Sonntag, 22. Mai 2016

Vom müde Sein, dem Ruf eines Wolfs und einem Kräuterfrühstück

Eine mystische Vollmondnacht, welche, in meinem Fall, dem Fatigue zum Opfer fiel. Ich war so unendlich müde und ausgelaugt vom Tag. So schade.
Heute, brennt mir der Körper. MS......


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Nun, ich wurde nicht erinnert an irgendwelche magischen, spirituellen Aufgaben in meinem Leben. Auch nicht an New Orleans und das Spiegeltor. Allerdings wurden die Ahnen gerufen. Gerade in Erinnerung an Christines Todestag.
So wirklich vermochte ich jedoch dem Ganzen nicht zu folgen, denn ich war zu erschöpft dafür. Fatigue. Bedauerlicher Weise........Es war mir alles viel zu viel. Der ganze Tag war mir zu anstrengend gewesen.
Während die anderen noch lange draußen am Feuer saßen, war ich drinnen und sah mir, profaner Weise, eine Serie an. Gunnar kam ab und an zu mir herein.
„Wie geht es dir?“, sprach es und strich mir mit dem Rücken seiner Hand über die Wange.
Auch Viggo und Joseph sahen gelegentlich nach mir. Und obwohl ich so müde war, dass meine Wahrnehmung einer Trance-Erfahrung glich, hatte ich bemerkt, dass Derek am späteren Abend hier eingetroffen war. Er begrüßte mich nur ganz kurz und recht förmlich. (Was doch einigermaßen irritierend für mich war.) Erik hatte ihn gerufen. Und wenn Erik jemand ruft, gibt es keinen Widerspruch. Niemand entzieht sich seinem Ruf. Der Grund für Dereks Anwesenheit, blieb mir allerdings verborgen. In jedem Fall, blieb er nur für ein, zwei Stunden und fuhr dann wieder fort.

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Wir übernachteten bei Erik und fuhren erst heute Morgen, nach einem blumen- und kräuterhaltigen Frühstück zurück.
„Bitterstoffe sind wichtig.“, sagt Erik dann stets. Grinst und beißt, mit einem Wort des Dankes und des Respekts der Pflanze gegenüber, demonstrativ in ein blaues Blümchen. „Vergissmeinnicht.“ Seine andere Hand hebt nun eine ähnliche blaue Blume auf. Sie sieht jedoch etwas anders aus.
„Und das, ist Ehrenpreis. Schmeckt gut.“ Er grinst.
Auch ich esse die Blättchen mit Bedacht. So schlecht schmecken sie tatsächlich nicht. Im Gegenteil. Um unser Frühstück zu komplettieren, kamen noch Spitz- und Breitwegerich hinzu. Löwenzahn, selbstverständlich und auch Klee. Sowie Frauenmantel, der jetzt blüht.

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Viggo hat nun endlich seinen Spitznamen bekommen, welchen er durchaus liebt.
Viggo the Viking. Gleichwohl seine Frisur lässt diesen Spitznamen zu. Die Seiten kahl abrasiert, welche er sich noch tätowieren lassen will, wie er sagt. In der Mitte das Haar zum Zopf geflochten. Dazu ein Bart. Like Travis Fimmel. Ha, ha! Die stechenden, blauen Augen, hat er jedenfalls. Selbst der Körperbau, lässt nichts zu wünschen übrig.

Was Joseph betrifft, wird mir immer klarer, dass ein Wolf in ihm steckt. Ein Wolf der mystischen Art. Kraftvoll und zärtlich zugleich. Was bei ihm kein Widerspruch ist.  1,96 groß. Der Körper voll bepackt mit Muskeln. Ein Sixpack am Bauch. Deutlich sichtbar. Dunkelhaarig mit einem Dreitagebart und rassig. Ein Augenschmaus für jede Frau. Sein Wesen beschrieb ich schon des Öfteren. Er ist eher der ritterliche Typ. Trotz aller Kraft und Männlichkeit, prägt Sanftmut seinen Charakter, was sein Blick verrät, sieht man ihm in die Augen. Er ist nicht der Mann, der eine Frau bedrängt. Allenfalls höfliche Avancen, Komplimente macht. Was er bei mir kaum tut. Aus Respekt vor, Erik, seinem Mentor und Lehrer, mir und selbstredend vor Gunnar, meinem Ehemann. An welchen ich mich stets halte. Auch er ist in körperlicher Hinsicht durchaus kein Schwächling. Und auch mit seiner Größe von 1,90, sticht er noch immer unter anderen deutlich hervor. Blondes Haar und blau-grüne Augen. Ähnlich den Meinen. Nun gut, mein Haar ist rot gefärbt. Im Allgemeinen ist es eher dunkelblond mit einem rötlichen Schimmer.
Aber genug geschwelgt.
In jedem Fall, hörte ich des Nachts eindeutiges Wolfsgeheul, von welchem ich erwachte. Hier fiel mir unser offenes Fenster ein. Ich weckte Gunnar und der lachte.
„Schlaf’ weiter.“, sagte er in einem beruhigenden Ton, während seine Arme mich noch fester umfingen.
„Aber....da heult doch ein Wolf.“, monierte ich.
Er lachte erneut. „Lass ihn heulen. Und wenn du ganz genau hin hörst, verstehst du, was er sagt. Und wenn du noch genauer hineinspürst, in den Ruf, erkennst du ihn.“
Ich dachte nach und....hörte hin. Wagte nicht zu fragen, ob es Joseph war.