Donnerstag, 24. Oktober 2013

Leben



Troels rief mich von der Arbeit aus an und wir trafen uns am Abend in seiner Wohnung, nachdem wir gemeinsam im Riche an der Birger Jarlsgatan aßen.
Bis dahin hatte ich einige Stunden Zeit für meine äußere Schönheitspflege und sogar noch einen kurzen Besuch bei Christine, um mich über die Belange des Zentrums zu informieren.
„Du hast dich verändert.“, Christine musterte mich mit zusammen gekniffenen Augen.
„Wie? Was meinst du?“
Du scheinst ruhiger, selbstsicherer, beherzter geworden zu sein. Strahlst irgendwie eine natürliche Kompetenz und Selbstvertrauen aus. Was dich noch attraktiver macht, als du es ohnehin schon bist.“, sagte sie mit einem unbeholfenen, zögerlichen Lächeln auf ihrem Gesicht. „Diese innere Ruhe, die dir bisher fehlte, scheinst du gefunden zu haben. Was ist passiert?“
Ich hatte keine Veränderung an mir feststellen können. Hatte nichts bemerkt und sah  sie ein wenig verwundert an. Erinnerte mich jedoch noch im selben Augenblick daran, was Troels mir am vorherigen Tag erzählt hatte. Wie mich seine Arbeitskollegen wahrgenommen hatten. War da tatsächlich etwas mit mir vorgegangen?
Ich weiß es nicht.
Fühle ich mich ruhiger?
Schon möglich.
„Es mag vielleicht daran liegen, dass sich meine Magenschmerzen beruhigten.“, sagte ich, um diese für sie offensichtliche Tatsche herunter zu spielen.
„Kann sein.“, antwortete sie, bemerkte meine Befangenheit und wendete sich wieder ihrer Arbeit zu.

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Gegen sieben rief Troels an und ich fuhr mit meinen Wagen los, um ihn abzuholen, damit wir essen gehen konnten. Anschließend waren wir im Kino. Es ist so romantisch mit Troels im Kino zu sitzen, ihm meine Hand halten zu lassen, und zu bemerkten, wie er immer wieder verstohlen und zufrieden lächelnd zu mir herüberschaut.
Es wurde spät am gestrigen Abend und wir gingen (ohne Sex) sogleich zu Bett, als wir in Troels Wohnung angekommen waren.
Ich war müde und erschöpft. Fühlte mich nicht wirklich gut und schlief rasch ein.

Stattdessen lies er mich heute Morgen auf überaus angenehme Weise in den sinnlichen Himmel schweben. Wo wir beide genüsslich für eine lange Weile unserer Hingabe füreinander frönten. Mit Kuschel- und Anschmiegfaktor für mich, was Troels ein wunschlos glückliches Lächeln entlockte, welches nicht mehr aus seinem Gesicht zu weichen schien, bis er die Tür hinter sich schloss, um ohne Frühstück ins Büro zu gehen.
Als er dort angekommen war, rief er mich noch einmal kur via iPhone an, während ich bereits im Cafe’ saß und einen Latte schlürfte.

Das Gespräch mit Troels war noch nicht einmal zwei Minuten zu Ende gewesen, als es erneut läutete.
Gunnar.
„Hey meine Schöne. Wie geht es dir?“
„Du musst mir nicht schmeicheln, wenn dein schlechtes Gewissen dich plagt, weil du so überraschend davon liefst.“
Ich hörte ihn schnaufen.
„Ist es nicht die Wahrheit?“, fragte ich schmollend.
„Du bist noch immer böse mit mir.“
„Ja. Was denkst DU denn?!“
„Lass es gut sein. Es ist doch alles in Ordnung.“
„Das finde ICH nicht. Es ist immer weniger in Ordnung zwischen uns. Findest du nicht?“
Räuspern.
„Ich denke, es ist besser, wir führen jetzt keine unübersichtlichen Debatten.“
„Unübersichtlich?“
„Rea bitte. Ich habe nicht so viel Zeit. Ich wollte nur deine Stimme hören und wissen, ob es dir gut geht.
„Ja. Es geht mir gut.“, antwortete ich trotzig und knapp.
„Okay. Ich muss jetzt los. Wir fahren an den Strand um Aufnahmen zu machen.“
„Okay. Dann lasse es dir gut gehen.“
„Dir ebenso.“

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And now let’s go shopping!
Das ist zweifelsohne die zweitbeste Strategie um trübe Gedanken zu verscheuchen!