Gunnar
ließ mich den Nachmittag über allein. War bei Christine im Office, und ich
surfte im Internet. Anstatt, wie beabsichtigt, mir gemütlich Filme anzuschauen,
ging ich doch viel lieber der gewohnten Beschäftigung nach.
Als
er zurückkam, war er (wollüstig) begierig wie schon seit langem nicht mehr. Er
zog mich geradewegs von meinem Notebook zum Bett und glitt ohne mich oder sich
auszuziehen schneller in mich hinein, als ich es erwartet hatte. Nur den Reißverschluss
seiner Hose hatte er hastig geöffnet und sein bereits steifes Glied
herausgeholt.
Seine Stöße waren heftig und unser ineinander Sein eher von kurzer Dauer. Denn er kam zu rasch.
Stöhnte danach erleichtert und ließ sich neben mich auf das Bett fallen.
Männer
stehen auf eine ganz andere Weise „unter Druck“ wie wir Frauen. Insbesondere,
oder gerade wenn es den Sex betrifft.
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Wanja
heute am frühen Morgen: „Du musst dich entscheiden. Sage ja oder nein. Deine
letzte Chance.“
Genau
genommen hätte ich schon längst bei ihm sein sollen, und wollen. Jedoch ist die
Problematik die Alte. Ich vermag ausschließlich an einem Ort, mit einem Mann zu
sein.
Wanja
ist berechtigter Weise verärgert. Was überaus verständlich ist. Hatte er mir
doch erst vor kurzem einen nicht unerheblichen Dienst erwiesen.
So
kommt in diesem Fall seine PR-Freundin in den Genuss der Malediven-Reise.
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Gunnar
scheint sich meinem momentanen Wunsch Troels zu besuchen anzupassen, indem er
beabsichtigt heute Abend wider aller Vernunft mit seinen Brüdern einem
Fußballspiel samt anschließendem Besäufnis beizuwohnen. Was mir, angesichts
seiner noch immer sichtbaren Narben und vor allem Pflaster, vollkommen
unverständlich erscheint (Männerlogik!?). Riskiert er doch dabei eine mögliche
Infektion.
Ich
werde die Zeit nutzen, um Geschenke für Adam, Marie und die Zwillinge zu
kaufen. Ein guter und plausibler Vorwand also, um legal und unverdächtig nach
Stockholm zu fahren, um Troels zu besuchen ohne Argwohn zu erregen.
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Ich
lasse Gunnar, Gunnar sein, wie er will und ich selbst werde mich so aller
Wahrscheinlichkeit nach am besten finden.
Trotz
alledem weiß ich, dass wir verbunden sind auf irgend eine ganz besondere Art und
Weise, welche mir die Gewissheit gibt, dass wir immer mit- und beieinander sein
werden.