Montag, 14. Oktober 2013

Augenblicke



„Die  Magenschmerzen sind zurückgekehrt.“, sagte ich Gedanken versunken zu Mary.
„Dann kehre sie wieder weg.“, erwiderte sie.


 „Höre auf zu hassen und beginne zu lieben. Da ist so viel Liebe in dir.“, sagte tate´ogna nita pehin.
„Ich liebe Gunnar. Was soll ich sonst noch lieben?“
„Zu aller erst, dich selbst. Und dann erweitere den Kreis.“
Ich musste schmunzeln. Dachte an Troels, Wanja, Kevin und Ian.
Tate´ogna nita pehin sah mich  lächelnd an und schüttelte mit dem Kopf.
„Nein. So meinte ich das nicht.“

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Der morgendliche Sex, welcher Gunnar sehr wichtig zu sein schien, war mir im Angesicht von Marie und Adams Gegenwart einigermaßen peinlich.
Aber kaum, dass wir begonnen hatten, taten sie es uns gleich.
Die Männer waren noch nicht einmal zu Ende gekommen, als die Kinder zu weinen begannen.
Ich hörte Adam und Gunnar beinahe gleichzeitig stöhnen. Dann Marie, wie sie Adam lachend von sich schuppste und aufstand. Sie nahm umgehend eins der Kinder und legte es Gunnar auf den Bauch, welcher sich gerade von mir herunter gerollt hatte. Das Andere wiegte sie in ihren Armen und gab ihm die Brust.
Das alles sind für mich kuriose Umstände, die ich so nicht gewohnt bin.
„Was ist?“, fragte Gunnar Schulter zuckend, als er meine Verlegenheit bemerkte. „Ist doch alles menschlich, und außerdem kennen wir uns doch alle sehr gut.“ Bei den letzten Worten zwinkerte er mir zu und ich wusste, was er damit meinte. Schließlich hatte ich in früheren Zeiten bereits mit Adam geschlafen. Er, Gunnar, später mit Marie. Und sie hatte ihm während ihres letzten Besuches in Schweden den Schwanz gelutscht. Also, wozu dann noch Bekommenheiten? Ist doch alles „menschlich“!

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„Komm. Gib mir deine Hand Rea.“, forderte mich Gunnar auf und im nächsten Augenblick hatte Inula Castanes meinen Zeigefinger fest umkrallt.
„Sieh nur, wie fest sie dich hält.“, sagte Gunnar Augen zwinkernd. „Sie mag dich.“
Wie kann das nur sein? Spüren die Kleinen nicht am Ehesten, dass man sie nicht mag?
  
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Während des Frühstücks wurde beschlossen, dass ich mich noch heute im Lakeshore General Hospital einen Arzt vorstellen solle.
Mit diesen Schmerzen vermag ich mit Nichten zu existieren. Dachte ich gestern.
Ich hätte nicht hier her kommen dürfen! Hätte zu Hause bleiben sollen!
Nur werde ich ertragen müssen, was mir die „Mediziner“ aufbürden.
Obgleich die Schmerzen gestern am späten Abend bereits nachließen und ich bislang ebenso keine mehr verspürte. Was ich auf Marys homöopathische Tropfen zurückführe, die mir bereits vor Monaten halfen.
Trotz alledem werden wir sicherheitshalber nach dem Lunch die wenigen Meilen zum Hospital fahren, damit ich mit einem Arzt sprechen kann.