Das Fußballspiel am
achtzehnten hatte Gunnar ausfallen lassen und arbeitete stattdessen im Office. Allerdings
für den heutigen Abend sagte er einer Einladung seines Bruders Carsten zu.
Selbstredend lud man mich ebenso ein. Jedoch frage ich mich, was ich dort genau
genommen soll? Ich könnte mir Angenehmeres vorstellen, als Bier saufenden
Männern beim betrunken werden zuzusehen. Oder ihren Testosteron geprägten
Gesprächen zu lauschen. Astrid und ihre Freundinnen mögen mich ohnehin nicht,
und ICH sie ebenso wenig.
Gleichermaßen ist es mir
mit Nichten danach mich Huf scharrenden Frauen auszusetzen, die mich um Gunnars
Willen missgünstig beäugen und versuchen werden, mich zu kompromittieren. Mich
ins „Aus“ zu manövrieren, damit sie Gunnar näher kommen können. Ich bin es im
Augenblick schlicht und einfach leid, der Eifersucht nachzugeben. Wütend zu
werden, oder mich ganz und gar zu streiten. Was meiner Gesundheit ohnehin nicht
besonders zuträglich wäre.
Also, was sollte mich dazu
bewegen dorthin zu gehen. Außer Gunnar selbst natürlich, dessen Gegenwart ich
nicht missen möchte.
Andererseits wäre es eine
ausgezeichnete Gelegenheit mich mit Troels zu verabreden, währenddessen mein
Ehemann seinen Leidenschaften(?!) frönt. Was weiß ich schon darüber, was er
dort tut. Oder, was will ich schon darüber wissen??
Jedoch für Troels bleibt ebenso
der Sonntagabend, wenn Gunnar mit seinen Brüdern und Freunden zum Fußballspiel
Hammerby gegen Jönköpings aufbrechen wird.
Pläne über Pläne.
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- Der Geburtstag von
Emilia Stephansdottir, am elften September, war völlig an mir vorbei gegangen.
Sie feierte ihn offensichtlich in ihrem Frauenkreis.
Natürlich. Der Kreis der
Frauen. Bislang kam ich nicht dazu, mich erneut in ihm einzubringen.
Bedaure ich dies?
Möglicherweise.
- Gunnar wird sich in der
kommenden Woche seine Tränensäcke entfernen lassen. Eine eilige „Schönheits-OP“,
welche offensichtlich seiner Model-Karriere dienen soll. Wir sprachen kaum
darüber. Ich nickte nur zustimmend. Mag er tun, was immer er will.
- Ein Lebenszeichen von
Marie und Adam. Sie schien noch immer unter „magischem Bann“ zu stehen. Sprach
über ihre Liebe zu ihrem Ehemann sowie den Kindern und erzählte mir news aus
New Orleans.
- Von Ian nichts Neues.
Erstaunlich ist nur, dass er mir nach wie vor Fotos und SMS’n sendet. Was sagt
eigentlich seine Annika dazu? Oder, was ist da mit ihr nicht in Ordnung?
Andererseits, ist mir das „mehrgleisige Fahren“ ebenso vertraut wie den meisten
Männern.
- Kevin – Er ist so
überaus beschäftig und glücklich darüber, sodass ich ihn in seiner Freude nicht
stören mag. Seine Frau soll es genießen (so lange es anhält). Früher oder
später wird er sich meiner ohnehin erinnern und es ist zu erwarten, dass er
mehr als nur skypen wollen wird. Dessen bin ich mir sicher.
- Ich bin hoch erfreut über so viel
„amerikanischen Besuch“ auf meinem bescheidenen Blog und danke für die
„Aufmerksamkeit“.
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Ich denke an Wanja, der
mir fortwährend SMS’n schickt und mich zuweilen anruft.
Ich vermisse die
vorzüglichen Speisen seines russischen Kochs. Und genau genommen hatte ich
Wanja bitten wollen, sich für einen Termin im Zentrum Noosphär für mich zu
verwenden. Bedauerlicherweise kam es nicht mehr dazu. Allerdings weiß ich
genau, dass er meiner Bitte umgehend nachgekommen wäre.
Sollte ich etwa mit Gunnar
darüber reden?
Schließlich würde es meiner
Gesundheit dienen.
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Ich werde mich indes
erneut meiner überaus unterhaltsamen und anspruchsvollen
Lektüre zuwenden, mich in die geschriebenen Worte fallen lassen und meine Augen
strapazieren. Denn der Nachschub ist bereits angekommen. Obgleich dieser doch
ein wenig enttäuschend in seinem „Umfang“ gewesen war.