Gunnar
ist überaus motiviert heil zu werden, um schnellstmöglichst die Reise nach
Manitoba zu seinen Kindern, Marie, Adam und seiner Familie antreten zu können.
Nach über einer Woche scheinen ihm die Wunden seiner Schönheits-OP nicht mehr
sonderlich zu beinträchtigen. Was er mir mit dem Besuch des Fußballspiels und
der Übernachtung (wo auch immer?) bei seinem Bruder Hjalmar bewiesen hat.
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Ich
hatte nichts gefragt. Nichts gesagt. Nichts hinterfragt.
Wir
hatten schlicht und einfach nur einen glücklichen Nachmittag und Abend miteinander.
Sogar der Sex war kurz und köstlich. Und ich beließ es dabei. Wozu alles
verkomplizieren?
„Bringe
mich zum lachen! Stimme mich heiter! Mache mich glücklich!“, schrie ich heraus
und fiel Gunnar um den Hals.
Gemeinsames
Fernsehen am Abend und Gespräche.
”Ich
glaube meine Unentschlossenheit und das lange Abwägen kosteten mich häufig zu
viel Zeit.”, und obendrein noch jede Menge Missverständnisse. Dachte ich so
laut vor mich hin. Was des Öfteren meine Gewohnheit ist.
„Vergiss
die Zeit und beginne zu fühlen.“, sagte Gunnar, der in jenem Augenblick, wie so
oft, zum Lehrer avancierte, welchen ich viel öfter in meiner Gegenwart begrüßen
würde (den Weisen hätte ich noch viel lieben!) als den Eitlen,
Sportfanatischen, Trinkenden, Beschäftigten, seinen Neigungen Folgenden usw.
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Es
ist zu spät für Wanja und die Malediven.
Als
wäre da je eine Wahl gewesen?
Nun
ist SIE es, die mit ihm geht. Anstatt meiner.
Wäre
ich Wanjas Einladung tatsächlich gefolgt, was wäre dann mit Gunnar und meiner
Ehe geschehen?
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Dienstberatung
heute Morgen.
Wir
waren, wie so oft, viel zu spät aus dem Bett gefallen. Gunnar aß hastig sein
Frühstück und ging. Während ich lieber hier im Haus blieb.
Ich
sah ihm nach, wie er schnellen Schrittes in Richtung Office eilte und heftig
gestikulierend telefonierte.
Am
Nachmittag wird sich Gunnar noch einmal zum Arzt begeben, um sicher zu gehen,
dass alles soweit in Ordnung ist. Denn der Flug ist gebucht, für Mittwoch, den
9. Oktober um 10.20 Uhr.
Yes.
Es war eine rasche Entscheidung. Aber wozu noch warten? Adam, Marie und die
Zwillinge sind schon längst dort angekommen.