Ich dachte
an Kevin.......
Wir hatten
miteinander gespielt. Oder besser, er mit mir. Was wäre WENN? Wie schon so
oft, in den letzten Zeiten. Aber
dieses Mal, war es ihm ernst.
„Hättest
du Lust, mit mir ein Wochenende zu verbringen?“
Ich greuselte
die Stirn und zog die Brauen zusammen. „Was hast du vor?“, ging mir durch den
Kopf und ich sprach es aus, alldieweil ich mir mit Kevin kein Blatt vor den
Mund nehmen musste.
Er grinste
schelmisch. „Na, was denkst du denn?“
„Besucht
Janina ihre Eltern in Deutschland? Oder was?“
Kevin
grinste weiter.
„Was ist
mit deinem Sohn?“, fragte ich schließlich und war froh darüber, dass ER mir
eingefallen war. Denn noch im Augenblick, war mir die ganze Tragweite seiner
Frage, zuzüglich seines Grinsens, klar geworden. Es war ihm tatsächlich ernst!
Oh! Oh!
Alarmglocken
läuteten! Ich redete mich heraus. Lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein anderes
Thema und hoffte, dass seine Absichten nicht schon das kommende Wochenende
betrafen.
Nicht dass
ich es nicht gewollt hätte, mit ihm zusammen zu sein. Aber so ein ganzes
Wochenende??? Und dann war da noch Gunnar? Und Alexa? Ich wusste, Gunnar würde
Alexa gleichwohl ohne meine Erlaubnis mit ins Zentrum bringen. Dessen war ich
mir (beinahe) sicher. Daher keimte in mir der Gedanken, ganz von hier weg zu
gehen, um......unliebsamen Begegnungen, Gefühlen und Stunden (Tagen) aus dem Weg
zu gehen. Nur, konnte ich Kevin enttäuschen? Denn mit IHM verreisen, DAS wollte
ich nicht. Andererseits, WIE hätte ich es anstellen sollen? Zwischen Gunnar,
Alexa und Derek?
Vor
einigen Tagen hatte mich ein Anruf erreicht, dass die Mieter meines von Jack
geerbten Hauses in London ausgezogen waren. Noch umgehend hatte ich eine Firma
beauftragt, es zu reinigen. Sie müssten fertig sein UND.....ICH könnte es
nutzen. Ging mir durch den Sinn. Niemand würde mich DORT vermuten. Schlicht und
einfach allen einmal entfliehen......Kevin jedoch, würde mit mir nicht dorthin
kommen. Das wäre zu verräterisch und würde seine Janina, sollte sie es
bemerken, was wahrscheinlich war, verärgern.
Ja nun
lebe ich schon im Paradies, in einem Haus, an einem See und.......dennoch......verleidet
es Mann mir und ich hatte in diesem Augenblick, den dringlichen Wunsch......in
die Ferne, die Anonymität zu fliehen.
Selbst
Gunnar gegenüber hatte ich nichts vom Auszug der Mieter in London erwähnt. Es
war mir schlicht und einfach entfallen. Zu unwichtig. Aber jetzt......kam es
mir in den Sinn....und.....gelegen.
Denn.........
Ich
bin wütend auf meinen Ehemann. Ich bin wütend auf alle Männer und doch mit
EINEM zusammen.
Ich
bin wütend auf meinen Ehemann, weil er offenbar seine Zeit viel lieber mit
seiner Konkubine verbringt, als mit mir. Oder uns beide, Alexa und mich, möglicher
Weise sogar auf Alexas Vorschlag hin, zwangs-zusammen-legen möchte.
Mag gut sein, dass er sich, so rein menschlich- gefühlt,
um sie sorgt. Möglicherweise nutzt sie die Schwangerschaft jedoch auch auf
diese Weise aus, um ihn bei sich zu halten und an sich zu binden. Obgleich sie
meine Freundin mimt. Was nun nicht unbedingt einen Gegensatz darstellen muss. Möglicherweise
ist sie (derzeit?!) tatsächlich sogar damit zufrieden, die zweite Frau neben mir zu sein. Hat aber trotz
alledem das Verlangen, was ich durchaus nachvollziehen kann, mehr Zeit mit
meinem Mann zu verbringen. So toleriert sie mich und nimmt mich als
Freundin hin. ICH vermag es jedoch NICHT! Es ist
mir (äußerst!) unangenehm!
In jedem
Fall war ICH NICHT dazu bereit, sie erneut in meinem Haus am See zu empfangen,
zu dulden. Punkt!
Und
auch mit Derek bin ich es so manches Mal leid, dass er offenbar die meiste Zeit in Gedanken bei
seiner Mutter ist. Sie hat Vorrang vor allem. Was ich durchaus verstehen kann. Natürlich
sorgt er sich um sie. Das ist durchaus natürlich. Er ist oft bei ihr.....und
manchmal denke ich, ein Wunder, dass sie ihm gestattet, gelegentlich bei mir zu
sein. (Vor allem zu DEN Zeiten, wo es MIR passt. D.h. – wenn Gunnar abwesend
ist.) Gleichwohl sie ihm im Augenblick nicht mehr so arg bedrängen mag, mit
Giselle oder einer anderen Frau auszugehen, vermute ich trotz alledem, dass sie
noch immer gegen mich plädiert, was eine festere Bindung betrifft.
Dereks
Vater (samt seiner Pagage) scheint mir derzeit glücklicher Weise am Packen zu
sein. Es wird in der Tat Zeit, dass sie uns verlassen. Seitdem Harold hier in
Schweden ist, ist Derek wie paralysiert. Insbesondere seiner Mutter wegen. Denn
er ist in der Tat kein einfühlsamer Mann. Mit Sicherheit ist es sogar besser
für Magdalena, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein. Das schont die Nerven.
Wenn man
bedenkt, dass ich mit Derek nun seit fast zwei Jahren zusammen bin.
Eigenartiges
Gefühl. Und ich frage mich manchmal, wie ER sich dabei fühlt..........
Ich
bin wütend auf alle Männer und doch mit EINEM zusammen. Sasha Fliess.
Nachdem
ich meinen Post beendet hatte, rief ich noch einmal Gunnar an, um mich zu
vergewissern, ob er entweder ganz bei Alexa bleibt, oder, auch ohne meine
Erlaubnis, mit ihr zu mir kommt. Tatsächlich war es so.
Derek war
ebenfalls NICHT bei mir. Entweder stählt er seine Muskeln, oder sieht nach
seiner Mutter. Was auch immer es war, die Tatsache, dass er eben NICHT bei mir
war, ließ mich seufzen und zu dem Schluss kommen, dass ich eine Reise nach
London wagen sollte.
Der
Gedanke an Kevin quälte mich jedoch. Auch IHN rief ich an und erfuhr zu meiner
Erleichterung, dass Janina erst am kommenden Wochenende, MIT seinem Sohn, nach
Deutschland flog.
„Wir reden
noch einmal darüber.“, schlug ich ihm vor und ließ ihn in Zuversicht, bei dem
Gedanken, auf eine gemeinsame Zeit. Warum auch nicht? Nun hatte ich noch eine
Woche, um mich darauf einzustellen und gegebenenfalls einen Plan zu entwerfen.
Ich selbst
war an diesem Tag nicht einmal des Frühstücks wegen aus dem Haus gegangen. Auch
den Lunch ließ ich mir servieren. Mir war nicht danach, irgendjemand zu sehen.
Ich
stellte mir lediglich die Frage, WEN würde ich jetzt gern bei mir haben wollen?
So kam ich auf Sasha Fliess UND.......zählte eins und eins zusammen. Eine simple
Rechnung, wie mir schien. Was konnte es schon
schaden, mit der Tür ins Haus zu fallen und ihn schlicht und einfach zu fragen,
wollen wir gemeinsam nach London fliegen?
Jetzt?
Allenfalls
konnte man es dann noch als Scherz verstehen......
Also tat
ich es. Blitzschnell. (Damit ich nicht auf die Idee kam, meinen Entschluss zu
überdenken.)
Er sagte
zu.....und fand es überhaupt nicht eigenartig. Wunderte sich ausschließlich
einen kurzen Moment. Fragte nach dem Anlass und ich antwortete: „Ich suchte
lediglich einen Begleiter für die Hausinspektion.“
Ich buchte
last Minute, rief Sasha Fliess noch einmal an, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen,
wann der Abflug sei und zu welcher Uhrzeit wir uns am Flughafen wo treffen
würden. Dabei war es mir gleichgültig, ob er sich nun ein Taxi charterte, oder
seinen eigenen Wagen nahm. Denn ich beabsichtigte keineswegs mit
ihm, hier im Zentrum, sichtbar für alle, in einen Wagen zu steigen und
davon zu brausen. Was ein Fressen für die Gerüchteküche gewesen wäre.
Irgendjemand hätte es sicherlich gesehen und es weiter erzählt. Diesen Lapsus gedachte
ich mir eben NICHT zu leisten. Ich selbst nahm den Ferrari.
Es war
alles so rasch von Statten gegangen, dass es tatsächlich niemand bemerkt hatte.
Zumindest nahm ich das an.
Gunnar war
noch immer bei Alexa. Derek bei seiner Mutter und Kevin bei Janina, als ich mit
dem Wagen davon gefahren war.
Was war
ich froh, dass ich Kevin nicht enttäuschen musste!!!!! Bis nächste Woche fiel
mir schon etwas ein, es einzurichten, zumindest eine Nacht mit ihm zu
verbringen.
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London - Belsize
park area
Kaum etwas
erinnerte mich an Jack. Dem Mann, welcher mir dieses Haus vererbte. Und es war zu
Recht geschehen, dass mich Jack in seinem Testament damit bedachte. Wie ich
fand. Was hatte ich damals alles ertragen müssen?! Mit diesem jähzornigen, selbstsüchtigen,
rücksichtslosen Mann. Die meiste Zeit war er betrunken und forderte nur. Was
hielt mich zu dieser Zeit bei ihm??? In diesen Augenblicken ist es mir
schleierhaft.
Auf dem
Flug nach London kamen mir Zweifel. ICH, allein, mit Sasha Fliess? (Mein iPhone
hatte ich (vorsichtshalber) ausgeschaltet! Niemand sollte mich erreichen. Mir
Vorwürfe machen. Oder mich schelten, wie ein unartiges Kind.)
Wenn er aber
nun tatsächlich ein Spion war? Jemand, der mir Böses wollte? Dann hatte er in
diesem Augenblick gute Karten.
Sasha
Fliess und auch ich war verhältnismäßig still gewesen, als wir im Flugzeug
nebeneinander saßen. Ich hatte darüber nachgedacht, dass es auch im Nachhinein
niemand erfahren musste, dass ich mit ihm in London war. Das schien mir vernünftig
und mochte ebenso plausibel zu sein. Ich
war allein gereist. Basta!
Auch Sasha
Fliess weihte ich in meine Pläne ein und er stimmte mir grinsend, auch ohne ein
Wort zu sagen, nickend zu.
Also blieb
es dabei. Ich hatte mich urplötzlich dazu entschlossen allein nach London zu
reisen, um mir mein Haus anzusehen, nachdem die Mieter ausgezogen waren. Ich
hatte mich allein gefühlt und war zum den Entschluss gekommen, schlicht und
einfach, gäbe es einen verfügbaren Flug, abzureisen.
So weit,
so gut.
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Sasha
stellte keine Fragen. War überhaupt ziemlich still. Nahm alles als gegeben hin
und genoss die Zeit mit mir bis hier her. Zumindest deutete sein Verhalten bislang
darauf hin.
Zwar spürte
ich, dass ihm das WARUM auf der Zunge lag, aber er schwieg. Und wir blieben
noch lange beim SIE. Aber irgendwann (zwinker), wechselten wir dann, heute
Morgen, zum DU. Schlussendlich unterhielten wir uns doch noch über alles und
auch über das WARUM. Nachdem wir Sex miteinander hatten. Ja. Der Leser liest
richtig. Wir waren tatsächlich intim miteinander geworden.
Genau
genommen war es NICHT meine Absicht gewesen. Aber lässt eine Frau einen Mann in
ihr Bett, stellt sich zwangsläufig irgendwann einmal die Frage nach mehr Intimität.
Ich hatte
Sasha am Abend vor die Wahl gestellt, entweder in einem anderen Zimmer zu
schlafen, oder gegebenenfalls auch bei mir. Er hatte sich, selbstverständlich,
mit einem Schmunzeln, für Zweiteres entschieden. Und heute Morgen, war es
einfach so zum Sex gekommen. Selbstredend hatte ich mich tatsächlich sogar
einige Sekunden dagegen verwehrt. Aber meine Gegenwehr, war nur sporadisch.
Nicht mehr. Denn auch ich verspürte Lust nach ihm. ER hatte sich offenbar,
nachdem er nun mit mir in einem Bett lag, doch nicht mehr so gut im Griff, wie
ich dachte. Mit einem Ruck, noch während wir miteinander redeten, war er über
mich gekommen. Eine seiner Hände hielt meine beiden Arme fest. Mit der anderen
griff er zwischen meine Beine. Ich strampelte ein wenig und lies es dann doch
geschehen. Schließlich ist er kein unattraktiver Mann und ich hatte bereits mit
dem Verlauf dieser Ereignisse gerechnet. Was wir später ebenfalls erörterten.
Allerdings blieben wir, was Gefühle betrafen, beide sehr vage. Fast kühl. Frei
nach dem Motto: Ein schönes Wochenende, nicht mehr. Zum Verlieben äußerte er
sich eher nebulös. Ließ mich im Unklaren darüber, ob er sich nun in mich
verlieben könnte, oder nicht. Machte mir aber im gleichen Atemzug Komplimente,
meines Aussehens wegen. Aber Liebe?? Das wusste er offenbar noch nicht.
„Es gibt
Menschen, die verlieben sich erst später.“, deutete er eine Eventualität an,
die ich bestätigen konnte. Denn auch Gunnar war NICHT meine erste Wahl. Ich
verliebte mich so allmählich in ihn, unterdessen wir zusammen waren. Womöglich
brauchte auch Sasha eine Weile. Freilich wusste ich nicht wirklich, ob das dann
auch gut für uns beide war. Oder ob ich selbst das wollte. Daher ließ auch ich
ihn im Unklaren darüber, was ich für ihn empfand oder nicht. Schließlich wusste
auch ich es noch nicht wirklich. Wie auch? Nach so kurzer Zeit. Mag sein, dass
ich Ambitionen hatte, was Sasha Fliess betraf. Etwas reizte mich an ihm. Nur
gedachte ich es nicht all zu schnell anzugehen, wie nun kam. Als sich mir
jedoch diese Gelegenheit der Reise bot,....ergriff ich sie, um ihn doch besser kennen
lernen zu können. Und ich finde, ich hatte Recht daran getan.
Für mich
fühlt es sich im Augenblick an, wie ein Tanz auf Eis. Ich glaube, keiner von
uns beiden weiß, nach welcher Seite wir abrutschen könnten UND, ob es gut für
uns ist. Ich vermute, wir halten uns beide zurück.....mit den Gefühlen.
Aber wer
weiß.......
Sasha ist/gibt
sich (?) so ruhig und gelassen. Er ist einfach fabelhaft mit ihm hier zu sein.
Aber einzigartig und spektakulär ist es immer, wenn es mit zwei Menschen beginnt......
Andererseits,.....beginnt
in der Tat etwas??? Wer weiß.......
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In jedem
Fall hatte ich mich heute mit einen Sachverständigen getroffen, welcher das
Haus auf etwaige Schäden inspizierte, die repariert werden mussten. Und es war
durchaus vorteilhaft, dass ich persönlich anwesend war. So konnte ich mir selbst
ein Bild von allem machen. Und Sasha war ebenso ein lohnender Begleiter. Denn
Frauen wird kein Stück Sachverstand zu getraut. So war es ganz günstig, Sasha
an meiner Seite zu haben.
Alles in
allem hatte ich offenbar doch die richtigen Entscheidungen getroffen.
Ob dies
Gunnar allerdings genauso sah, wusste ich nicht und wollte es im Augenblick
auch nicht wissen.
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„Warum
hast du eigentlich nicht Derek mitgenommen?“, hatte Sasha heute Morgen begonnen
zu fragen. Und ich erklärte es ihm. Nur bei Derek blieb es nicht. Er fragte
gleichwohl noch nach anderen. Wie beispielsweise Gunnar, Kevin, Troels oder
Jason.
„Gunnar
Sorge gilt offenbar im Augenblick seiner Konkubine. Und Derek kümmert sich um
seine Mutter. Sein Vater macht ihm ebenfalls Probleme. Mit Kevin zu verreisen,
sodass es niemand bemerkt, vor allem seine Janina nicht, ist überaus schwierig.
Ähnlich ist es mit Troels. Und Jason hat derzeit seine ganz eigenen Probleme.“
Sasha
folgte meinen Worten und gab mir Recht.
„Und da
wir uns bereits ein wenig näher gekommen sind, dachte ich, du könntest mich
begleiten.“
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So nun,
der Worte genug. Es wird Zeit, mich wieder London zuzuwenden und.......Sasha
Fliess.
Ich dachte
nur, ich schreibe besser jetzt. Es sind ohnehin bereits fast sechs Seiten. Viel
zu lang für einen Post........