ich. Nicht wahr?“, sagte
Gunnar, um von seiner eigenen Beklemmung abzulenken.
Am liebsten hätte ich geantwortet: `Nicht wegen deiner
OP. Sondern bezüglich DEM, was danach kommen wird.´
Jedoch Gunnar hatte meine Gedanken bereits gelesen.
„Ach SO ist das. Um mich sogst du dich nicht?“
„Natürlich ist mir bang um dich. Das weißt du doch.“,
redete ich mich (erfolgreich) heraus.
Gunnar zog die linke Augenbraue nach oben, legte den
Mund ein wenig schief und wendete sich ab. Jedoch nur, um sich mir im nächsten
Augenblick wieder zu zuwenden und ein augenzwinkerndes Lächeln zu zeigen.
„Ich weiß doch.“, sagte er mit verständnisvoller
Stimme. „Ich weiß doch, dass du dich um mich sorgst.“ Er kam auf mich zu, nahm
mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. „Wird schon alles gut
gehen.“, suchte er mich zu beruhigen.
Jedoch ließ mich dieses unbehagliche Gefühl nicht mehr
los, dass nach der OP vieles anders sein wird.
Andererseits, ist es nicht jetzt ebenfalls schon so,
dass Gunnar tut was er will?
Da ist so eine gewisse Stimmung des Abschieds und der
Unsicherheit, welche ich mich nicht zu erklären vermag. So eine Traurigkeit,
als würde etwas enden und etwas anderes,
neues beginnen, von dem ich noch nicht weiß, wie es sein wird.
„Ich ziehe doch nicht in den Krieg!“, scherzte Gunnar
lächelnd.
Nein. Aber in eine Veränderung, welche mir womöglich
nicht zuträglich sein wird.
Es mag angesichts der wenigen Tage und einer doch eher
unbedeutenden OP unverständlich
scheinen, dass mein Herz tatsächlich diese Schwere fühlt. Dieses Gefühl der
Last, dass mich ins Bodenlose zieht. Diese Empfindung, die so schwer wiegt, als
stände ich kurz vor einer Panik Attacke. Dennoch fehlt der Schrecken. Es ist
wie das Damoklesschwert, welches in einer dunklen Wolke über mir schwebt, und
was ich mit Nichten in der Lage bin zu sehen. Ausschließlich es dumpf zu
spüren. Zu wissen, dass es da ist.
Nun, möglicherweise neige ich auch hier zur
Dramatisierung.
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Gunnar wollte keinen Sex. Weder gestern Abend, noch
heute Morgen. Was mich auf die zwei Stunden seiner Abwesenheit zurückkommen
lässt.
War er etwa doch bei Elena oder Siv?
Mit einem bleiernen Gefühl im Magen verabschiedete ich
heute Morgen meinen Ehemann.
Trotz alledem wünsche ich ihm, dass seine Operation
gelingen mag und er heil in einigen Tagen zurückkommen wird.
Selbstverständlich werde ich ihn besuchen.
Ich werde mich so wie selbst alsbald auf den Weg nach
Stockholm begeben.
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- Ein Foto von Ian. Er hetzt durch die Zeit wie ein
Gejagter. Schaut jedoch stets lächelnd drein. Jedoch wähnt mir, der „Tribut“
wird irgendwann bezahlt, die Rechnung beglichen werden müssen.
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Etwas in eigener Sache -
fb betreffend:
Generell wollte ich inkognito bleiben. Aus diesem
Grund gab es hier bisher gleichwohl keine Kommentarfunktion. Jedoch jetzt, bin
ich bei fb „greifbar“.
Oft reagiere ich bedauerlicherweise (aus Erfahrung!)
zu unvermittelt auf vermeidliche Angriffe, was man mir bitte verzeihen möge.
Jedoch allen Männer, die gedenken mich über den Chat
bei fb anzuschreiben, sei gesagt, dass ich bei dem kleinsten Anflug von
Unlauterkeit oder kompromittierenden Fragen die Konversation umgehend abbreche
und diejenigen aus meiner Freundesliste entferne.
Ohnehin mag ich es nicht geduzt zu werden, was dem
aufmerksamen lesen sicherlich nicht entgangen sein wird.