Donnerstag, 17. Oktober 2013

Erfreulich Willkommenes und geisterhaft Schauerliches



Die gute Nachricht:
Die Gastroskopie ist unnötig geworden.
Denke ich zumindest.

Die Kapseln, welche sich nun doch als Helfer in der Not erweisen, und die ich bislang nicht einnehmen mochte, sind geordert. Die ersten Versuche gestalteten sich jedoch schwierig. Eine Stornierung. Eine Absage. Aber es ist überaus wichtig, dass mich das Medikament innerhalb der nächsten Tage hier noch erreicht. Denn, bis jetzt hatte ich MIT ihnen keine wesentlichen Magenschmerzen mehr.
Natürlich schleichen sich noch immer Zweifel ein, ob da doch nicht noch etwas anderes sein könne. Besonders dann, wenn es beginnt zu zwacken. Aber die Pein ist nicht mehr so arg. Oder gar von langer Dauer. Nur noch ein Hauch dessen, wie es noch vor wenigen Tagen war.

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- Die Bedingungen hier, sind nach wie vor in vielerlei Belangen abenteuerlich. Nur dieses Mal sind sie anders als früher. Ich bin mit Gunnar hier, der mein Ehemann ist und den ich tatsächlich liebe(n lernte).

- Ich dachte an Troels und daran, wie selbstverständlich sich Gunnar Zeit für sich selbst heraus nimmt, um zu tun, wonach auch immer ihm der Sinn steht. Vermag ich es ihm nicht gleich zu tun? Zum einen ist da keine Schwester (?), welche mir ein stichhaltiges Alibi liefern könnte. Zum anderen bliebe sicherlich der bittere Nachgeschmack des Täuschens (in) an mir haften. Infolgedessen werde ich mir weiterhin die Zeit nehmen, die Gunnar mir als solche vorgibt, um DAS zu tun, wonach MIR ebenso gelegentlich der Sinn steht.

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Gunnar kam gestern allein mit Marie und den Kindern zurück. Adam war bei einem Freund geblieben und kehrte erst am  Abend wieder heim.
Die Zwillinge zeigen indes tatsächlich Anzeichen von erhöhter Temperatur. Was offensichtlich noch nichts Grundlegendes zu bedeuten hat. Marie müsse in jedem Fall den weiteren Verlauf aufmerksam verfolgen. Wie der Arzt ihr riet.
Ich vermute, um dieser Antwort Willen, hätten sie keinen Schulmediziner aufsuchen müssen. Trotz alledem war ich einerseits erleichtert, eine Zeit lang ohne die Kinder zu sein. Andererseits fehlte mir Gunnar. Für ausreichend Unterhaltung war jedoch gesorgt. Michael Greydog, Ryan und Robert waren gekommen. Wir sinnierten über Sara Black Moon Feathers Tod und dass ich vor genau einem Jahr mit meinen drei Männern hier gewesen war. Kevins Unfall und die anschließenden Ereignisse wurden noch einmal ausführlich erörtert, und jeder hatte seine eigene Meinung dazu, welche jedoch allesamt spirituellen Charaktere trugen.
Mary Rainbow Woman und Tate´ogna nita pehin erinnerten mich noch einmal an Saras Vermächtnis, die Bärenschwester, und das da noch immer nichts aufgearbeitet sei. Ein übergeordneter Zusammenhang zwischen New Orleans, Saras Tod und den Zwillingen wurde hergestellt. Es wäre ebenso ganz nützlich, sagte Mary, dass es NICHT Adams Kinder seien. Sie alle sprachen leise, beinahe ängstlich von mysteriösen Echsenwesen, die sie die Agamen nannten und von der Schuppe in Saras Mund, als man sie tot aufgefunden hatte.
„Ich meine, diese Geschichten gehören in die abendliche Atmosphäre eines Lagerfeuers.“, gab ich zu bedenken. Niemand antwortete mir. Alle sahen mich für einen Augenblick mit ernster Miene an und redeten dann schlicht und einfach weiter.

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Während Marie sich mit Mary im Bad befand und die beiden Väter nach ihren Kindern sahen, saß ich auf dem Bett und zog meine Kleidung aus. Reichte Gunnar eine Bürste und forderte ihn liebevoll lächelnd auf, mir den Rücken zu massieren.
„Das mache ich schon.“, dränge sich Adam lachend vor.
„Geh’ du zu deiner Frau.“, warf Gunnar scherzend zurück und griff nach dem Stiel des gereichten Utensils.
„Ja. Marie liebt mich.“, gab Adam augenzwinkernd zurück.
„Natürlich. Aber wie lange noch?“, entgegnete Gunnar.
Adam seufzte. „Meinst du, sie liebt mich tatsächlich nur wegen des Zaubers?“
„Ach n-e-i-n!“, sagte Gunnar besänftigend zu Adam. „Du bist doch ein netter und gut aussehender Kerl.“
„Mal im ernst.“, sagte Adam und sein Lächeln verschwand. „Vielleicht denkt sie, sie hätte noch nicht genug mit Männern erlebt und betrügt mich deshalb. Was nicht bedeutet, dass sie mich nicht liebt. Aber andererseits, war sie verrückt nach dir.“
„Nein. Nein. Das stimmt so nicht.“, wehrte Gunnar ab. „Ich glaube sie sehnt sich nach einer Familie, und da ich der Vater ihrer Kinder bin...“ Gunnar beendete den Satz nicht. Gewiss wusste Adam was er damit andeuten wollte.
Das Gespräch schloss, als Marie den Raum betrat.

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Die allmorgendliche Nuance des sexuellen Begehrens flammte kurz nachdem Gunnar die Augen geöffnet hatte in seinen Lenden auf.
„Ich mag nicht, wenn Adam und Marie uns hören können.“, flüsterte ich leise.
„Ach was. Wo ist das Problem?“
Ich schob seine Hand sanft beiseite und kuschelte mich noch einmal an seinen warmen Körper.
„Okay.“, sagte er lächeln und ebenso flüsternd. „Aber das wird nachgeholt.“
Ich schlug ihm spielerisch leicht mit der Faust auf die Brust und er lachte. „War nur ein Scherz. Das weißt du doch. Ich halte es sicherlich noch eine Zeit lang ohne Sex aus.“


Ich habe Heimweh.....