Zu Beginn
musste ich in Erfahrung bringen, WO sich Sasha Fliess aufhielt. Infolgedessen
rief ich einen meiner Detektive an, die ihn überwachten und fragte gleich
nebenher, ob es etwas zu berichten gäbe.
„Er tut
nichts Außergewöhnliches. Aber ich vermute, da er des Öfteren aus dem Fenster
sieht, weiß er, dass wir ihn observieren.“
„Also ist
er in seiner Unterkunft?“
„Nein. Er
geht gerade am See spazieren.“
„Okay.
Vielen Dank.“
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Sollte ich
mich ihm tatsächlich nähern? Und dann? WAS sagen? WIE eine Konversation
beginnen, damit es weder auffällig noch aufdringlich wirkt? Denn bisher hatte ich
mich nicht weiter um diesen Mann gekümmert. Ihm keinerlei Beachtung geschenkt.
Was würde
er da denken, wenn ich so urplötzlich eine Unterhaltung mit ihm beginne?
Nun gut.
Einen Versuch war es wert.
Mehr wie
schief gehen, konnte es nicht.
Vielleicht
würde es ja auch überhaupt nichts werden........
Vielleicht.........blockte
er sogar ab.
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Ich
hübschte mich in aller Kürze ein wenig auf und als ich gerade mein Haus
verließ, rief mich Hannes, einer der Detektive, noch einmal an.
„Er ist
jetzt am Restaurant angekommen und geht hinein.“, sagte er mir.
Oh! Dachte
ich. Eine wunderbare Gelegenheit, um anzuknüpfen.
Ohne
Umschweife und wesentliches Vorgeplänkel, sprach ich ihn an und lud ihn ein,
mit mir an meinem Tisch zu speisen. Mein Tonfall war jedoch eher gebieterisch
und duldete keinen Widerspruch. Er folgte mir, wenn auch ein wenig verwundert,
mit einem Lächeln.
Währenddessen
wir so speisten, war ausschließlich smal talk angesagt. Vorerst nichts weiter
und ich hatte das Gefühl, ihn dabei kaum in die Augen sehen zu können. Ich
zwang mich schlussendlich dazu, seinem Blick stand zu halten.
Als wir
mit dem Speisen fertig waren, erwähnte er, den Vortrag im großen Saal besuchen zu
wollen und sah mich dabei fragend an. Als ich jedoch nicht weiter darauf
reagierte, sprach er es - die Einladung -
aus.
„Würden
sie mich dorthin begleiten?“
Ich
stimmte zu und ging mit ihm.
Der Weg
dorthin war still. Wir liefen nebeneinander her und redeten nicht.
Später
dann, nachdem der Mann auf der Bühne mit seinen Ausführungen über die
Hintergründe der derzeitigen Weltpolitik geendet hatte, lud mich Sasha Fliess
noch ins Kino ein.
Genau
genommen hätte ich erwartet, dass er sich NUN zumindest über die Thematiken des
eben Gehörten hätte unterhalten wollen. Aber nichts dergleichen. Er hielt sich
nach wie vor bedenkt. Hüllte sich in Schweigen.
Ich dachte
mir, womöglich bekam ich späterhin noch die Gelegenheit mit ihm über Dies und
Das zu reden.
Bereits im
Kino bemerkte ich, wie ausgelaugt und müde ich war. In der Hälfte des Filmes,
fielen mir bereits die Augen zu. Überdies schmerzte mein Genick. Ich stöhnte
still und griff mir mit der Hand in den Nacken.
Mein Begleiter
bemerkte dies und fragte, ob es mir lieber wäre, nach Hause zu gehen.
Ich
antwortete mit „Ja.“
Auf dem
Weg zu meinem Haus, bot er mir noch eine Nackenmassage an, welcher ich mit
Zögern zustimmte. DAS war gefährliches Terrain. Denn es bedeutete, ER würde zu
mir, IN MEIN HAUS kommen. Konnte ich das zulassen? Begab ich mich mit meiner
Einwilligung in Gefahr?
Schon
längst hatte ich seine Blicke registriert und gedeutet. Diese Art des Schauens
war mir wohl bekannte. Es waren die Blicke eines Mannes, der sich für eine Frau
interessierte. Nicht die eines Spions. Oder war genau DAS seine Masche, den
Frauen glauben zu machen, dass sie ihm vertrauen können. Womöglich sogar
Zuneigung simulieren. Ich wusste es nicht.
Und
obgleich ich alle Abartig- und Hinterhältigkeiten erwartete, nahm ich ihn mit
in mein Haus.
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Es war
ohnehin schon spät gewesen, als wir schließlich an meinem Haus angekommen
waren. Es war so knapp nach Mitternacht. Und ich gab ihm zu verstehen, dass ich
in absehbarer Zeit schlafen gehen möchte. Woraufhin er mich nur anlächelte und
nichts weiter sagte.
Die
Nackenmassage war überaus angenehm und viel zu rasch zu Ende. Denn der sanfte
Druck seiner Hände, fühlte sich angenehm an. Ich genoss. Und ER nahm es wahr.
(Noch im gleichen Moment huschten mir Bilder durch den Kopf von Sex mit ihm.
Wie er über mir lag und seine Hüften in einem langsamen Rhythmus auf und ab
bewegte. Und ICH im siebten Himmel schwebte. HALT!!! STOPP!!! WAS, in aller
Welt, dachte ich da????? War ich verrückt geworden?! Schluss damit!!!)
Allerdings
hatte ich ihm zumindest, als gute Gastgeberin, einen Drink anbieten müssen, der
nun noch als .Zeitfaktor zur Debatte stand. Schließlich konnte ich ihn nicht
einfach auffordern zu gehen, ohne dass er ausgetrunken hatte. Ich hoffte, er
würde es von selbst bemerken, dass ich müde war und schlussendlich in
absehbarer Zeit das Haus verlassen.
Wir saßen
uns gegenüber und er sah mich immer wieder eine lange Weile durchdringen an.
Nahm kleine Schlückchen aus seinem Glas. Vermutlich, um sein Gehen
hinauszuzögern. Fragte aber dann:
„Soll ich
tatsächlich gehen?“, was mich doch verwunderte und mich ihn mit großen Augen
anschauen ließ. WAS in drei Teufels Namen hatte er denn erwartet? Dass seine
Nackenmassage ihm meine intimen Bereiche öffnen? Wohl kaum. Dennoch sah ich
mich veranlasst, ihm eine (passende?) Antwort zu geben.
„Wenn sie
mit der Couch vorlieb nehmen, können sie gerne bleiben.“, sagte ich in einem
eher zynischen Ton. Zwinkerte ihm jedoch zu aber hoffte, dass er doch noch
ging.
Aber weit
gefehlt. Er blieb.
Was nun?
(Ich weiß,
was sie denken. Wie kann sie auch so dämlich sein und ihm diese Frage stellen?
Kein Wunder, dass er sich zum Bleiben animieret fühlt. Infolgedessen gedachte
ich doch noch etwas dagegen zu unternehmen.)
„Oh!“, tat
ich erstaunt. „Was veranlasst sie denn wirklich zum Bleiben?“, fragte ich ihn
herausfordernd und hatte sogar den Mut dazu in mir gefunden.
Er
lächelte mich gleichmütig an. „Jemand muss sie doch beschützen.“
Ah! Also
ein Beschützerinstinkt. Nun gut. Meinetwegen. Guter Mann. Dachte ich so. WENN
es denn der Wahrheit entsprach......soll er eben bleiben.
Konnte ich
ihm tatsächlich vertrauen??? Man würde sehen......
Nach
einigen Minuten kam ich noch einmal zurück ins Wohnzimmer, war bereits
abgeschminkt und erwähnte so beiläufig: „Ich habe Hunger.“
„Dann
bestellen wir uns noch etwas.“, erwiderte er und griff zum Servicetelefon.
Nachdem
wir unseren kleinen Imbiss verschlungen hatten, entledigte er sich seiner
Kleidung, bis auf Unterhemd und –hose und machte es sich auf der Couch bequem.
Er wollte tatsächlich bleiben. DAS hatte ich nicht vermutet. Was konnte ich nun
noch tun? Nichts. Also ließ ich ihn und ging zurück ins Bad, um mich
umzukleiden. Schließlich musste er mich nicht in meinem Neglischee sehen. Was
er als Aufforderung hätte ansehen können, mir ins Schlafzimmer zu folgen.
Wollte ich
das? Nein. Aber hier gaukelte ich mir etwas vor. Denn ich schlafe bekanntlich
ungern allein. Dennoch beließ ich ihn wo er war. Denn ich dachte, es sei besser
so.
Von weitem
wünschte ich ihm dann noch eine „Gute Nacht“ und ging ebenfalls – mit den
angenehmen Tönen von 4342 Hz - zu Bett.
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Heute
Morgen schlief ich aus und beim Erwachen, sah ich sein (Sashas) Gesicht, direkt
über dem Meinen. Es lächelte. Freundlich. Mit einem herzenswarmen Ausdruck in
den blau-grünen Augen, die strahlten wie zwei Sterne. Wow!
„Ausgeschlafen?“,
fragte er und sein Lächeln überzog nun das gesamte Gesicht.
Ich nickte
und er outete sich als Frühaufsteher. Was mich ernster werden ließ. Noch
augenblicklich gingen mir Gedanken und Bilder durch den Kopf, die mir zeigten,
wie er, als ein Spion der Zionisten, für den ich ihn hielt, in meinen Sachen
wühlt.
Ich hatte
kläglich, aus Müdigkeit und Kränklichkeit, versagt!!!
Ich
musste, vor mir selbst zugeben, dass ich dieser Situation doch nicht gewachsen
war. Ich hatte mich vollends überschätzt. Das sah ich nun ein.
„Was haben
sie?“, fragte er. Offenbar vermochte er den Ausdruck meiner Augen und mein
ernstes Gesicht nicht zu deuten.
Ich wehrte
ab. „Nichts. Es ist alles so weit in Ordnung. Allerdings fühle ich mich nicht
sonderlich gut. Meine Füße brennen und mir ist schwindlig. Das Wetter
vielleicht.“ Eine kleine Pause entstand und ich fixierte seine Augen mit den Meinen.
„Sie wussten doch, dass ich nicht wirklich so gesund bin. Oder?“
Er holte
tief Luft und atmete einige Male hörbar aus, bevor er mit einem zögerlichen
„Ja“ antwortete. „Ich habe davon gehört. Troels erzählte mir davon.“
„Nachdem
sie ihn fragten?“, schoss es aus mir heraus. Ups! Mit dieser Frage gedachte ich
jedoch gleichfalls zu provozieren, um seine Reaktion abzuwarten und ebenso
Troels zu rehabilitieren, in ihm keinen Schwätzer zu sehen.
Er begann
ein wenig zu stottern, währenddessen er mir noch immer tief in die Augen sah.
„Ja. Das habe ich? Woher wissen sie das?“
Eine Fangfrage?
Ging es mir noch augenblicklich durch den Kopf. Schließlich konnte ich ihm
nicht sagen, was ich in ihm vermute und das er observiert wird.
„Nun“,
begann ich diplomatisch, „ich möchte ausschließlich sicher gehen, dass keiner
meiner Angestellten in unangemessener Art über mich plaudert.“
„Oh! Nein.
Er hat nur Gutes von ihnen zu berichten. Ich schwöre es ihnen.“ Bei diesen
Worten hob er die rechte Hand und hatte einen bekräftigenden Ausdruck in seinen
(schönen) Augen.
Nun wurde
er mutig. „Wissen sie was? Wenn sie noch nicht aufstehen wollen, könnte ich
mich noch ein Weilchen neben sie legen und wenn sie mögen, plaudern wir ein
bisschen.“
„Ja. Warum
nicht.“, stimmte ich zu. „Aber dieses Mal nicht über mich. Denn ICH weiß kaum
etwas über sie.“
Er nickte
und kroch zu mir unter die Decke.
Nun
entwickelte sich ein beinahe zweistündiges Gespräch, welches ich hier in der
Gänze nicht mehr in der Lage bin wieder zu geben. Überdies, würde es den
hießigen Rahmen sprengen. Dennoch werde ich versuchen die wichtigsten Eckpunkte
des Gesagten hier zu schildern.
Mit diesem
Mann zu sprechen, war für mich, wie auf glattem Eis zu gehen. Ich musste
vorsichtig sein. Durfte nichts von meinen Absichten und Vermutungen auch nur
durchschimmern lassen. Aber dennoch so viel wie möglich von ihm in Erfahrung
bringen. Was immens schwierig war. Denn eigenartiger Weise schwenkte das
Gespräch immer wieder mit zahlreichen Fragen zu mir zurück. WENN er DAS war,
was ich vermutete, beherrschte er sein Handwerk gut. Und irgendwann, in diesen
zwei Stunden, kam der Punkt, wo er äußerte: „Denken sie tatsächlich, ich sei
ein zionistischer Spion?“ Denn genau über diese Dinge sprachen wir. Über seine
Religion. Über Religionen überhaupt. Das Weltgeschehen und seine Hintergründe, wie
ich sie sah, die ER selbstredend als Verschwörungstheorie abtat. Wie es die
meisten tun. Zudem rückte er stets den Unterschied zwischen einem ganz
normalen, seine Religion praktizierenden Juden und den so genannten Zionisten
in den Vordergrund. Er wäre doch auch nur ein kleiner Mann. Nichts
mehr. Betonte er immer wieder.
Ups! Phhu!
Wie konnte ich nun diese Situation jetzt noch retten? Die, mit dem Spion.
Am besten wäre es wohl, alles ins Lächerliche zu ziehen und einen Spaß daraus
zu machen. Was mir am Ende auch gelang.
Allerdings
sagte mir das, er war gewarnt.
Alles in
allem empfand ich es als überaus schwierig, etwas Persönliches von ihm zu
erfahren.
Klar war
nun, dass er ein durchaus religiöser Jude war, der seine Religion ernst nahm. Seine
Heimat in Palästina sah und sich dem Staat Israel zugehörig fühlte. Obwohl er
angab, auch Russland, als seine zweite Heimat zu sehen, war ihm offenbar die
Zugehörigkeit zum Judentum überaus wichtig. Über seine Familie, erfuhr ich
weiter nichts.
Wir
redeten ein wenig über seine Religion und ich meldete mein Interesse an. Meine
wahren Absichten, konnte ich ihm jedoch nicht verraten und ebenso wenig diesen
Satz: `Ich gedenke meine Feinde besser zu kennen als meine Freunde.´ Denn
genauso ist es. Nur vermute ich hier, vorausgesetzt es ist tatsächlich SO, wie
ich denke, WER sich von uns beiden zuerst in den anderen verliebt, hat den
Kürzeren gezogen. Und ja. Über Liebe sprachen wir auch.
Auf verbaler
Ebene blieb es bisher beim „SIE“. Und auf Physischer bei einigen vagen Küssen.
Nicht mehr. Allerdings gab er, nach mehreren geschickten Fragen zu, in mich
verliebt zu sein, und dass er sich freuen würde, mich wieder zu sehen. Wenn ich
es denn wollte. Konnte ich ihm das glauben? Oder täuschte er mich hier? Denn
sollte er in der Tat DER sein, für den ich ihn halte, vermag Mann sicherlich
viel zu sagen, was der eigenen Sache dient.
Am Ende
bin ich nun nicht wirklich klüger als zuvor. Allerdings ist mir die
Gefährlichkeit dieser Aufgabe, welche ich mir selbst auferlegte, nun mehr denn
je bewusst. Immer vorausgesetzt, dass er tatsächlich ein Schnüffler ist.
Aber
womöglich irre ich mich hier.
Genau DAS
versuche ich schließlich heraus zu finden.
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Gunnar
kam, wie versprochen, noch vor dem Lunch zu mir zurück. Wie er es versprochen hatte. Allerdings war ich noch immer
in Gedanken bei Sasha Fliess. War abgelenkt, was Gunnar selbstredend bemerkte.
„Was ist
los?“, fragte er und ich wusste nicht, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte.
„Nichts.“,
erwiderte ich lapidar.
Er kräuselte
die Stirn und zog die linke Augenbraue nach oben. „War Derek nicht hier?“
„Nein.“,
antwortete ich knapp und ich sah, wie Gunnar mit den Schultern zuckte.
„Er war
offenbar noch bei seiner Mutter und blieb dann in Stockholm.“
Ich nickte
zustimmend. „Sicherlich. Was unternahmt ihr und wo ward’ ihr so?“, fragte ich,
um ihn von meinen Gedanken fernzuhalten, die er sicherlich zu durchstöbern
suchte. Denn irgendwie kam er mir in diesem Augenblick seltsam vor. Als ahne er etwas.
Gunnar
pustete die Luft durch seine geöffneten Lippen. „Zuerst bei Hjalmar. Dann bei Wirstroms und anschließend im Black &
Brown Inn.“
„War Alexa
bei euch?“
„Nein. Sie
blieb in ihrem Apartment und telefonierte mit ihrem Vater.“
„Okay.
Aber dann schliefst du doch sicherlich bei ihr?“
„Ja.“
„Gefickt?“,
fragte ich schließlich und kam so zum Kernpunkt meiner Fragerei.
Gunnar
grinste. „Ja. Aber erst am Morgen. Denn am Abend war ich nicht mehr im Stande
dazu.“ Nun sah er mich an, als wartete er auf die nächste Frage. „Verhör
beendet?“, fragte er und grinste. Kam auf mich zu, nahm meine Hand und zog mich
zu sich heran. „Alles okay mit dir?“
Ich
schnaufte. „Es geht mir heute nicht so gut. Meine Füße brennen und ich bin
immer noch ein wenig schwindlig. Obwohl ich zwei Vertigoheel eingenommen habe.“
Gunnar
küsste mich. „Dann ruh’ dich besser aus.“
Ich nickte
und dachte gerade darüber nach, dass ich doch recht froh darüber war, sogleich
nach dem Frühstück mit Sasha Fliess, welches wir in meinem Haus eingenommen
hatten, die Betten hatte frisch beziehen und alles hatte reinigen lassen,
während ich diesen Mann im Spazierschritt zu seiner Hütte zurück begleitete.
In diesem
Augenblick war ich noch nicht so weit, Gunnar zugestehen das.......a-b-e-r, er
hatte es schon längst in meinem Kopf gesehen.
„Wollten
wir nicht immer ehrlich zueinander sein?“, fragte er schließlich und zwinkerte
mir zu. Er wusste bestimmt schon längst Bescheid und hatte lange mit dieser
Frage gewartet.
Ich
stöhnte und schnaufte einige Male. „Ja. Ich weiß. Und ich hätte es dir sicherlich auch nicht vorenthalten. Aber
du sahst gewiss bereits die Bilder in meinem Kopf. Nicht wahr?“
Gunnar
lachte. „Ja. Wer war dieser Mann?“ Und ich erzählte Gunnar nun beinahe (!) die
ganze Geschichte. Von dem Gespräch mit Kevin, meiner Idee und der Gelegenheit,
die ich am gestrigen Tage sah, meine Absicht in die Tat umzusetzen.
Gunnar
hüstelte. „Du bist verrückt? Wenn er ist was du glaubst, bringst du dich damit
nur in Gefahr.“
„Ich weiß.
Ich tat es bereits.“
Gunnar
kniff die Augenbrauen zusammen und sah mich fragend an. „Gefickt?“
„NEIN!!!“,
wurde ich laut, um dann sogleich wieder leiser zu werden. Denn ICH fühlte mich
schuldig Gunnar gegenüber. Was genau genommen Blödsinn war. Hatte ER doch
schließlich noch heute Morgen mit Alexa gefickt.
„Was
dann?“
„Geredet.“
„???“
„Ja. Ich
traf ihn im Restaurant und wir kamen ins Gespräch. Besuchten dann gemeinsam den
Vortrag im großen Saal. Er lud mich ins Kino ein und da ich müde war,
begleitete er mich in der Hälfte des Filmes zurück zu meinem Haus. Und wie das oft
so ist, bat ich ihn herein.“
Hier
unterbrach mich Gunnar. „Obwohl du wusstest, wie gefährlich es hätte sein
können?“
„Ja.“
Gunnar
zuckte mit den Schultern und gab mir mit einer Geste seiner Hand zu verstehen,
dass ich mit meiner Erzählungen fortfahren solle.
„Es ist
nichts passiert. Er massierte mir den Nacken, schlief auf der Couch und heute
Morgen redeten wir, währenddessen wir hier im Haus das Frühstück einnahmen.“ An
dieser Stelle beschönigte ich meine Erzählung ein wenig. Gunnar musste nicht
wissen, dass dieser Sasha in unserem Ehebett gelegen hat. Und ich schilderte
Gunnar nun gleichwohl, was ich alles von Sasha Fliess erfahren hatte und was
nicht.
„Will er
dich wieder sehen?“ eine geschickte Frage. Dachte ich so. Gunnar grinste.
„Ja sicher.“
„Und?
Wirst du es tun?“
„Ich habe
mich bisher noch nicht entschieden.“
Gunnar
schnaufte. „Wenn ja, dann sei bitte vorsichtig.“ Hier zwinkerte er mir zu. „In
jedweder Hinsicht.“
Ich
grinste. „Versprochen.“
Bedeutete
dies nun, dass er dieser Angelegenheit keine weitere Bedeutung beimaß? Mich tun
ließ, was ich für richtig hielt? Ohne auch nur eifersüchtig zu sein?
Vermutlich.
Zumindest
war Gunnar so tolerant, mir Gleiches zu gewähren. Schließlich hatte auch er so
seine spaßigen Stunden mit anderen Frauen. Und ich bin mir noch immer nicht
sicher, ob ich es als Spaß bezeichnen sollte. Was diesen Sasha Fliess betraf.
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Phhuu! Ich
hätte nie geglaubt,.....ich glaube zumeist nicht daran, dass ich einen
annehmbaren Post, mit allen relevanten Informationen zustande bringe, bevor ich
damit beginne. Dennoch hoffe ich, einen ungefähren Einblick in die Geschehnisse
habe liefern können.
Gunnar ist
offenbar noch mit seinem Bruder Gustav bei seinem Halbbruder Taylor. Denn als
ich mit Gunnar zum Lunch im Restaurant gewesen war, kam Gustav herein und mit
einem freudigen Lächeln auf uns zu.
„Ich habe
dich gesucht.“, sagte er zu Gunnar und mich begrüßte er ebenfalls. „Kommst du
mit zu Taylor?“
Gunnar
nickte, tupfte sich den Mund mit der Serviette und beendete das Essen. Entschuldigte
sich bei mir und ging. Aus diesem Grund, fand ich die Zeit, das alles jetzt und
hier zu schreiben.