Dienstag, 24. Mai 2016

Da ist immer noch ein Schulgefühl.......




Endlich kehrt so allmählich wieder etwas Ruhe und Normalität hier ein. Zumindest besteht die Aussicht darauf.
Heute verlassen uns Alexas Eltern und fliegen zurück nach Kalifornien.
Lara kommt ins Zentrum zurück, wie wir gestern erfuhren. Sie ist jedoch noch krank. Die Zeit der Erholung sei ihr wahrlich, nach dieser Schandtat, gegönnt.
Und auch Dereks Vater, samt seiner japanischen Frau und deren mitgereisten Kindern, werden alsbald von Hinnen gehen. Der Göttin sei Dank. Wann das allerdings sein wird, dazu äußerte sich er bislang nicht. Womöglich ist auch alles nur ein Fake. Zutrauen, würde ich es ihm.

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Am späten Nachmittag, hatte ich gestern das Bürogebäude verlassen und war nach Stockholm gefahren, wo ich mich mit Gunnar bei Lara im Hospital traf. Wir blieben nicht all zu lang, da sie ohnehin am Tag darauf, also heute, zurückkommen wird. Wir erkundigten uns noch einmal, wie es ihr ging und ich zeigte Herz. Umarmte sie. Sie tut mir tatsächlich leid. Zugegeben. Es muss schrecklich gewesen sein, was sie erlebte. Und nun noch der Heilungsprozess. Ich fühlte aufrichtig mit ihr. Dies ließ sich nicht verbergen und erntete Gunnars wohlwollendes Lächeln.
Nachdem wir das Hospital verlassen hatten, fuhren wir gemeinsam, ich hinter Gunnar her, zurück zum Zentrum, wo wir Alexas Eltern noch einmal einen Besuch abstatteten. Ich hatte Gunnar aus Höflichkeitsgründen begleitet, um das Paar zu verabschieden. Zudem wollte es Gunnar so. Allerdings blieb es nicht nur beim schlichten Schütteln der Hände und einem Auf Wiedersehen. Nein. Gunnar lud allesamt zum Essen ein. Infolgedessen speiste ich mit meinem Ehemann, seiner Konkubine und deren Eltern in meinem Restaurant. Aber auch DAS war noch nicht das Ende der geselligen Runde. Im Gegenzug schlugen nun Alexas Eltern vor, in ihrer Hütte einen kleinen Abschiedstrunk zu nehmen. Wozu wir beide (!) herzlich eingeladen waren. Selbstredend folgten wir der Einladung. Was sonst. (Gunnar forderte mich zwar mit Nachdruck dazu auf, ob er es allerdings genau so meinte, blieb schleierhaft. ICH, für meinen Teil,  hätte es am Liebsten gelassen und dankend abgelehnt. Aber nein, ich blieb im Tross und folgte, wie ein Herdentier.)

All zu lange blieben wir allerdings nicht. Schließlich folgen sie am nächsten Morgen. Überdies griff an diesem Abend die Müdigkeit schon recht bald nach mir. So war ich erleichtert darüber, dass wir Alexa und ihre Eltern gegen elf verließen, um nach Hause zu gehen, wo ich umgehend zu Bett ins Bett gefallen war.
Gunnar hatte sich mit zu mir ins Bett gelegt und wartete bis ich eingeschlafen war, hatte aber dennoch bereits vorher mit mir darüber gesprochen, dass er später zu Alexa zurückkehren würde.
„Du wirst es nicht bemerken. Bevor du ausgeschlafen hast, bin ich zurück.“, versprach er und in den meisten Fällen ereignete es sich genau SO, wie er sagte. Aber diesen Morgen eben NICHT! Als ich so gegen sechs erwachte, lag Gunnar NICHT neben mir.
Ich ging ins Bad und dann zurück zum Schlafzimmer. Überlegte und zog mir kurzer Hand rasch etwas über. So kalt war es nicht, dachte ich und eilte mit Schlappen an den Füßen und in meinen Morgenmantel gehüllt zu Dereks Hütte hinüber. Zum Glück stand der Nebel ein wenig über dem See und den Wegen des Zentrums. So hielt man mich womöglich für eine mystische Erscheinung, oder eine Fata Morgana, die über den Boden schwebt und irgendwo im Nichts verschwindet. Sollte mich tatsächlich jemand sehen.
Ein paar Kleidungsstücke trug ich jedoch, vorausschauender Weise in meiner Hand. Denn SO, wie ich war, hätte ich später, wenn die Gegend belebter wurde, nicht zurückgehen können.
Ich klopfte an Dereks Tür und stieg von einem Fuß auf den anderen. Es war doch verhältnismäßig kühl.....gegen mein warmes Bett, welchem ich gerade noch entstiegen war.
Es dauerte eine Weile bis sich die Tür einen Spalt weit öffnete und sich ein verschlafener Derek ein Ja aus der Kehle presste.
„OH! Komm doch herein.“, sagte er dann als er bemerkte, dass ich es war und öffnete die Tür zur Gänze.
Wir krochen noch, etwa für eine Stunde zusammen unter Dereks Decke. Kuschelten, schmusten und ......ja,.....fickten. Er ist so sanft. So gemächlich und bedacht. Ein Genuss am frühen Morgen.
Trotz alldem war es recht zeitig für mich, als wir so gegen acht frühstücken gingen.
Und noch immer nichts von Gunnar. Er musste noch bei Alexa sein. Sonst hätte er schon längst bemerkt, dass ich nicht zu Hause war.
Auch den Weg ins Büro nahmen wir zusammen. Derek und ich.
Kevin beschwerte sich, als wir dort angekommen waren.
„Bin ich denn der einzige, der pünktlich zur Arbeit kommt?“
Ich sah ihn an und schnitt eine Grimasse. „Wer sagt, dass du das musst? Habe ICH dich dazu gezwungen?“
Nun grinste er. „Ha, ha. Das wäre mir schon recht. Zwing mich doch zu......was auch immer.“ Er grinste.
„Ha, ha.“, höhnte ich ihm grinsend nach. „Ich weiß, das hättest du gern.“
„Ich?“, fragte er und zog die Brauen hoch.
„Mit WEM rede ich denn hier?“, mimte ich weiter.
Kevin hob die Schultern. Dann senkte er den Kopf und schien traurig zu sein. „Ich wünschte, mit dem Mann, der ich eins war.“
Ich ging zu ihm hin, nahm seine Hand und drückte sie fest.
Er griff nach ihr und zog mich auf seinen Schoß. Dann grinste er wieder.
„DAS hast du doch nur gewollt. Oder?“ Ich schlang meine Arme um seinen Hals und dachte, wenn uns JETZT seine Janina sähe.....
„Ja. Was bleibt mir sonst.“ In Kevins Augen, die tief in die Meinen sahen, wurde ich der brennenden Sehnsucht nach mir gewahr, die sich nie mehr SO erfüllen konnte, wie er, und vielleicht auch ich es mir wünschen würde.
Derek hatte sich in der Zwischenzeit auf die Kante meines Schreibtisches gesetzt, die Arme vor seinem Körper verschränkt und sah uns beiden zu, wie wir, nicht NUR  wortgewandt miteinander spielten. Sein Gesichtausdruck war weder erst noch sonderlich vergnügt. Er beobachtete nur und....dachte sich vermutlich seinen Teil dabei.
Ich wusste ganz genau, dass Kevin Derek leid tat. Wie er da so in seinem Rollstuhl hockte und.....keine Frau mehr wirklich beglücken konnte. Und genau DAS war und ist die Wahrheit und ICH......fühle mich noch immer ein wenig......schuldig........deshalb. hätte ICH IHN NICHT angerufen, während er fuhr, wäre der Unfall nicht geschehen........Ob dieses Schuldgefühl jemals verschwindet???

Mit einem Mal wurden wir aus unserer Zwei- bzw. Dreisamkeit gerissen. Gunnar hatte, ohne anzuklopfen, oder hatte ich es nur nicht bemerkt, die Tür geöffnet (eher doch aufgerissen) und kam mit festen, eiligen Schritten auf mich zu. Als er direkt vor mir zum Stehen kam, nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände, beugte sich zu mir herunten und küsste mich.
„Es tut mir leid. Ich habe einfach nur verschlafen.“ ....und sicherlich gefickt. Dachte ich so. Aber dieses Mal,....waren wir quitt! Ha!!

„Du, ich, ich....wollte,...jetzt...“, stotterte Gunnar ein wenig unbeholfen. „....mit Alexa fahren und ihre Eltern zum Flughafen bringen. Ist das okay?“
Ich nickte leicht und kniff mit den Augen.
„Möchtest du mich vielleicht begleiten?“
Nun wich ich unmerklich, zwei, drei Zentimeter zurück und schüttelte verneinend mit dem Kopf. Und ich vermute, genau DAS hatte er erwartet. Aber egal. Bereits am gestrigen Abend hatte er sicherlich NICHT vermutet, dass ICH MIT zu den Suis komme würde. In jedem Fall sah es sogar so aus, als hätte Alexa sich über meine Anwesenheit gefreut. Immer wieder war sie zu mir hingekommen, hatte mich umarmt, ein Küsschen recht, ein Küsschen links und bot mir Getränke der verschiedensten Art und Knabbersachen an. Okay, zugegeben, ich griff auch zu und aß.....ungewohnter Weise. Ließ mich von ihr umschwärmen. War freundlich zu ihr und ihren Eltern. Warum denn nicht? Wenn auch die Gegenseite, die ANDERE Seite es so wollte, dann war es doch soweit okay. Obgleich Alexas Eltern, mit gegenüber, noch immer ein wenig Zurückhaltung übten. Sie waren es nicht gewohnt, dass die Frau des Freundes ihrer Tochter, mit ihnen speiste und zusammen war. Sicherlich, für SIE, überaus ungewöhnlich.

Ich ließ Gunnar ziehen. Schließlich waren da immer noch mein ach so süßer, Schokoladen brauner Derek, mit einem Body, der Frauenträume wahr werden ließ  und der noch immer äußerst attraktive Kevin. Der freilich in einem Rollstuhl saß, jedoch nichts von seinem Charme und seinem Reiz für mich verloren hatte.
Ob Gunnar heute Abend hier her zurückkommen wird, darüber äußerte er sich bislang noch nicht. Wir werden sehen........


PS.: Nur für mich: Genau genommen hatte ich diesen Post mit „Fata Morgana“ betiteln wollen. Allerdings streiche ich mehr und mehr alle Worte, welche arabischen Ursprungs sind, oder darauf hinweisen, aus meinem Wortschatz. Mag sein, dass dies eine „Beschränkung“ ist. Dennoch fühle ich mich, angesichts der derzeitigen Lage und muslimischen Invasion in Europa wohler dabei, sie gänzlich wegzulassen.