Montag, 9. Mai 2016

Die Chancen, die bleiben



Es gibt nicht viel zu sagen, zum gestrigen Tag. Wir blieben unter uns beiden. Derek und ich. Nur ab und an ging er zu seiner Mutter, joggen und in den Fittnessraum. Nichts weiter.
Die Angelegenheit mit seinem Vater regelte sich beinahe von selbst und SO, wie es Derek erwartete. Der Mann seiner Halbschwester, Quentin, übernahm die Tätigkeit des  „Reiseführers“. Schließlich muss es nicht zwangsläufig Derek sein.  ER hat sich HIER im Zentrum ganz anderen Aufgaben zu widmen. Seiner Mutter, seinem Job und mir.

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Selbst mein iPhone blieb gestern still.
Nichts von Gunnar.
Ausschließlich Marie meldete sich. Jedoch auch nur für einige Minuten der Information. Ich gratulierte ihr noch nachträglich zu ihrem Geburtstag, welchen sie mit ihrem Ehemann Henrik bei dessen Eltern in Oslo feierte. (Oh! Ich vergaß Ians Geburtstag am vierten und Troels hatte am sechsten dieses Monats sein Wiegenfest. Aber das sind alles Belange, die mich tangieren sollten. Diese Männer haben jetzt IHRE Frauen.)
Besucher ließen uns ebenso in Ruhe.
Was für ein Glück.
Endlich einmal Zeit um zu lesen und die Beine hoch zu legen!!!

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Heute änderte sich dies bereits wieder. (Montage eben!)
Gleichwohl mich Derek ausschlafen ließ, während er gleich morgens bei seiner Mutter, joggen und duschen war und sich anschließend wieder, für eine halbes Stündchen, bis ich erwachte und nachdem er Kevin Bescheid gegeben hatte, dass wir später kommen würden, zu mir ins Bett legte.
Am früheren Morgen war ich schon einmal aufgewacht. Und obgleich ich noch verschlafen und recht müde war, erinnere ich mich doch an Sex.....mit Derek. Da war etwas.....Angenehmes, was mich wohlig seufzen und genießen ließ.
Ich weiß, dass es Derek am aller liebsten wäre, wenn wir weiter genauso zusammen leben würde wie jetzt gerade. Ich bin mir (beinahe!) sicher, dass er mir keinerlei Betrügereien und Kümmernisse auferlegen, antun, mich nicht tagelang allein lassen und vor allem nicht bei einer anderen sein würde, währenddessen ich auf ihn warte.
In manchen Augenblicken bin ich (in Gedanken!) geneigt, seinem Drängen nachzugeben. Denn, WAS soll ich mit einem Mann, der nur zur Hälfte bei mir ist und den Rest seiner Zeit mit einer anderen verbringt?!
NOCH habe ich mit meinen vierunddreißig Jahren gute Chancen, auf einen anderen, einen anständigen Mann.
Derek ist elf Jahre älter als ich (und sechs Jahre älter als Gunnar). Das ist okay.

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Jedoch eine andere Angelegenheit plagt mich und es betrifft beide der Männer.
Jeder von ihnen wird demnächst Vater. (Was es zu verhindern gilt.)
Ich muss dafür sorgen, dass ich auf magischen Weg meinen Status Quo verbessere, was diese schwangere Konkubine meines Mannes und der One night stand meines Geliebten betrifft, indem ich........hexe. Besser JETZT, als später, wenn die Kinder geboren sind. Dann wird es leidvoller für alle.

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Nun, nach dem gemeinsamen Frühstück mit Derek, kam das Briefing im Büro.
Koordinieren, Bestellungen tätigen, Gespräche führen.
Und immer noch steht die Frage aus, was mit Imara geschieht. Will ich das sie bleibt oder geht? Diese Entscheidung verlor ich selbstredend NICHT aus den Augen. Und ebenso wenig, dass ich mit allen Muslimen, die hier im Zentrum angestellt sind, noch einmal persönlich zu sprechen gedachte. Nur, hat das Sinn? WAS würden sie mir sagen? Es ist vorauszusehen. Allenfalls wären es Lügen. Infolgedessen, warum  sich bemühen? Ich entscheide von Fall zu Fall.
Eine noch andere Geschichte ist der jüdische Russe, Sasha Fliess. Ich sprach nicht mit Troels persönlich darüber. Ryan berichtete mir, dass es bisher noch keine Auffälligkeiten gab, bis auf die Tatsache, dass er viele Fragen stellt. Insbesondere auch über mich. DAS ist allerdings schon ein wenig eigenartig! Es ist wohl kaum anzunehmen, und ich ziehe es gleichwohl NICHT in Betracht, dass er ein persönliches Interesse an mir hat. (Hätte ICH eines an ihm? Gute Frage!) Vincent, einer meiner Detektive, berichtete ebenfalls über seine Neugierigkeit. Hier kann man denken und hineininterpretieren was man will, wenn man paranoisch ist. (Vielleicht sollte ich es auch ein wenig sein.) In jedem Fall wird er weiter beobachtet und notfalls sogar observiert. Was ich bisher noch nicht in Betracht gezogen hatte. Aber möglicherweise wird dies ebenso zur Option. Man wird sehen. Allenfalls gedenke ich es sogar anzuweisen. (Auch ICH bin durchaus mit Neugier und Wissensdurst gesegnet.) Mein Bauchgefühl hat mich bisher noch nie betrogen.