Gunnar
kam gerade im selben Augenblick zur Tür herein, als ich meinen diary Eintrag
beendet hatte.
Ich
stand auf, lief ihm entgegen und fiel meinem erstaunten Ehemann mit
überschwänglicher Freude um den Hals.
Ich
fragte nichts. Ich küsste ihn stattdessen auf den Mund und sah ihm mit
strahlenden Augen an. „Ich liebe dich.“, sagte ich und küsste ihn erneut.
Gunnar
lächelte betreten. Schien sich jedoch, ob meiner unerwarteten Reaktion ein Herz
zu fassen und drückte mich ebenfalls an sich. „Ich liebe dich auch. Meine
Schöne.“, hauchte er mir ins Ohr.
Ich
brauchte, wünschte keine Erklärungen mehr. Wo er war, oder was er getan hatte,
war mir gleichgültig.
Es war gerade so, als hätte ich mich das erste Mal seit
langem “richtig“ an-gesehen, als ich in
Troels Badzimmer stand und in den Spiegel schaute.
Irgendetwas war da mit mir vorgegangen. Irgendetwas hatte
sich verändert. Ich hatte mich rück-erinnert, an DIE, die ich tatsächlich bin.
Und es wäre mit Sicherheit von großer Wichtigkeit für mich, diese Impulse
weiter zu verfolgen.
Meine ganze Suche nach Gunnar kam mir nun angesichts meines
neuen, oder zurück geholten Selbstwertgefühles so sinnlos vor. Aber es war viel
mehr als das. Dieses schwingende, schwebende Gefühl der grenzenlosen Liebe war
noch immer gegenwärtig.
Da war kein Argwohn, als ich Gunnar mit schuldbewusster
Miene zur Tür hereinkommen sah. Keine
Missgunst. Keine Eifersucht. Obgleich mir klar gewesen war, dass er soeben aus
einem anderen, aller Wahrscheinlichkeit nach Sivs Bett gestiegen war.
Auf irgendeine Weise schien sich mein Bewusstsein verändert
zu haben.
Und das hatte ein einziger Blick in den Spiegel ausgelöst?
Sah ich nicht jeden Tag unzählige Male mein Spiegelbild?
Es kommt offensichtlich darauf an, aus welchem Blickwinkel
man die Dinge betrachtet.
-------
Natürlich
kam die unausweichliche Entschuldigung für das späte Kommen. Die Erklärung, wo
er gewesen war. Und zwar genau dort, wo ich ihn vermutete. Bei Siv.
Er
wäre eingeschlafen und sie hätte ihn am Morgen nicht geweckt. Fadenscheinige
Erklärungen mit gesenktem Blick und ständigem Räuspern usw.
Nichts
desto trotz bekräftige er wieder und wieder, als er bemerkte, dass ich ihm schon
längst vergeben hatte, dass er mich liebe und um nichts in der Welt verlieren
möchte. Das wir zusammen gehören. Füreinander bestimmt wären und alles andere
ohnehin nicht von Relevanz.
-------
And
now let’s fly to Winnipeg.