Samstag, 28. Mai 2016

Ein kurzer Tripp nach London



Ich dachte an Kevin.......
Wir hatten miteinander gespielt. Oder besser, er mit mir. Was wäre WENN?  Wie schon so oft, in den letzten Zeiten. Aber dieses Mal, war es ihm ernst.
„Hättest du Lust, mit mir ein Wochenende zu verbringen?“
Ich greuselte die Stirn und zog die Brauen zusammen. „Was hast du vor?“, ging mir durch den Kopf und ich sprach es aus, alldieweil ich mir mit Kevin kein Blatt vor den Mund nehmen musste.
Er grinste schelmisch. „Na, was denkst du denn?“
„Besucht Janina ihre Eltern in Deutschland? Oder was?“
Kevin grinste weiter.
„Was ist mit deinem Sohn?“, fragte ich schließlich und war froh darüber, dass ER mir eingefallen war. Denn noch im Augenblick, war mir die ganze Tragweite seiner Frage, zuzüglich seines Grinsens, klar geworden. Es war ihm tatsächlich ernst!
Oh! Oh!
Alarmglocken läuteten! Ich redete mich heraus. Lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema und hoffte, dass seine Absichten nicht schon das kommende Wochenende betrafen.
Nicht dass ich es nicht gewollt hätte, mit ihm zusammen zu sein. Aber so ein ganzes Wochenende??? Und dann war da noch Gunnar? Und Alexa? Ich wusste, Gunnar würde Alexa gleichwohl ohne meine Erlaubnis mit ins Zentrum bringen. Dessen war ich mir (beinahe) sicher. Daher keimte in mir der Gedanken, ganz von hier weg zu gehen, um......unliebsamen Begegnungen, Gefühlen und Stunden (Tagen) aus dem Weg zu gehen. Nur, konnte ich Kevin enttäuschen? Denn mit IHM verreisen, DAS wollte ich nicht. Andererseits, WIE hätte ich es anstellen sollen? Zwischen Gunnar, Alexa und Derek?
Vor einigen Tagen hatte mich ein Anruf erreicht, dass die Mieter meines von Jack geerbten Hauses in London ausgezogen waren. Noch umgehend hatte ich eine Firma beauftragt, es zu reinigen. Sie müssten fertig sein UND.....ICH könnte es nutzen. Ging mir durch den Sinn. Niemand würde mich DORT vermuten. Schlicht und einfach allen einmal entfliehen......Kevin jedoch, würde mit mir nicht dorthin kommen. Das wäre zu verräterisch und würde seine Janina, sollte sie es bemerken, was wahrscheinlich war, verärgern.
Ja nun lebe ich schon im Paradies, in einem Haus, an einem See und.......dennoch......verleidet es Mann mir und ich hatte in diesem Augenblick, den dringlichen Wunsch......in die Ferne, die Anonymität zu fliehen.
Selbst Gunnar gegenüber hatte ich nichts vom Auszug der Mieter in London erwähnt. Es war mir schlicht und einfach entfallen. Zu unwichtig. Aber jetzt......kam es mir in den Sinn....und.....gelegen.

Denn.........

Ich bin wütend auf meinen Ehemann. Ich bin wütend auf alle Männer und doch mit EINEM zusammen.

Ich bin wütend auf meinen Ehemann, weil er offenbar seine Zeit viel lieber mit seiner Konkubine verbringt, als mit mir. Oder uns beide, Alexa und mich, möglicher Weise sogar auf Alexas Vorschlag hin, zwangs-zusammen-legen möchte.
Mag gut  sein, dass er sich, so rein menschlich- gefühlt, um sie sorgt. Möglicherweise nutzt sie die Schwangerschaft jedoch auch auf diese Weise aus, um ihn bei sich zu halten und an sich zu binden. Obgleich sie meine Freundin mimt. Was nun nicht unbedingt einen Gegensatz darstellen muss. Möglicherweise ist sie (derzeit?!) tatsächlich sogar damit zufrieden, die zweite Frau neben mir zu sein. Hat aber trotz alledem das Verlangen, was ich durchaus nachvollziehen kann, mehr Zeit mit meinem Mann zu verbringen. So toleriert sie mich und nimmt mich als Freundin hin. ICH vermag es jedoch NICHT! Es ist mir (äußerst!) unangenehm!
In jedem Fall war ICH NICHT dazu bereit, sie erneut in meinem Haus am See zu empfangen, zu dulden. Punkt!
Und auch mit Derek bin ich es so manches Mal leid, dass er offenbar die meiste Zeit in Gedanken bei seiner Mutter ist. Sie hat Vorrang vor allem. Was ich durchaus verstehen kann. Natürlich sorgt er sich um sie. Das ist durchaus natürlich. Er ist oft bei ihr.....und manchmal denke ich, ein Wunder, dass sie ihm gestattet, gelegentlich bei mir zu sein. (Vor allem zu DEN Zeiten, wo es MIR passt. D.h. – wenn Gunnar abwesend ist.) Gleichwohl sie ihm im Augenblick nicht mehr so arg bedrängen mag, mit Giselle oder einer anderen Frau auszugehen, vermute ich trotz alledem, dass sie noch immer gegen mich plädiert, was eine festere Bindung betrifft.
Dereks Vater (samt seiner Pagage) scheint mir derzeit glücklicher Weise am Packen zu sein. Es wird in der Tat Zeit, dass sie uns verlassen. Seitdem Harold hier in Schweden ist, ist Derek wie paralysiert. Insbesondere seiner Mutter wegen. Denn er ist in der Tat kein einfühlsamer Mann. Mit Sicherheit ist es sogar besser für Magdalena, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein. Das schont die Nerven.
Wenn man bedenkt, dass ich mit Derek nun seit fast zwei Jahren zusammen bin.
Eigenartiges Gefühl. Und ich frage mich manchmal, wie ER sich dabei fühlt..........


Ich bin wütend auf alle Männer und doch mit EINEM zusammen. Sasha Fliess.
Nachdem ich meinen Post beendet hatte, rief ich noch einmal Gunnar an, um mich zu vergewissern, ob er entweder ganz bei Alexa bleibt, oder, auch ohne meine Erlaubnis, mit ihr zu mir kommt. Tatsächlich war es so.
Derek war ebenfalls NICHT bei mir. Entweder stählt er seine Muskeln, oder sieht nach seiner Mutter. Was auch immer es war, die Tatsache, dass er eben NICHT bei mir war, ließ mich seufzen und zu dem Schluss kommen, dass ich eine Reise nach London wagen sollte.
Der Gedanke an Kevin quälte mich jedoch. Auch IHN rief ich an und erfuhr zu meiner Erleichterung, dass Janina erst am kommenden Wochenende, MIT seinem Sohn, nach Deutschland flog.
„Wir reden noch einmal darüber.“, schlug ich ihm vor und ließ ihn in Zuversicht, bei dem Gedanken, auf eine gemeinsame Zeit. Warum auch nicht? Nun hatte ich noch eine Woche, um mich darauf einzustellen und gegebenenfalls einen Plan zu entwerfen.

Ich selbst war an diesem Tag nicht einmal des Frühstücks wegen aus dem Haus gegangen. Auch den Lunch ließ ich mir servieren. Mir war nicht danach, irgendjemand zu sehen.
Ich stellte mir lediglich die Frage, WEN würde ich jetzt gern bei mir haben wollen? So kam ich auf Sasha Fliess UND.......zählte eins und eins zusammen. Eine simple Rechnung, wie mir schien. Was konnte es schon schaden, mit der Tür ins Haus zu fallen und ihn schlicht und einfach zu fragen, wollen wir gemeinsam nach London fliegen? Jetzt?
Allenfalls konnte man es dann noch als Scherz verstehen......

Also tat ich es. Blitzschnell. (Damit ich nicht auf die Idee kam, meinen Entschluss zu überdenken.)
Er sagte zu.....und fand es überhaupt nicht eigenartig. Wunderte sich ausschließlich einen kurzen Moment. Fragte nach dem Anlass und ich antwortete: „Ich suchte lediglich einen Begleiter für die Hausinspektion.“
Ich buchte last Minute, rief Sasha Fliess noch einmal an, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, wann der Abflug sei und zu welcher Uhrzeit wir uns am Flughafen wo treffen würden. Dabei war es mir gleichgültig, ob er sich nun ein Taxi charterte, oder seinen eigenen Wagen nahm. Denn ich beabsichtigte keineswegs mit ihm, hier im Zentrum, sichtbar für alle, in einen Wagen zu steigen und davon zu brausen. Was ein Fressen für die Gerüchteküche gewesen wäre. Irgendjemand hätte es sicherlich gesehen und es weiter erzählt. Diesen Lapsus gedachte ich mir eben NICHT zu leisten. Ich selbst nahm den Ferrari.

Es war alles so rasch von Statten gegangen, dass es tatsächlich niemand bemerkt hatte. Zumindest nahm ich das an.
Gunnar war noch immer bei Alexa. Derek bei seiner Mutter und Kevin bei Janina, als ich mit dem Wagen davon gefahren war.
Was war ich froh, dass ich Kevin nicht enttäuschen musste!!!!! Bis nächste Woche fiel mir schon etwas ein, es einzurichten, zumindest eine Nacht mit ihm zu verbringen.   

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London - Belsize park area

Kaum etwas erinnerte mich an Jack. Dem Mann, welcher mir dieses Haus vererbte. Und es war zu Recht geschehen, dass mich Jack in seinem Testament damit bedachte. Wie ich fand. Was hatte ich damals alles ertragen müssen?! Mit diesem jähzornigen, selbstsüchtigen, rücksichtslosen Mann. Die meiste Zeit war er betrunken und forderte nur. Was hielt mich zu dieser Zeit bei ihm??? In diesen Augenblicken ist es mir schleierhaft.

Auf dem Flug nach London kamen mir Zweifel. ICH, allein, mit Sasha Fliess? (Mein iPhone hatte ich (vorsichtshalber) ausgeschaltet! Niemand sollte mich erreichen. Mir Vorwürfe machen. Oder mich schelten, wie ein unartiges Kind.)
Wenn er aber nun tatsächlich ein Spion war? Jemand, der mir Böses wollte? Dann hatte er in diesem Augenblick gute Karten.
Sasha Fliess und auch ich war verhältnismäßig still gewesen, als wir im Flugzeug nebeneinander saßen. Ich hatte darüber nachgedacht, dass es auch im Nachhinein niemand erfahren musste, dass ich mit ihm in London war. Das schien mir vernünftig  und mochte ebenso plausibel zu sein. Ich war allein gereist. Basta!
Auch Sasha Fliess weihte ich in meine Pläne ein und er stimmte mir grinsend, auch ohne ein Wort zu sagen, nickend zu.
Also blieb es dabei. Ich hatte mich urplötzlich dazu entschlossen allein nach London zu reisen, um mir mein Haus anzusehen, nachdem die Mieter ausgezogen waren. Ich hatte mich allein gefühlt und war zum den Entschluss gekommen, schlicht und einfach, gäbe es einen verfügbaren Flug, abzureisen.  
So weit, so gut.

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Sasha stellte keine Fragen. War überhaupt ziemlich still. Nahm alles als gegeben hin und genoss die Zeit mit mir bis hier her. Zumindest deutete sein Verhalten bislang darauf hin.
Zwar spürte ich, dass ihm das WARUM auf der Zunge lag, aber er schwieg. Und wir blieben noch lange beim SIE. Aber irgendwann (zwinker), wechselten wir dann, heute Morgen, zum DU. Schlussendlich unterhielten wir uns doch noch über alles und auch über das WARUM. Nachdem wir Sex miteinander hatten. Ja. Der Leser liest richtig. Wir waren tatsächlich intim miteinander geworden.
Genau genommen war es NICHT meine Absicht gewesen. Aber lässt eine Frau einen Mann in ihr Bett, stellt sich zwangsläufig irgendwann einmal die Frage nach mehr Intimität.
Ich hatte Sasha am Abend vor die Wahl gestellt, entweder in einem anderen Zimmer zu schlafen, oder gegebenenfalls auch bei mir. Er hatte sich, selbstverständlich, mit einem Schmunzeln, für Zweiteres entschieden. Und heute Morgen, war es einfach so zum Sex gekommen. Selbstredend hatte ich mich tatsächlich sogar einige Sekunden dagegen verwehrt. Aber meine Gegenwehr, war nur sporadisch. Nicht mehr. Denn auch ich verspürte Lust nach ihm. ER hatte sich offenbar, nachdem er nun mit mir in einem Bett lag, doch nicht mehr so gut im Griff, wie ich dachte. Mit einem Ruck, noch während wir miteinander redeten, war er über mich gekommen. Eine seiner Hände hielt meine beiden Arme fest. Mit der anderen griff er zwischen meine Beine. Ich strampelte ein wenig und lies es dann doch geschehen. Schließlich ist er kein unattraktiver Mann und ich hatte bereits mit dem Verlauf dieser Ereignisse gerechnet. Was wir später ebenfalls erörterten. Allerdings blieben wir, was Gefühle betrafen, beide sehr vage. Fast kühl. Frei nach dem Motto: Ein schönes Wochenende, nicht mehr. Zum Verlieben äußerte er sich eher nebulös. Ließ mich im Unklaren darüber, ob er sich nun in mich verlieben könnte, oder nicht. Machte mir aber im gleichen Atemzug Komplimente, meines Aussehens wegen. Aber Liebe?? Das wusste er offenbar noch nicht.
„Es gibt Menschen, die verlieben sich erst später.“, deutete er eine Eventualität an, die ich bestätigen konnte. Denn auch Gunnar war NICHT meine erste Wahl. Ich verliebte mich so allmählich in ihn, unterdessen wir zusammen waren. Womöglich brauchte auch Sasha eine Weile. Freilich wusste ich nicht wirklich, ob das dann auch gut für uns beide war. Oder ob ich selbst das wollte. Daher ließ auch ich ihn im Unklaren darüber, was ich für ihn empfand oder nicht. Schließlich wusste auch ich es noch nicht wirklich. Wie auch? Nach so kurzer Zeit. Mag sein, dass ich Ambitionen hatte, was Sasha Fliess betraf. Etwas reizte mich an ihm. Nur gedachte ich es nicht all zu schnell anzugehen, wie nun kam. Als sich mir jedoch diese Gelegenheit der Reise bot,....ergriff ich sie, um ihn doch besser kennen lernen zu können. Und ich finde, ich hatte Recht daran getan.

Für mich fühlt es sich im Augenblick an, wie ein Tanz auf Eis. Ich glaube, keiner von uns beiden weiß, nach welcher Seite wir abrutschen könnten UND, ob es gut für uns ist. Ich vermute, wir halten uns beide zurück.....mit den Gefühlen.
Aber wer weiß.......

Sasha ist/gibt sich (?) so ruhig und gelassen. Er ist einfach fabelhaft mit ihm hier zu sein. Aber einzigartig und spektakulär ist es immer, wenn es mit zwei Menschen  beginnt......
Andererseits,.....beginnt in der Tat etwas??? Wer weiß.......

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In jedem Fall hatte ich mich heute mit einen Sachverständigen getroffen, welcher das Haus auf etwaige Schäden inspizierte, die repariert werden mussten. Und es war durchaus vorteilhaft, dass ich persönlich anwesend war. So konnte ich mir selbst ein Bild von allem machen. Und Sasha war ebenso ein lohnender Begleiter. Denn Frauen wird kein Stück Sachverstand zu getraut. So war es ganz günstig, Sasha an meiner Seite zu haben.
Alles in allem hatte ich offenbar doch die richtigen Entscheidungen getroffen.
Ob dies Gunnar allerdings genauso sah, wusste ich nicht und wollte es im Augenblick auch nicht wissen.

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„Warum hast du eigentlich nicht Derek mitgenommen?“, hatte Sasha heute Morgen begonnen zu fragen. Und ich erklärte es ihm. Nur bei Derek blieb es nicht. Er fragte gleichwohl noch nach anderen. Wie beispielsweise Gunnar, Kevin, Troels oder Jason.
„Gunnar Sorge gilt offenbar im Augenblick seiner Konkubine. Und Derek kümmert sich um seine Mutter. Sein Vater macht ihm ebenfalls Probleme. Mit Kevin zu verreisen, sodass es niemand bemerkt, vor allem seine Janina nicht, ist überaus schwierig. Ähnlich ist es mit Troels. Und Jason hat derzeit seine ganz eigenen Probleme.“
Sasha folgte meinen Worten und gab mir Recht.
„Und da wir uns bereits ein wenig näher gekommen sind, dachte ich, du könntest mich begleiten.“

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So nun, der Worte genug. Es wird Zeit, mich wieder London zuzuwenden und.......Sasha Fliess.
Ich dachte nur, ich schreibe besser jetzt. Es sind ohnehin bereits fast sechs Seiten. Viel zu lang für einen Post........