Die gute Nachricht:
Die
Gastroskopie ist unnötig geworden.
Denke
ich zumindest.
Die
Kapseln, welche sich nun doch als Helfer in der Not erweisen, und die ich
bislang nicht einnehmen mochte, sind geordert. Die ersten Versuche gestalteten
sich jedoch schwierig. Eine Stornierung. Eine Absage. Aber es ist überaus
wichtig, dass mich das Medikament innerhalb der nächsten Tage hier noch
erreicht. Denn, bis jetzt hatte ich MIT ihnen keine wesentlichen Magenschmerzen
mehr.
Natürlich
schleichen sich noch immer Zweifel ein, ob da doch nicht noch etwas anderes
sein könne. Besonders dann, wenn es beginnt zu zwacken. Aber die Pein ist nicht
mehr so arg. Oder gar von langer Dauer. Nur noch ein Hauch dessen, wie es noch
vor wenigen Tagen war.
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Die Bedingungen hier, sind nach wie vor in vielerlei Belangen abenteuerlich.
Nur dieses Mal sind sie anders als früher. Ich bin mit Gunnar hier, der mein
Ehemann ist und den ich tatsächlich liebe(n lernte).
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Ich dachte an Troels und daran, wie selbstverständlich sich Gunnar Zeit für
sich selbst heraus nimmt, um zu tun, wonach auch immer ihm der Sinn steht.
Vermag ich es ihm nicht gleich zu tun? Zum einen ist da keine Schwester (?),
welche mir ein stichhaltiges Alibi liefern könnte. Zum anderen bliebe
sicherlich der bittere Nachgeschmack des Täuschens (in) an mir haften.
Infolgedessen werde ich mir weiterhin die Zeit nehmen, die Gunnar mir als
solche vorgibt, um DAS zu tun, wonach MIR ebenso gelegentlich der Sinn steht.
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Gunnar
kam gestern allein mit Marie und den Kindern zurück. Adam war bei einem Freund
geblieben und kehrte erst am Abend
wieder heim.
Die
Zwillinge zeigen indes tatsächlich Anzeichen von erhöhter Temperatur. Was
offensichtlich noch nichts Grundlegendes zu bedeuten hat. Marie müsse in jedem
Fall den weiteren Verlauf aufmerksam verfolgen. Wie der Arzt ihr riet.
Ich
vermute, um dieser Antwort Willen, hätten sie keinen Schulmediziner aufsuchen
müssen. Trotz alledem war ich einerseits erleichtert, eine Zeit lang ohne die
Kinder zu sein. Andererseits fehlte mir Gunnar. Für ausreichend Unterhaltung
war jedoch gesorgt. Michael Greydog, Ryan und Robert waren gekommen. Wir sinnierten
über Sara Black Moon Feathers Tod und dass ich vor genau einem Jahr mit meinen
drei Männern hier gewesen war. Kevins Unfall und die anschließenden Ereignisse
wurden noch einmal ausführlich erörtert, und jeder hatte seine eigene Meinung
dazu, welche jedoch allesamt spirituellen Charaktere trugen.
Mary
Rainbow Woman und Tate´ogna nita pehin erinnerten mich noch einmal an Saras
Vermächtnis, die Bärenschwester, und das da noch immer nichts aufgearbeitet
sei. Ein übergeordneter Zusammenhang zwischen New Orleans, Saras Tod und den
Zwillingen wurde hergestellt. Es wäre ebenso ganz nützlich, sagte Mary, dass es
NICHT Adams Kinder seien. Sie alle sprachen leise, beinahe ängstlich von
mysteriösen Echsenwesen, die sie die Agamen nannten und von der Schuppe in
Saras Mund, als man sie tot aufgefunden hatte.
„Ich
meine, diese Geschichten gehören in die abendliche Atmosphäre eines
Lagerfeuers.“, gab ich zu bedenken. Niemand antwortete mir. Alle sahen mich für
einen Augenblick mit ernster Miene an und redeten dann schlicht und einfach weiter.
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Während
Marie sich mit Mary im Bad befand und die beiden Väter nach ihren Kindern
sahen, saß ich auf dem Bett und zog meine Kleidung aus. Reichte Gunnar eine
Bürste und forderte ihn liebevoll lächelnd auf, mir den Rücken zu massieren.
„Das
mache ich schon.“, dränge sich Adam lachend vor.
„Geh’
du zu deiner Frau.“, warf Gunnar scherzend zurück und griff nach dem Stiel des gereichten Utensils.
„Ja.
Marie liebt mich.“, gab Adam augenzwinkernd zurück.
„Natürlich.
Aber wie lange noch?“, entgegnete Gunnar.
Adam
seufzte. „Meinst du, sie liebt mich tatsächlich nur wegen des Zaubers?“
„Ach
n-e-i-n!“, sagte Gunnar besänftigend zu Adam. „Du bist doch ein netter und gut
aussehender Kerl.“
„Mal
im ernst.“, sagte Adam und sein Lächeln verschwand. „Vielleicht denkt sie, sie
hätte noch nicht genug mit Männern erlebt und betrügt mich deshalb. Was nicht bedeutet, dass sie
mich nicht liebt. Aber andererseits, war sie verrückt nach dir.“
„Nein.
Nein. Das stimmt so nicht.“, wehrte Gunnar ab. „Ich glaube sie sehnt sich nach
einer Familie, und da ich der Vater ihrer Kinder bin...“ Gunnar beendete den
Satz nicht. Gewiss wusste Adam was er damit andeuten wollte.
Das
Gespräch schloss, als Marie den Raum betrat.
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Die
allmorgendliche Nuance des sexuellen Begehrens flammte kurz nachdem Gunnar die
Augen geöffnet hatte in seinen Lenden auf.
„Ich
mag nicht, wenn Adam und Marie uns hören können.“, flüsterte ich leise.
„Ach
was. Wo ist das Problem?“
Ich
schob seine Hand sanft beiseite und kuschelte mich noch einmal an seinen warmen
Körper.
„Okay.“,
sagte er lächeln und ebenso flüsternd. „Aber das wird nachgeholt.“
Ich
schlug ihm spielerisch leicht mit der Faust auf die Brust und er lachte. „War
nur ein Scherz. Das weißt du doch. Ich halte es sicherlich noch eine Zeit lang
ohne Sex aus.“
Ich habe Heimweh.....