Samstag, 5. Oktober 2013

Torheit und Erkenntnis



Gunnar ließ mich den Nachmittag über allein. War bei Christine im Office, und ich surfte im Internet. Anstatt, wie beabsichtigt, mir gemütlich Filme anzuschauen, ging ich doch viel lieber der gewohnten Beschäftigung nach.

Als er zurückkam, war er (wollüstig) begierig wie schon seit langem nicht mehr. Er zog mich geradewegs von meinem Notebook zum Bett und glitt ohne mich oder sich auszuziehen schneller in mich hinein, als ich es erwartet hatte. Nur den Reißverschluss seiner Hose hatte er hastig geöffnet und sein bereits steifes Glied herausgeholt.
Seine Stöße waren heftig und unser ineinander Sein eher von kurzer Dauer. Denn er kam zu rasch. Stöhnte danach erleichtert und ließ sich neben mich auf das Bett fallen.

Männer stehen auf eine ganz andere Weise „unter Druck“ wie wir Frauen. Insbesondere, oder gerade wenn es den Sex betrifft.

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Wanja heute am frühen Morgen: „Du musst dich entscheiden. Sage ja oder nein. Deine letzte Chance.“
Genau genommen hätte ich schon längst bei ihm sein sollen, und wollen. Jedoch ist die Problematik die Alte. Ich vermag ausschließlich an einem Ort, mit einem Mann zu sein.
Wanja ist berechtigter Weise verärgert. Was überaus verständlich ist. Hatte er mir doch erst vor kurzem einen nicht unerheblichen Dienst erwiesen.
So kommt in diesem Fall seine PR-Freundin in den Genuss der Malediven-Reise.

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Gunnar scheint sich meinem momentanen Wunsch Troels zu besuchen anzupassen, indem er beabsichtigt heute Abend wider aller Vernunft mit seinen Brüdern einem Fußballspiel samt anschließendem Besäufnis beizuwohnen. Was mir, angesichts seiner noch immer sichtbaren Narben und vor allem Pflaster, vollkommen unverständlich erscheint (Männerlogik!?). Riskiert er doch dabei eine mögliche Infektion.
Ich werde die Zeit nutzen, um Geschenke für Adam, Marie und die Zwillinge zu kaufen. Ein guter und plausibler Vorwand also, um legal und unverdächtig nach Stockholm zu fahren, um Troels zu besuchen ohne Argwohn zu erregen.

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Ich lasse Gunnar, Gunnar sein, wie er will und ich selbst werde mich so aller Wahrscheinlichkeit nach am besten finden.
Trotz alledem weiß ich, dass wir verbunden sind auf irgend eine ganz besondere Art und Weise, welche mir die Gewissheit gibt, dass wir immer mit- und beieinander sein werden.