Freitag, 20. September 2013

(Gunnars) Pläne



Das Fußballspiel am achtzehnten hatte Gunnar ausfallen lassen und arbeitete stattdessen im Office. Allerdings für den heutigen Abend sagte er einer Einladung seines Bruders Carsten zu. Selbstredend lud man mich ebenso ein. Jedoch frage ich mich, was ich dort genau genommen soll? Ich könnte mir Angenehmeres vorstellen, als Bier saufenden Männern beim betrunken werden zuzusehen. Oder ihren Testosteron geprägten Gesprächen zu lauschen. Astrid und ihre Freundinnen mögen mich ohnehin nicht, und ICH sie ebenso wenig.
Gleichermaßen ist es mir mit Nichten danach mich Huf scharrenden Frauen auszusetzen, die mich um Gunnars Willen missgünstig beäugen und versuchen werden, mich zu kompromittieren. Mich ins „Aus“ zu manövrieren, damit sie Gunnar näher kommen können. Ich bin es im Augenblick schlicht und einfach leid, der Eifersucht nachzugeben. Wütend zu werden, oder mich ganz und gar zu streiten. Was meiner Gesundheit ohnehin nicht besonders zuträglich wäre.
Also, was sollte mich dazu bewegen dorthin zu gehen. Außer Gunnar selbst natürlich, dessen Gegenwart ich nicht missen möchte.
Andererseits wäre es eine ausgezeichnete Gelegenheit mich mit Troels zu verabreden, währenddessen mein Ehemann seinen Leidenschaften(?!) frönt. Was weiß ich schon darüber, was er dort tut. Oder, was will ich schon darüber wissen??
Jedoch für Troels bleibt ebenso der Sonntagabend, wenn Gunnar mit seinen Brüdern und Freunden zum Fußballspiel Hammerby gegen Jönköpings aufbrechen wird.
Pläne über Pläne.

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- Der Geburtstag von Emilia Stephansdottir, am elften September, war völlig an mir vorbei gegangen. Sie feierte ihn offensichtlich in ihrem Frauenkreis.
Natürlich. Der Kreis der Frauen. Bislang kam ich nicht dazu, mich erneut in ihm  einzubringen.
Bedaure ich dies?
Möglicherweise.
- Gunnar wird sich in der kommenden Woche seine Tränensäcke entfernen lassen. Eine eilige „Schönheits-OP“, welche offensichtlich seiner Model-Karriere dienen soll. Wir sprachen kaum darüber. Ich nickte nur zustimmend. Mag er tun, was immer er will.
- Ein Lebenszeichen von Marie und Adam. Sie schien noch immer unter „magischem Bann“ zu stehen. Sprach über ihre Liebe zu ihrem Ehemann sowie den Kindern und erzählte mir news aus New Orleans.
- Von Ian nichts Neues. Erstaunlich ist nur, dass er mir nach wie vor Fotos und SMS’n sendet. Was sagt eigentlich seine Annika dazu? Oder, was ist da mit ihr nicht in Ordnung? Andererseits, ist mir das „mehrgleisige Fahren“ ebenso vertraut wie den meisten Männern.
- Kevin – Er ist so überaus beschäftig und glücklich darüber, sodass ich ihn in seiner Freude nicht stören mag. Seine Frau soll es genießen (so lange es anhält). Früher oder später wird er sich meiner ohnehin erinnern und es ist zu erwarten, dass er mehr als nur skypen wollen wird. Dessen bin ich mir sicher.
- Ich bin hoch erfreut über so viel „amerikanischen Besuch“ auf meinem bescheidenen Blog und danke für die „Aufmerksamkeit“.
  
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Ich denke an Wanja, der mir fortwährend SMS’n schickt und mich zuweilen anruft.
Ich vermisse die vorzüglichen Speisen seines russischen Kochs. Und genau genommen hatte ich Wanja bitten wollen, sich für einen Termin im Zentrum Noosphär für mich zu verwenden. Bedauerlicherweise kam es nicht mehr dazu. Allerdings weiß ich genau, dass er meiner Bitte umgehend nachgekommen wäre.
Sollte ich etwa mit Gunnar darüber reden?
Schließlich würde es meiner Gesundheit dienen.
  
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Ich werde mich indes erneut meiner überaus unterhaltsamen und anspruchsvollen Lektüre zuwenden, mich in die geschriebenen Worte fallen lassen und meine Augen strapazieren. Denn der Nachschub ist bereits angekommen. Obgleich dieser doch ein wenig enttäuschend in seinem „Umfang“ gewesen war.