Samstag, 14. Mai 2016

Gefährliches Terrain



 Zu Beginn musste ich in Erfahrung bringen, WO sich Sasha Fliess aufhielt. Infolgedessen rief ich einen meiner Detektive an, die ihn überwachten und fragte gleich nebenher, ob es etwas zu berichten gäbe.
„Er tut nichts Außergewöhnliches. Aber ich vermute, da er des Öfteren aus dem Fenster sieht, weiß er, dass wir ihn observieren.“
„Also ist er in seiner Unterkunft?“
„Nein. Er geht gerade am See spazieren.“
„Okay. Vielen Dank.“

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Sollte ich mich ihm tatsächlich nähern? Und dann? WAS sagen? WIE eine Konversation beginnen, damit es weder auffällig noch aufdringlich wirkt? Denn bisher hatte ich mich nicht weiter um diesen Mann gekümmert. Ihm keinerlei Beachtung geschenkt.
Was würde er da denken, wenn ich so urplötzlich eine Unterhaltung mit ihm beginne?
Nun gut. Einen Versuch war es wert.
Mehr wie schief gehen, konnte es nicht.
Vielleicht würde es ja auch überhaupt nichts werden........
Vielleicht.........blockte er sogar ab.

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Ich hübschte mich in aller Kürze ein wenig auf und als ich gerade mein Haus verließ, rief mich Hannes, einer der Detektive, noch einmal an.
„Er ist jetzt am Restaurant angekommen und geht hinein.“, sagte er mir.
Oh! Dachte ich. Eine wunderbare Gelegenheit, um anzuknüpfen.

Ohne Umschweife und wesentliches Vorgeplänkel, sprach ich ihn an und lud ihn ein, mit mir an meinem Tisch zu speisen. Mein Tonfall war jedoch eher gebieterisch und duldete keinen Widerspruch. Er folgte mir, wenn auch ein wenig verwundert, mit einem Lächeln.
Währenddessen wir so speisten, war ausschließlich smal talk angesagt. Vorerst nichts weiter und ich hatte das Gefühl, ihn dabei kaum in die Augen sehen zu können. Ich zwang mich schlussendlich dazu, seinem Blick stand zu halten.
Als wir mit dem Speisen fertig waren, erwähnte er, den Vortrag im großen Saal besuchen zu wollen und sah mich dabei fragend an. Als ich jedoch nicht weiter darauf reagierte, sprach er es -  die Einladung - aus.
„Würden sie mich dorthin begleiten?“
Ich stimmte zu und ging mit ihm.
Der Weg dorthin war still. Wir liefen nebeneinander her und redeten nicht.
Später dann, nachdem der Mann auf der Bühne mit seinen Ausführungen über die Hintergründe der derzeitigen Weltpolitik geendet hatte, lud mich Sasha Fliess noch ins Kino ein.
Genau genommen hätte ich erwartet, dass er sich NUN zumindest über die Thematiken des eben Gehörten hätte unterhalten wollen. Aber nichts dergleichen. Er hielt sich nach wie vor bedenkt. Hüllte sich in Schweigen.
Ich dachte mir, womöglich bekam ich späterhin noch die Gelegenheit mit ihm über Dies und Das zu reden.

Bereits im Kino bemerkte ich, wie ausgelaugt und müde ich war. In der Hälfte des Filmes, fielen mir bereits die Augen zu. Überdies schmerzte mein Genick. Ich stöhnte still und griff mir mit der Hand in den Nacken.
Mein Begleiter bemerkte dies und fragte, ob es mir lieber wäre, nach Hause zu gehen.
Ich antwortete mit „Ja.“
Auf dem Weg zu meinem Haus, bot er mir noch eine Nackenmassage an, welcher ich mit Zögern zustimmte. DAS war gefährliches Terrain. Denn es bedeutete, ER würde zu mir, IN MEIN HAUS kommen. Konnte ich das zulassen? Begab ich mich mit meiner Einwilligung in Gefahr?
Schon längst hatte ich seine Blicke registriert und gedeutet. Diese Art des Schauens war mir wohl bekannte. Es waren die Blicke eines Mannes, der sich für eine Frau interessierte. Nicht die eines Spions. Oder war genau DAS seine Masche, den Frauen glauben zu machen, dass sie ihm vertrauen können. Womöglich sogar Zuneigung simulieren. Ich wusste es nicht.
Und obgleich ich alle Abartig- und Hinterhältigkeiten erwartete, nahm ich ihn mit in mein Haus.

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Es war ohnehin schon spät gewesen, als wir schließlich an meinem Haus angekommen waren. Es war so knapp nach Mitternacht. Und ich gab ihm zu verstehen, dass ich in absehbarer Zeit schlafen gehen möchte. Woraufhin er mich nur anlächelte und nichts weiter sagte.

Die Nackenmassage war überaus angenehm und viel zu rasch zu Ende. Denn der sanfte Druck seiner Hände, fühlte sich angenehm an. Ich genoss. Und ER nahm es wahr. (Noch im gleichen Moment huschten mir Bilder durch den Kopf von Sex mit ihm. Wie er über mir lag und seine Hüften in einem langsamen Rhythmus auf und ab bewegte. Und ICH im siebten Himmel schwebte. HALT!!! STOPP!!! WAS, in aller Welt, dachte ich da????? War ich verrückt geworden?! Schluss damit!!!)
Allerdings hatte ich ihm zumindest, als gute Gastgeberin, einen Drink anbieten müssen, der nun noch als .Zeitfaktor zur Debatte stand. Schließlich konnte ich ihn nicht einfach auffordern zu gehen, ohne dass er ausgetrunken hatte. Ich hoffte, er würde es von selbst bemerken, dass ich müde war und schlussendlich in absehbarer Zeit das Haus verlassen.

Wir saßen uns gegenüber und er sah mich immer wieder eine lange Weile durchdringen an. Nahm kleine Schlückchen aus seinem Glas. Vermutlich, um sein Gehen hinauszuzögern. Fragte aber dann:
„Soll ich tatsächlich gehen?“, was mich doch verwunderte und mich ihn mit großen Augen anschauen ließ. WAS in drei Teufels Namen hatte er denn erwartet? Dass seine Nackenmassage ihm meine intimen Bereiche öffnen? Wohl kaum. Dennoch sah ich mich veranlasst, ihm eine (passende?) Antwort zu geben.
„Wenn sie mit der Couch vorlieb nehmen, können sie gerne bleiben.“, sagte ich in einem eher zynischen Ton. Zwinkerte ihm jedoch zu aber hoffte, dass er doch noch ging.
Aber weit gefehlt. Er blieb.
Was nun?
(Ich weiß, was sie denken. Wie kann sie auch so dämlich sein und ihm diese Frage stellen? Kein Wunder, dass er sich zum Bleiben animieret fühlt. Infolgedessen gedachte ich doch noch etwas dagegen zu unternehmen.)
„Oh!“, tat ich erstaunt. „Was veranlasst sie denn wirklich zum Bleiben?“, fragte ich ihn herausfordernd und hatte sogar den Mut dazu in mir gefunden.
Er lächelte mich gleichmütig an. „Jemand muss sie doch beschützen.“
Ah! Also ein Beschützerinstinkt. Nun gut. Meinetwegen. Guter Mann. Dachte ich so. WENN es denn der Wahrheit entsprach......soll er eben bleiben.
Konnte ich ihm tatsächlich vertrauen??? Man würde sehen......

Nach einigen Minuten kam ich noch einmal zurück ins Wohnzimmer, war bereits abgeschminkt und erwähnte so beiläufig: „Ich habe Hunger.“
„Dann bestellen wir uns noch etwas.“, erwiderte er und griff zum Servicetelefon.

Nachdem wir unseren kleinen Imbiss verschlungen hatten, entledigte er sich seiner Kleidung, bis auf Unterhemd und –hose und machte es sich auf der Couch bequem. Er wollte tatsächlich bleiben. DAS hatte ich nicht vermutet. Was konnte ich nun noch tun? Nichts. Also ließ ich ihn und ging zurück ins Bad, um mich umzukleiden. Schließlich musste er mich nicht in meinem Neglischee sehen. Was er als Aufforderung hätte ansehen können, mir ins Schlafzimmer zu folgen.
Wollte ich das? Nein. Aber hier gaukelte ich mir etwas vor. Denn ich schlafe bekanntlich ungern allein. Dennoch beließ ich ihn wo er war. Denn ich dachte, es sei besser so.
Von weitem wünschte ich ihm dann noch eine „Gute Nacht“ und ging ebenfalls – mit den angenehmen Tönen von 4342 Hz - zu Bett.

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Heute Morgen schlief ich aus und beim Erwachen, sah ich sein (Sashas) Gesicht, direkt über dem Meinen. Es lächelte. Freundlich. Mit einem herzenswarmen Ausdruck in den blau-grünen Augen, die strahlten wie zwei Sterne. Wow!
„Ausgeschlafen?“, fragte er und sein Lächeln überzog nun das gesamte Gesicht.
Ich nickte und er outete sich als Frühaufsteher. Was mich ernster werden ließ. Noch augenblicklich gingen mir Gedanken und Bilder durch den Kopf, die mir zeigten, wie er, als ein Spion der Zionisten, für den ich ihn hielt, in meinen Sachen wühlt.
Ich hatte kläglich, aus Müdigkeit und Kränklichkeit, versagt!!!
Ich musste, vor mir selbst zugeben, dass ich dieser Situation doch nicht gewachsen war. Ich hatte mich vollends überschätzt. Das sah ich nun ein.
„Was haben sie?“, fragte er. Offenbar vermochte er den Ausdruck meiner Augen und mein ernstes Gesicht nicht zu deuten.
Ich wehrte ab. „Nichts. Es ist alles so weit in Ordnung. Allerdings fühle ich mich nicht sonderlich gut. Meine Füße brennen und mir ist schwindlig. Das Wetter vielleicht.“ Eine kleine Pause entstand und ich fixierte seine Augen mit den Meinen. „Sie wussten doch, dass ich nicht wirklich so gesund bin. Oder?“
Er holte tief Luft und atmete einige Male hörbar aus, bevor er mit einem zögerlichen „Ja“ antwortete. „Ich habe davon gehört. Troels erzählte mir davon.“
„Nachdem sie ihn fragten?“, schoss es aus mir heraus. Ups! Mit dieser Frage gedachte ich jedoch gleichfalls zu provozieren, um seine Reaktion abzuwarten und ebenso Troels zu rehabilitieren, in ihm keinen Schwätzer zu sehen.
Er begann ein wenig zu stottern, währenddessen er mir noch immer tief in die Augen sah. „Ja. Das habe ich? Woher wissen sie das?“
Eine Fangfrage? Ging es mir noch augenblicklich durch den Kopf. Schließlich konnte ich ihm nicht sagen, was ich in ihm vermute und das er observiert wird.
„Nun“, begann ich diplomatisch, „ich möchte ausschließlich sicher gehen, dass keiner meiner Angestellten in unangemessener Art über mich plaudert.“
„Oh! Nein. Er hat nur Gutes von ihnen zu berichten. Ich schwöre es ihnen.“ Bei diesen Worten hob er die rechte Hand und hatte einen bekräftigenden Ausdruck in seinen (schönen) Augen.
Nun wurde er mutig. „Wissen sie was? Wenn sie noch nicht aufstehen wollen, könnte ich mich noch ein Weilchen neben sie legen und wenn sie mögen, plaudern wir ein bisschen.“
„Ja. Warum nicht.“, stimmte ich zu. „Aber dieses Mal nicht über mich. Denn ICH weiß kaum etwas über sie.“
Er nickte und kroch zu mir unter die Decke.
Nun entwickelte sich ein beinahe zweistündiges Gespräch, welches ich hier in der Gänze nicht mehr in der Lage bin wieder zu geben. Überdies, würde es den hießigen Rahmen sprengen. Dennoch werde ich versuchen die wichtigsten Eckpunkte des Gesagten hier zu schildern.
Mit diesem Mann zu sprechen, war für mich, wie auf glattem Eis zu gehen. Ich musste vorsichtig sein. Durfte nichts von meinen Absichten und Vermutungen auch nur durchschimmern lassen. Aber dennoch so viel wie möglich von ihm in Erfahrung bringen. Was immens schwierig war. Denn eigenartiger Weise schwenkte das Gespräch immer wieder mit zahlreichen Fragen zu mir zurück. WENN er DAS war, was ich vermutete, beherrschte er sein Handwerk gut. Und irgendwann, in diesen zwei Stunden, kam der Punkt, wo er äußerte: „Denken sie tatsächlich, ich sei ein zionistischer Spion?“ Denn genau über diese Dinge sprachen wir. Über seine Religion. Über Religionen überhaupt. Das Weltgeschehen und seine Hintergründe, wie ich sie sah, die ER selbstredend als Verschwörungstheorie abtat. Wie es die meisten tun. Zudem rückte er stets den Unterschied zwischen einem ganz normalen, seine Religion praktizierenden Juden und den so genannten Zionisten in den Vordergrund. Er wäre doch auch nur ein kleiner Mann. Nichts mehr. Betonte er immer wieder.
Ups! Phhu! Wie konnte ich nun diese Situation jetzt noch retten? Die, mit dem Spion. Am besten wäre es wohl, alles ins Lächerliche zu ziehen und einen Spaß daraus zu machen. Was mir am Ende auch gelang.
Allerdings sagte mir das, er war gewarnt.
Alles in allem empfand ich es als überaus schwierig, etwas Persönliches von ihm zu erfahren.
Klar war nun, dass er ein durchaus religiöser Jude war, der seine Religion ernst nahm. Seine Heimat in Palästina sah und sich dem Staat Israel zugehörig fühlte. Obwohl er angab, auch Russland, als seine zweite Heimat zu sehen, war ihm offenbar die Zugehörigkeit zum Judentum überaus wichtig. Über seine Familie, erfuhr ich weiter nichts.
Wir redeten ein wenig über seine Religion und ich meldete mein Interesse an. Meine wahren Absichten, konnte ich ihm jedoch nicht verraten und ebenso wenig diesen Satz: `Ich gedenke meine Feinde besser zu kennen als meine Freunde.´ Denn genauso ist es. Nur vermute ich hier, vorausgesetzt es ist tatsächlich SO, wie ich denke, WER sich von uns beiden zuerst in den anderen verliebt, hat den Kürzeren gezogen. Und ja. Über Liebe sprachen wir auch.

Auf verbaler Ebene blieb es bisher beim „SIE“. Und auf Physischer bei einigen vagen Küssen. Nicht mehr. Allerdings gab er, nach mehreren geschickten Fragen zu, in mich verliebt zu sein, und dass er sich freuen würde, mich wieder zu sehen. Wenn ich es denn wollte. Konnte ich ihm das glauben? Oder täuschte er mich hier? Denn sollte er in der Tat DER sein, für den ich ihn halte, vermag Mann sicherlich viel zu sagen, was der eigenen Sache dient.

Am Ende bin ich nun nicht wirklich klüger als zuvor. Allerdings ist mir die Gefährlichkeit dieser Aufgabe, welche ich mir selbst auferlegte, nun mehr denn je bewusst. Immer vorausgesetzt, dass er tatsächlich ein Schnüffler ist.
Aber womöglich irre ich mich hier.
Genau DAS versuche ich schließlich heraus zu finden.


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Gunnar kam, wie versprochen, noch vor dem Lunch zu mir zurück. Wie er es versprochen hatte. Allerdings war ich noch immer in Gedanken bei Sasha Fliess. War abgelenkt, was Gunnar selbstredend bemerkte.
„Was ist los?“, fragte er und ich wusste nicht, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte.
„Nichts.“, erwiderte ich lapidar.
Er kräuselte die Stirn und zog die linke Augenbraue nach oben. „War Derek nicht hier?“
„Nein.“, antwortete ich knapp und ich sah, wie Gunnar mit den Schultern zuckte.
„Er war offenbar noch bei seiner Mutter und blieb dann in Stockholm.“
Ich nickte zustimmend. „Sicherlich. Was unternahmt ihr und wo ward’ ihr so?“, fragte ich, um ihn von meinen Gedanken fernzuhalten, die er sicherlich zu durchstöbern suchte. Denn irgendwie kam er mir in diesem Augenblick seltsam vor. Als ahne er etwas.
Gunnar pustete die Luft durch seine geöffneten Lippen. „Zuerst bei Hjalmar. Dann  bei Wirstroms und anschließend im Black & Brown Inn.“
„War Alexa bei euch?“
„Nein. Sie blieb in ihrem Apartment und telefonierte mit ihrem Vater.“
„Okay. Aber dann schliefst du doch sicherlich bei ihr?“
„Ja.“
„Gefickt?“, fragte ich schließlich und kam so zum Kernpunkt meiner Fragerei.
Gunnar grinste. „Ja. Aber erst am Morgen. Denn am Abend war ich nicht mehr im Stande dazu.“ Nun sah er mich an, als wartete er auf die nächste Frage. „Verhör beendet?“, fragte er und grinste. Kam auf mich zu, nahm meine Hand und zog mich zu sich heran. „Alles okay mit dir?“
Ich schnaufte. „Es geht mir heute nicht so gut. Meine Füße brennen und ich bin immer noch ein wenig schwindlig. Obwohl ich zwei Vertigoheel eingenommen habe.“
Gunnar küsste mich. „Dann ruh’ dich besser aus.“
Ich nickte und dachte gerade darüber nach, dass ich doch recht froh darüber war, sogleich nach dem Frühstück mit Sasha Fliess, welches wir in meinem Haus eingenommen hatten, die Betten hatte frisch beziehen und alles hatte reinigen lassen, während ich diesen Mann im Spazierschritt zu seiner Hütte zurück begleitete.
In diesem Augenblick war ich noch nicht so weit, Gunnar zugestehen das.......a-b-e-r, er hatte es schon längst in meinem Kopf gesehen.
„Wollten wir nicht immer ehrlich zueinander sein?“, fragte er schließlich und zwinkerte mir zu. Er wusste bestimmt schon längst Bescheid und hatte lange mit dieser Frage gewartet.
Ich stöhnte und schnaufte einige Male. „Ja. Ich weiß. Und ich hätte es  dir sicherlich auch nicht vorenthalten. Aber du sahst gewiss bereits die Bilder in meinem Kopf. Nicht wahr?“
Gunnar lachte. „Ja. Wer war dieser Mann?“ Und ich erzählte Gunnar nun beinahe (!) die ganze Geschichte. Von dem Gespräch mit Kevin, meiner Idee und der Gelegenheit, die ich am gestrigen Tage sah, meine Absicht in die Tat umzusetzen.
Gunnar hüstelte. „Du bist verrückt? Wenn er ist was du glaubst, bringst du dich damit nur in Gefahr.“
„Ich weiß. Ich tat es bereits.“
Gunnar kniff die Augenbrauen zusammen und sah mich fragend an. „Gefickt?“
„NEIN!!!“, wurde ich laut, um dann sogleich wieder leiser zu werden. Denn ICH fühlte mich schuldig Gunnar gegenüber. Was genau genommen Blödsinn war. Hatte ER doch schließlich noch heute Morgen mit Alexa gefickt.
„Was dann?“
„Geredet.“
„???“
„Ja. Ich traf ihn im Restaurant und wir kamen ins Gespräch. Besuchten dann gemeinsam den Vortrag im großen Saal. Er lud mich ins Kino ein und da ich müde war, begleitete er mich in der Hälfte des Filmes zurück zu meinem Haus. Und wie das oft so ist, bat ich ihn herein.“
Hier unterbrach mich Gunnar. „Obwohl du wusstest, wie gefährlich es hätte sein können?“
„Ja.“
Gunnar zuckte mit den Schultern und gab mir mit einer Geste seiner Hand zu verstehen, dass ich mit meiner Erzählungen fortfahren solle.
„Es ist nichts passiert. Er massierte mir den Nacken, schlief auf der Couch und heute Morgen redeten wir, währenddessen wir hier im Haus das Frühstück einnahmen.“ An dieser Stelle beschönigte ich meine Erzählung ein wenig. Gunnar musste nicht wissen, dass dieser Sasha in unserem Ehebett gelegen hat. Und ich schilderte Gunnar nun gleichwohl, was ich alles von Sasha Fliess erfahren hatte und was nicht.
„Will er dich wieder sehen?“ eine geschickte Frage. Dachte ich so. Gunnar grinste.
„Ja sicher.“
„Und? Wirst du es tun?“
„Ich habe mich bisher noch nicht entschieden.“
Gunnar schnaufte. „Wenn ja, dann sei bitte vorsichtig.“ Hier zwinkerte er mir zu. „In jedweder Hinsicht.“
Ich grinste. „Versprochen.“

Bedeutete dies nun, dass er dieser Angelegenheit keine weitere Bedeutung beimaß? Mich tun ließ, was ich für richtig hielt? Ohne auch nur eifersüchtig zu sein?
Vermutlich.
Zumindest war Gunnar so tolerant, mir Gleiches zu gewähren. Schließlich hatte auch er so seine spaßigen Stunden mit anderen Frauen. Und ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich es als Spaß bezeichnen sollte. Was diesen Sasha Fliess betraf.

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Phhuu! Ich hätte nie geglaubt,.....ich glaube zumeist nicht daran, dass ich einen annehmbaren Post, mit allen relevanten Informationen zustande bringe, bevor ich damit beginne. Dennoch hoffe ich, einen ungefähren Einblick in die Geschehnisse habe liefern können.
Gunnar ist offenbar noch mit seinem Bruder Gustav bei seinem Halbbruder Taylor. Denn als ich mit Gunnar zum Lunch im Restaurant gewesen war, kam Gustav herein und mit einem freudigen Lächeln auf uns zu.
„Ich habe dich gesucht.“, sagte er zu Gunnar und mich begrüßte er ebenfalls. „Kommst du mit zu Taylor?“
Gunnar nickte, tupfte sich den Mund mit der Serviette und beendete das Essen. Entschuldigte sich bei mir und ging. Aus diesem Grund, fand ich die Zeit, das alles jetzt und hier zu schreiben.