Noch immer Bauchschmerzen. Die
im Augenblick wie ein dunkler Schatten über meinem Leben liegen.
Ich
hätte es mir denken können. Eine Gastroskopie scheint unausweichlich. Und das
ausgerechnet hier. Zumindest, dachte ich das gestern noch.
Der
Arzt war zweifelsohne überaus nett. Scherzte, lachte mit uns und nahm sich
tatsächlich Zeit, während sich das Wartezimmer füllte. Empfahl mir noch auf
eine Spritze zu bestehen. Man würde dann nichts von alledem spüren.
Genau
genommen beabsichtigten wir gleich heute noch einmal zum Hospital zu fahren, um
mir den nächst möglichsten Termin für die Gastroskopie zu beschaffen. Und ich
hoffte, dass würde bald sein! Denn zu speisen, während man sich vor Schmerzen
krümmt, ist in der Tat nicht lustig.
Da
das Wetter einigermaßen angenehm war, fuhren wir noch ein wenig durch die
Straßen von Ashern und kamen erst am Abend zurück zu Adam, seiner Familie,
Marie, Mary und Tate´ogna nita pehin.
Die
Häuser hier, sind allesamt Flachbauten. Die Apotheke auf der Main Street steht
gleich neben dem Checken Chief. Das Hospital selbst steht an der Steenson
Avenue.
Was
mich immer wieder irritiert, sind die vielen Stromleitungen, die neben der
Straße hergehen.
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Die experimentelle Phase beginnt
Durch
einen „Zufall“ (Zufälle gibt es nicht, sagt Gunnar), stieß ich auf die
offensichtliche Lösung meines Magenproblems, welche bereits die gesamte Zeit
vor meine Nase schwebte, fortwährend vor mir ausgebreitet wurde, und die ich nicht
wahr haben wollte (weil ich zu feige war).
Nun
mag ich ebenso wenig gleich in Euphorie verfallen und warte nunmehr ab was
geschieht.
Den
nicht zu übersehende Hinweis bekam ich am gestrigen Abend. Kurz nachdem ich auf
nur eine Scheibe trockenes Brot und ein Glas lauwarmes Wasser derartige
Magenkrämpfe bekam, sodass ich nichts mehr essen wollte.
Gunnar
schnaufte. „Du musst ein wenig Obst essen. Vitamine zu dir nehmen.“, sagte er
und legte mir den am Nachmittag in Ashern gekauften Granatapfel auf den Tisch.
Schlimmer
konnte es ohnehin nicht kommen. Dachte ich und aß. Während ich die roten,
saftigen Kerne gierig verschlang, wartete ich förmlich darauf, dass der Krampf
noch einmal richtig zupackte. Jedoch nichts geschah. Im Gegenteil. Für etwa
eine halbe Stunde blieb nur noch ein flaues Gefühl im Magen. Nichts krampfte.
Mary
kochte mir einen Hagebuttentee und reichte ihn mir.
Zu
sauer, dachte ich sogleich. Hielt jedoch inne. Wieso nicht probieren?
Heute
Morgen ließ ich komplett die Säureblocker weg und hatte bisher keine
Magenkrämpfe. Die Naturtherapeutin scheint Recht zu behalten, und ich, bin ein
Feigling.
Offensichtlich
lebte ich mit basischem Tee, Medikamenten und Speisen schlicht und einfach „zu
basisch“. Fand kein Säure-Base-Gleichgewicht, sondern kippte zum entsäuerten
Körper.
Im
Augenblick wird darüber diskutiert, mit der Gastroskopie noch zu warten und zum
Lunch eine dieser Säurekaseln einzunehmen. Wovor ich bisher so einen Horror
empfand.
Das
Wichtigste für mich ist, dass die Schmerzen verschwinden! Oder sich zumindest
verringern.
Denn
genau DIE halten mich vom Leben fern. Von allen Haupt- und Nebensächlichkeiten.
Den Menschen, meinem Ehemann. Möglicherweise sogar von den Kindern. Wie hinter
einem dunklen Schleier schaut man durch die unsichtbare Wand der Pein. Will
nichts sehen. Nichts hören. Nichts leben. Nichts essen. Nimmt ausschließlich
die verzerrte Wirklichkeit wahr, die einem der Schmerz diktierte und die offenkundig
so ganz anders sein könnte.