Derek ist
im Augenblick zumeist bei seiner Mutter. Während ich mit Kevin im Büro arbeite
und die anstehenden Aufgaben erledige. Was selbstredend keinerlei Problem darstellt
und ebenso wenig bedeuten soll, dass er seinen Pflichten nicht nachkommt. Ganz
im Gegenteil. Nur scheint es mir, als reib er sich dabei die Nerven auf. Was
wiederum NICHT bedeuten soll, dass er hektisch, oder ganz und gar ungehalten
wird. Nein! Er bleibt erstaunlicher Weise ruhig und behält die Übersicht. Guter
Mann! Er ist in der Tat ein wahrer Schatz! Und ich verstehe Dereks innige
Beziehung zu seiner Mutter durchaus. Er sorgt sich um DIE Frau, welche ihn
geboren hat. Ist das nicht selbstverständlich?
Kevin
hingegen ist glücklich über den Tatbestand, mich in seiner Nähe zu wissen und zu
sehen. Ich bin, wegen Gunnar, seiner Lebensgefährtin Janina und nicht zuletzt
der Tatsache, dass er in einem Rollstuhl sitzt, so unerreichbar für ihn
geworden. Und gleichwohl so nah, dass wir uns täglich sehen. Stunde um Stunde
in einem Raum miteinander sind. Was vermutlich, in seiner Situation, doch
einigermaßen optimal für ihn ist.
Am
Strapaziösesten finde ich im Augenblick die Tatsache, dass ich die junge Keshia
Berggren ertragen muss. Ihre Blicke sagen alles. Wenn auch verschämt und
schuldbewusst, vermutlich aufgrund ihres Alters, sind sie dennoch, in einem
gewissen Maß recht selbstsicher und vor allem, ein wenig stolz (eine Trophäe,
wie Gunnar für sich eingenommen zu haben, und sei es auch nur für diesen kurzen
Moment von zwei Stunden). Als hätte sie einen (kleinen (!) Sieg über mich errungen
und säße nun auf einen aufstrebenden Ast. Offensichtlich hat sie noch nicht
erfasst, was sie wirklich für Gunnar ist. (Nur eine seiner Huren, die er
braucht, um seinen Frust abzu(-ficken)lassen.) Ebenso wenig vermag ich zu
sagen, ob sie es tatsächlich genießt, Gunnars Blitzableiter, mit solch’ intimen
Spielerei (die sie offenbar erheben, wie sie denkt) zu sein. Gleichwohl sie
doch jeder Zeit das Savewort benutzen kann. Wie Gunnar sagt. Ha, ha! Wie lustig! Vermutlich
begreift sie in ihrer jugendlichen Dummheit und Naivität noch nicht einmal, WAS
sie da tut. Fühlt sich vermutlich noch großartig und erwachsen dabei. Aber
egal. Ich muss lernen, mit ihrer Gegenwart umzugehen, obwohl ich weiß..........was
ich weiß. Alles in allem warte ich ab,
in wieweit sie sich, durch Gunnars derzeitige Gunst, welche sicher endlich ist,
verändert oder nicht. Wie sie sich zukünftig mir gegenüber verhält. Obwohl mir
doch ihre Augen verraten, dass sie noch recht formbar im Charakter ist. Und ja,
sie ist tatsächlich gerade einmal achtzehn Jahre alt geworden. Also ein halbes
Kind. (Wunderbar eng und unerfahren. Gelegentlich sagt Gunnar dies offenbar
zu!) Sie ist die Jüngste hier. Cassandra Fish ist ihr nicht einmal unähnlich im
Aussehen und der Farbe ihrer Haut. Nur einige Jahre älter als sie. Vor allem um
Vieles verdorbener wie mir scheint. Auch Casandra sehe ich täglich und muss ihr
oft unverschämtes Grinsen ertragen. Sie ist schamloser und dreister als die
noch kindliche Keshia. Oft sogar patzig und frech. Wie Teenager nun einmal so
sind. Und wer weiß schon, was Gunnar ihr versprochen hat. Als so junges
Mädchen, sonnt sie sich sicherlich gern im
Wohlwollen eines angesehenen, reichen Mannes. Der überdies noch der
Ehemann ihrer Chefin ist. Rangiert sie doch so manches Mal knapp an einem
Verweiß vorbei, mit ihrer provokanten Art.
Aber egal.
Recht
anständig hingegen ist die Neue. Kirsten Vangelis. Kein Wunder. Sie ist recht
rundlich gebaut. Jedoch überaus modebewusst mit ihren bunt gefärbten Haar. Den
überdimensionalen Ringen und ihren unzähligen anderen Accessoires.
Julia
Lundin hingegen ist Eine der ruhigen Art. Weder aufmüpfig noch besonders
kokett. Dennoch hat sie so eine selbstbewusste, jugendliche Art. Gerade so, als
würde ihr die Welt von ganz allein zu Füßen liegen. Bisher ist mir, seit Dahl
Lindquvist, noch nicht wirklich wieder etwas Skandalöses zu Ohren gekommen,
seit immerhin zwei Jahren. Womöglich war ihr dies eine Lehre. Oder auch nicht.
Wer weiß.
Der Neue,
Mike Grey, ist ein äußerst nervöser Typ (Erbsenzähler). Er passt zu uns.
Zwinker. Mit einem leichten Hang zur Schizophrenie. Aber dennoch hoch begabt.
Ein begnadetes Hirn. Ähnlich wie bei denen mit Inselbegabungen, registriert, merkt
und kombiniert er tausend Einzelheiten auf die unterschiedliche Art. Rechnet
bis aufs Genauste Aufgaben aus und liest in Null Komma nichts ein Buch. Seine
Zeugnisse sind einzigartig. Keine Ahnung, was er bei uns sucht? Er könnte
sonst wo arbeiten. Ist offenbar ständig unterfordert.
An Ben
Holmgren ist nichts auszusetzen. Ein einigermaßen attraktiver Mann und noch in
keinster Weise auffällig geworden. Niemand redet über ihn. Man (die
Gerüchteküche) weiß nicht, was er so treibt. Ein scheint mir sogar ein rechter
Biedermann zu sein. Stets ordentlich gekleidet. Jede Falte sitzt. Die Brille
geputzt und die Haare gestylt. Man sieht ihn ab und an im Fittnessraum. Sein
Körper ist sein Tempel, wie er sagt. Womöglich sogar ein religiöser Eiferer.
Ich hoffe nur, nicht auf eine abnorme Art. Obwohl ich bisher noch nie ein
Zeichen gleich welcher Art an ihm sah. Wie beispielsweise eine Kette mit einem
Kreuz, oder Ähnlichem. Nichts dergleichen. Man weiß nicht genau WO er
diesbezüglich steht. Auch seine Personalakte sagt darüber nichts aus.
Eigenartiger Weise scheint er in keiner wirklich festen Beziehung zu sein. Man
sieht ihn nur gelegentlich mit Frauen reden. Über sein Privatleben weiß ich
nichts.
Marion
Wallin, die Rothaarige ist genau genommen nichts wirklich Besonderes. Eine ganz
normale Frau. Auch ihr Privatleben war bisher für mich nicht relevant.
Über Amaya
Ji wurde hier schon des Öfteren geschrieben. Ihr Aufstieg in unseren Reihen war
bravourös. Er entsprach ihren Fähigkeiten und Talenten. War dem IQ angepasst.
Von der Thai- Masseuse, über die Kellnerin in die Führungsriege, so zu sagen.
Sie war ein einziges Mal das Frust- Fellatio meines Mannes. Sie hatte es nicht
gewollt.
Die andere
Marion, mit Nachnamen Voltaire, ist französischer Abstammung. Eine recht ausgeglichene
Frau, wie es scheint. Ich habe sie noch nie wütend gesehen. Sie ist sogar
einige Jahre älter als ich.
Imara
Sumei kennt man aus meinen Beschreibungen. Stets adrett und geschmackvoll
gekleidet mit aufrechtem Gang. Nicht zu auffällig, dennoch ansehnlich
geschminkt. Schlicht und einfach zeitlos schön. Wie sie selbst. Sie ist mit
ihren achtundfünfzig Jahren noch immer eine anmutige, bewundernswert und gut
aussehende Frau. Sie muss in jungen Jahren außergewöhnlich gewesen sein. Ich
beschloss, sie vorerst zu behalten.
Nun, auch
über Kate
Austin-Nobel wurde hier bereits einiges geschrieben. Wer die Geschichte nicht
kennt, dem sei gesagt, dass sie Gunnar in sexuellen Belangen um nichts
nachsteht. Er kennt sie aus seinen Sektenzeit und als er mit mir nach Schweden
reiste, oder ICH mit IHM, um ihm, nach über zehn Jahren, seiner Familie wieder
näher zu bringen, reiste sie ihm etwas später, als Gunnar Chef des Zentrums
geworden war, hinterher. ER, fickte noch einige Male mit ihr und gliederte sie
dann mit hier im Büro ein.
Ellen
Parker war, wie sicherlich die meisten wissen werden, die hier lesen, eine von
Gunnars drei Frauen vor gut zwei Jahren, als er der Boss hier war. Bis sie sich
letztendlich als Lesbin outete. Sie kommt aus Kanada und ist jünger als ich.
Und jetzt eine ausgezeichnete Kultur- und Presseagentin, die ich nicht mehr
missen möchte.
Nun, über
Derek Moore weiß man hier Bescheid. Ich schreibe fast täglich über ihn. Und
ebenso über Kevin. Dem Mann im Rollstuhl. Mit welchem ich einst so la, la zusammen
war. Noch heute habe ich ein außergewöhnliches Faible für ihn. Er ist noch
immer überaus attraktiv mit seinen schließlich erst siebenunddreißig Jahren.
Und manches Mal kommt in mir sogar noch Liebe zu ihm auf. Wir kokettieren viel
miteinander. Es macht einfach Freude mit ihm zusammen zu sein. (Er macht es mir
leicht.)
Ach herje,
nun blieb ich hier doch tatsächlich bei Beurteilungen hängen, wo es doch
noch so Einiges zu erzählten gibt..........
.......wie
beispielsweise, dass Gunnar, am gestrigen Abend, zwar, wie versprochen, zu mir
zurück ins Zentrum kam. Jedoch überaus spät. Es war so gegen halb neun. Bei
ihm, war Alexa. Ich war entsetzt. Was ich jedoch nicht zeigte. Allerdings
merkte ich schon, gleichwohl ihr gegenüber an, dass es mir nicht sonderlich
angenehm war, sie hier in meinem Haus zu haben. Da ich erwartete, dass sie bei
Gunnar und mir übernachten sollte. Hier appellierte ich an Gunnar und
gleichermaßen an Alexa, doch bitte meine Privatsphäre zu respektieren.
„Ich
dachte, wir wollten das trennen?“, brachte ich noch einmal diesen Hinweis an.
Nur war es
so, dass Alexas Eltern von ihrer Schweden-Tour zurückgekommen waren und nun
gedachten, bevor sie endgültig wieder nach Hause reisten, noch für eine gute
Woche im Zentrum zu bleiben, weil es ihnen hier so gut gefiel. Was nun den
Schluss zulässt, dass Alexa demnächst öfter hier sein wird. Daher riet ich, sie
möge in der Hütte ihrer Eltern nächtigen. Sich möglicherweise sogar eine Eigene
mieten. Oder sich gegebenenfalls ein Taxi nehmen, und zurück nach Stockholm
fahren. Denn in meinem Haus, würde sie gewiss NICHT schlafen. Ebenfalls
schlug ich vor, dass sie Gunnar zurück in ihr Apartment bringen könnte. Nur war
es dazu ein wenig spät. Das sah ich ein.
„Sie wird
hier im Zentrum bleiben. Ich nehme sie Morgen früh wieder mit ins Büro.“,
bestimmte Gunnar mal einfach so, in Selbstverständlichkeit, über ihren Kopf
hinweg. Allerdings sah ich sie zustimmend nicken. (Stockholm Syndrom.)
„Aber
NICHT in meinem Haus!“, wiederholte ich meine Forderung in ruhigem Ton, schon
wie zuvor und hoffte auf Verständnis auch bei ihr. Schließlich war unsere
Begrüßung wie die von Freundinnen ausgefallen. Was ich mir, glücklicher Weise,
hatte gefallen lassen. Ohne zu monieren gab es eine Umarmung. Eine Küsschen
rechts und eines links. Ein freundliches, schwesterliches (???) Lächeln samt
dem Berühren unserer Hände. Was will sie mehr???
Letztendlich
wurde mir der Wunsch nach Ruhe und Alleinsein mit meinem Ehemann gewährt/erfüllt.
„Ich
dachte, du wolltest womöglich heute Nacht bei IHR schlafen?“, fragte ich noch
einmal höflich bei Gunnar an. (Stockholm Syndrom? Zwinker.) Obgleich mir doch
ebenso bewusst gewesen war, dass er mit Alexa derzeit erneut in intimeren,
sexuellen Bereichen, eher vorsichtig umging. Alldieweil sie sein Kind unter
ihrem Herzen trug. Schließlich sollte sie es nicht noch einmal verlieren.
Er
schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Ich war eh schon so spät dran heute und muss
gleich Morgen früh wieder los. Die Nacht gehört ganz allein dir.“ Er grinste.
(Und ich freute mich.)
Wir
schliefen heute Morgen aus. Nahmen das Frühstück im Restaurant noch miteinander
(ohne Alexa und ihre Eltern!) ein. Dann verabschiedete sich Gunnar und ging.
Ich sah weder Alexa heute Morgen und bis zu diesem Zeitpunkt eben sowenig ihre
Eltern.
Genau SO
sollte es sei! Und genau SO kann es bleiben! Ich habe keinerlei Verlangen nach
einem innigen Zusammensein mit der Konkubine meines Mannes und deren Familie.
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- Zu
erwähne wäre noch, dass Derek am gestrigen Nachmittag und Abend des Öfteren
nach mir sah. Mir schient, als eilte er zwischen seiner Mutter, dem
Fittnessstudio und mir beständig hin und her.
- Zudem
stattete mir Jason Anekelea einen Besuch ab. Allerdings war er schon
einigermaßen betrunken. Ich fragte nach seinen Kindern.
„Aimee Firestone ist bei ihnen. Sie wechselt sich ab
mit Anna Vanderhoof in der
Betreuung meiner Kinder.“
Jason legte seinen Arm um mich und ich stemmte mich dagegen.
„DAS ist keine so gute Idee.“, sagte ich mit einem Augenzwinkern.
„Ah! Gunnar kommt. Okay.“
„Ja. Bald.“, stimmte ich ihm zu.
Er schnaufte. „Weißt du, ich denke manchmal an Berlin.“
Ich räusperte mich kurz zum Zeichen, dass mir eine so (intime)
persönliche Unterhaltung mit ihm im
Augenblick unangenehm war. Ob er dies nun bemerkte oder nicht, in jedem Fall
tat er einen Gedankensprung. „Ich schaffe das nicht.“ Dann noch einen Zweiten.
„Manchmal denke ich an Hawaii.“
Ich fragte ihn nach seiner Frau. Er schwieg.
Im schlimmsten Fall würde man sie in die Psychiatrie einsperren
und in einem halben Jahr, war sie dann wieder draußen. Ob bei IHM, würde sich
zeigen.
Als er zu mir kam, erwähnte er einen Mann, der offenbar vor meinem
Haus Spalier lief.
Ich sah hinaus und erkannte Sasha Fliess.
Als Jason ging, beauftragte ich ihn, diesem Mann zusagen, er
könne ebenfalls nach Hause gehen. Was er offenbar auch tat. Denn später sah ich
ihn nicht mehr. Was sollte das??? Was hat dieser Mann im Sinn? Warum sitze er
draußen vor meiner Tür? So offen und sichtbar, hat dies nichts Geheimnisvolles
der stillen Beobachtung/Überwachung an sich. Das muss persönlich sein, wie ich
vermute. Selbst wenn, wir kennen uns doch kaum. Verliebt Mann sich so schnell?
Wohl kaum.
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Ein zu
später Lunch. Wie so oft. Es war so gegen halb drei, als mich Derek, zusammen
mit Kevin in meinem Büro nötigte, endlich essen zu gehen.
Er
begleitete mich noch nach Hause. Ich ließ mir einen Kaffee bringen und schrieb.
Persönliche Anmerkung: Ich vermag mich heute nur schwerlich zu
konzentrieren. Bleibe bei einzelnen Sätzen hängen, die ich wieder und wieder
verändere. (Perfektionistin?!) Verliere den "roten Faden" (im Außen). Trotz alledem bin ich ganz bei mir. Oder gerade deshalb....ganz bei mir. Nehme kaum jemanden um mich wahr. Und die Zeit ist, bis hier her, wie im Flug vergangen. War es nicht gerade erst morgens um zehn?
Gesundheit: Ich verstehe meinen
Magen nicht. Er beschwerte sich heute nach dem Lunch ein wenig. Nur warum???
Die Speisen waren leicht und gut bekömmlich. War es etwa zu viel??? (Nun noch ein Kaffee obenauf.) Und ich
weiß,....der Zucker.....muss weniger
werden.