Mittwoch, 25. Mai 2016

Kränkliche Frau-en



Es ist schon eigenartig, wie manche Männer rasch entschwinden, wenn sie erfahren, dass eine Frau nicht gesund ist. Also, „nicht normal“. So wie andere.
So schnell kann Frau nicht schauen, wie Mann den Balzritus unterbricht und damit endet. Wo die Konversation vorher rege war, flaut sie nun abrupt ab. Fließt nur noch spärlich. Nun, zumindest blieb Mann höflich. Gleichwohl ich noch kurz zuvor ein Drängen verspürte, welches immer eindeutiger wurde und, man höre und staune, nach so kurzer Zeit, auf ein Treffen, face to face, hinaus lief.
An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass ich keinerlei Anlass dazu bot. Mitnichten ermunterte, irgendjemand sehen zu wollen. Was mir in der Tat gleichwohl überaus fern liegen mag, mich auf derart dubiose „Treffen“ einzulassen. Alldieweil ich es schlicht und einfach nicht nötig habe. Schließlich habe ich einen Mann, einen Geliebten und zahlreiche Verehrer, hier, vor Ort, aufzuweisen. Zumindest in diesem Abschnitt meines Lebens. Bisher war es auch noch nie anders gewesen. Ich war stets, auf unterschiedliche Weise, mit mehreren Männern verbandelt.
Nun, von der viel besagten Ritterlichkeit ist am Ende nicht mehr viel übrig geblieben, bei diesem Mann. Erreichte er sein Ziel doch nicht so rasch, wie er dachte. Hier kann Frau ganz deutlich sehen, wessen Geistes Kinder er ist. Von Ehre keine Spur, welche sie angeblich hätten. Sagen kann Mann viel.......ha, ha! Nun, zumindest war alles, was seine Identität betraf, nicht gelogen.
Dennoch, WAS sind DAS für Männer? Welche Erziehung haben sie genossen? Frag’ ich mich da! Aber egal. Sie stellen sie sich sogar als Männer dar, die Frauen schätzen. Darin sind sie groß. Protzen. Aufschneiden. Angeben. Balzen. DAS ist ihr Geschäft. Und sie sind anspruchsvoll, was Frauen betrifft. Vielleicht sogar in manchen Dingen ehrlich. Aber eben nicht lang. Und das ist gut so, dass sie ungeduldig und kurzweilig sind. Solche Menschen sind für mich ohnehin bedeutungslos. Schläft die Konversation ein, werde ich umso schneller.......vergessen. Und das ist gut.

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Eigenbeobachtung:
An dem Abend, als ich mit Gunnar bei Alexa und ihren Eltern war, um deren Abschied von Schweden zu feiern, war ich eigenartiger Weise überhaupt nicht eifersüchtig. Nein. Sogar gänzlich abgeklärt. Was doch recht spannend zu beobachten ist. Es war gerade so, als säßen Freunde zusammen und würden einfach nur miteinander reden. Obwohl da noch immer ein wenig Verhaltenheit bei Alexas Eltern zu bemerken war. Aber egal. Es hat niemandem geschadet.....SO.....zu sein.

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Feststellung:
Genau genommen bin ich viel mehr Stunden mit Derek als mit Gunnar oder jemand anderen zusammen.

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Ich wusste nicht, ob Gunnar am Abend zurückkommen würde. Aber er kam.
Wir, Derek, Kevin und ich, waren gerade im Aufbruch und gedachten das Bürogebäude zu verlassen, um in einen verdienten Feierabend zu gehen, als Gunnar eilig herein gelaufen kam. Mich umarmender Weise begrüßte und sagte: „Komm, wir gehen essen.“
Für einen kurzen Augenblick suchen meine Augen, die Bedauern signalisierten, die von Derek. Schließlich hatte ER sich gerade eben noch angeschickt, mich zum Restaurant zu begleiten. Aber egal. Gunnar war da. Worüber ich glücklich war. Allerdings blieb dies nicht so.

Wieder einmal war es spät geworden. Wir hatten noch lange miteinander ferngesehen. So etwa bis halb zwei. Und genau genommen war ich bereits vor Mitternacht schon so müde gewesen, dass mir die Augen zu fielen. Dennoch hielt ich, um Gunnars Willen, aus.
Gerade, als wir zu Bett gehen wollten, rief Alexa an. Er meldete sich leise und drehte sich, offenbar gewohnheitsmäßig, von mir weg, während er mit ihr sprach. Dann hörte ich, wie er mit einem Mal sehr tief atmete und die Luft durch seine Lippen blies. Gunnar drehte sich zu mir um und stellte auf laut. Ich hörte Alexas Stimme, die sehr aufgeregt klang. Sie bat Gunnar zu kommen.
„Es geht mir nicht gut. Ich habe so ein Ziehen im Unterbauch.“, hörte ich sie sagen.
Gunnar riet ihr anfangs abzuwarten, während er noch mit ihr sprach. Und einige Sätze später, forderte er sie auf, in die Notaufnahme zu fahren. Jedoch wiederholte sie ihre Bitte: „Warum kommst du nicht? Ich brauche dich HIER!“
Ich sah, dass es Gunnar nicht wirklich erfreute, JETZ noch nach Stockholm fahren zu müssen. Dennoch tat er es, auf Alexas wiederholte Bitten.
„Sei nicht böse. Ich muss dahin.“, sagte er beschwörend zu mir. „Sie braucht mich und ich hoffe, sie verliert nicht wieder ihr Kind.“ In diesem Augenblick bemerkte ich, dass Gunnar sich tatsächlich um Alexa sorgte. WIE auch nicht? Schließlich war das Kind, welches sie unter ihrem Herzen trug, das Seine. Und ich versicherte ihm, dass ich sein Tun verstand. Ermunterte ihn sogar noch, forderte ihn auf, zu ihr zu gehen.
Es war ein recht bizarrer Augenblick. Wir, noch munter. Alexa, die um Hilfe rief. Gunnar, der zögerte und wo dann doch die Fürsorge für seine Geliebte überwog und er ging.........samt meinem Zuspruch. Denn auch ICH bin nicht ohne Herz, wenn jemand Hilfe benötigt.
Infolgedessen ließ ich Gunnar zu Alexa fahren. Verabschiedete ihn, ging mit ihm nach draußen zu seinem Wagen und winkte ihm sogar noch nach.
Dann rief ich Derek an. Es dauerte eine lange, lange Weile, bis er abnahm. Schließlich war es bereits gegen zwei.
„Ja.“, hörte ich seine verschlafene Stimme.
„Kannst du zu mir kommen?“, fragte ich ihn.
„Was? Ich dachte...“, begann er zu stottern, „......Gunnar sei bei dir?“
„Nicht mehr. Alexa rief an. Sie hatte Schmerzen im unteren Bauchbereich. Befürchtete offenbar Komplikationen bezüglich ihrer Schwangerschaft und bat Gunnar zu ihr zu kommen.“
„Oh! Okay.“ Nun klang Dereks Stimme schon ein wenig munterer. „Aber wäre es vielleicht nicht besser, du kommst zu mir?“
Da ich zögerte, setzte er sogleich nach.
„Tut mir leid. Nicht dass du denkst, ich wolle nicht kommen. Aber, sollte Gunnar doch noch diese Nacht zurückkommen, sollte, wohl gemerkt, wüste er doch, wo er dich findet.“
Allerdings vermutete ich, darum ging es Derek nicht vordergründig. Es war ihm sicherlich unangenehm, sich in ein von Gunnar angewärmtes Bett zu legen. Oder des Nachts beständig in Erwartung zu sein, dass Gunnar ihn wieder vertrieb.
Er hatte Recht. Ich ging schlussendlich zu Derek hinüber und verbrachte dort die Nacht. Samt Sex heute Morgen. Wie gesagt, er ist so wahnsinnig sanft und einfühlsam, dass ich ein inniges Zusammensein mit ihm stets schätze. (Wann auch immer. Smile...)
Wir gingen gemeinsam Frühstücken und zum Büro. Als ich dann einige Momente alleine war, rief ich Gunnar an und erkundigte mich sogleich nach Alexas Befinden.
„Sie hatte die gesamte Nacht Schmerzen im Bauch. Einmal mehr, einmal weniger. Anfangs warteten wir noch ab. Aber dann, heute Morgen so gegen sechs, fuhr ich sie dann doch zum Hospital. Wir warteten auf ihren behandelnden Arzt, der sie untersuchte und er meinte, es sei so weit alles in Ordnung. Er schieb sie krank und riet ihr, sich unbedingt Ruhe zu gönnen.“ Gunnar schnaufte zwischendurch. „Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Lass uns jetzt noch ein wenig schlafen. Alexa ist zum Glück soeben eingenickt. Sie hat bis jetzt geweint.“
„Okay. Also bleibst du bei ihr?“, fragte ich noch einmal nach.
„Ich schlafe noch eine Runde. Gehe dann ins Büro und schaue ab und an nach ihr. Sollte es ihr heute Abend besser gehen, komme ich zurück zu dir. Ist das okay für dich?“
„Ja.“, antwortete ich und bekundete meine Erleichterung, dass Alexa nichts geschehen war. (Allerdings war DAS doch ein wenig geflunkert. Hier muss ich gestehen, dass es mir lieber gewesen wäre, sie hätte das Kind verloren.)