Es ist wie
das ungewisses Abtasten mit zittrigen Füßen eines Seiles, welches sich über
einen Abgrund befindet, um das, unser, Sashas und Meines, Beieinandersein zu erfahren.....zumindest
(vorerst) für eine kurze Zeit. Die Euphorie, die einer Verliebtheit, einem
ersten Strohfeuer innewohnt, fehlt uns hier an dieser Stelle ganz. Jedenfalls
mag es mir so ergehen. Was Sasha wirklich denkt und fühlt, vermag ich nicht zu
sagen. Er erscheint mir oft sehr kühl und übt sich so manches Mal noch immer in
sichtbarer Zurückhaltung. Oder ist es nur eine Art der Unsicherheit, welche er
nicht gänzlich zu verbergen vermag. DAS allerdings hätte ich nicht
von ihm erwartet. Denn gerade jetzt fragte ich mich, wo wir so nah
beieinander sind, wo seine anfängliche Selbstsicherheit, welche er ausstrahlte,
geblieben ist. Sasha scheint mir im Augenblick nichts weiter zu sein als ein ganz
normaler Mann, der offensichtlich nicht weiß, wie er mit Rea verfahren soll.
---------------------------
Im
Nachhinein war mir eingefallen, dass ich auch Josh hätte bitten können, mit mir
nach London zu kommen. Aber wollte ich das? Nein! Ich gedachte Sasha Fliess,
aus verschiedenerlei Gründen, die ich hier schon anführte, besser kennen zu
lernen. Dies war nun eine günstige Gelegenheit dazu. Fragte ich mich doch
weiterhin, ob er als Spion zu mir geschickt worden ist. Oder ob es einfach nur
das pure, persönliche Interessant an mir
war, weshalb er der Reise mit mir zugestimmt hatte. Denn er ließ schon ab und
an mit Worten und mit Blicken verlauten, wie überaus attraktiv er mich fand. (Was
im Grund nichts zu bedeuten hat.) Bereits seit unserer ersten Begegnung. Und
dass er sich deshalb so nachdrücklich,
resolut und entschlossen bemüht hatte, einen Job im Büro, also in meiner Nähe
zu bekommen. Was nun leider nicht so gekommen war.
Er
lächelte mich an und ich war mir sicher, er erhoffte von mir eine wohlwollende
Antwort zu hören, welche ihm doch noch den ersehnten Job im Büro ermöglichen
würde. Jedoch gab ich ihm keinerlei Anlass dazu, sich diesbezüglich ein JA von
mir zu erhoffen. Im Gegenteil. Ich entmutigte ihn sogar.
„Es tut
mir leid Sasha, im Büro ist nichts mehr frei. Genau genommen hatte ich......“,
und hier unterbrach ich mich selbst, denn es war nicht von Nöten, ihm gegenüber
betriebsinterne Angelegenheiten
auszuplaudern. Gerade IHM gegenüber nicht!
Sasha
hatte mich aufmerksam angesehen und zugehört. „Was hattest du?“, fragte er
sogleich nach und sah mich durchdringend an.
„Ach
nichts.“, tat ich es mit einer abwertenden Handbewegung ab und lenkte seine
Aufmerksamkeit auf etwas anderes.
---------------------------
In einer
gut gewählten Minute, schaltete ich mein iPhone ein und sah, dass dort, wie
erwartet, zig Anrufe eingegangen waren. Von Gunnar, von Derek einer von Marie.
SIE rief ich zurück und wir unterhielten uns zwei Stunden. Es war ein recht
anstrengendes Gespräch. Sie war irgendwie in einer überkippenden Hochstimmung.
Ihre Stimm war dabei oft schrill, sodass sie mir in den Ohren klingelte.
Danach
schaltete ich, ohne mich bei den beiden Männern zu melden, schlicht und einfach
wieder aus.
Am Abend
ging ich mit Sasha weg. Wir waren essen und im Kino. Kamen sehr spät nach Hause
zurück. Ich surften im Netzt und wir redeten noch eine Weile. Es war so gegen
drei, als wir schlussendlich zu Bett gegangen sind.
------------------------
Schon des
ganzen Abend lang fühlte ich mich nicht wohl. Und wenn ich es zeitlich genau
definieren sollte, wann mein Unwohlsein explizit begann, so würde ich sagen, es
war, nachdem ich mit Marie gesprochen hatte.
War es
ihre Energie, die mich belastete?
Ich
erwähnte es, in einem kurzen Satz mit treffenden Worten, Sasha gegenüber. Was
gleichwohl dazu dienen sollte, ihn auf Magie hin zu prüfen. Wusste er darüber
Bescheid oder war er diesbezüglich eher unbedarft?
Erstaunliches
offenbarte sich hier. Er kannte sich aus und das doch recht formidabel. Wer
hätte es gedacht. Seine Blicke ließen zudem vermuten, dass er nicht all seine
Kenntnisse gänzlich offenbarte. Ich war überrascht. Und wenn er tatsächlich so
bewandert war, in diesen magischen Dingen, wie es anzunehmen ist, sah er in
meinen Augen, dass ich es wusste, dass er ein Magier war. Allerdings ließ mich
dies noch viel mehr erahnen. Dass er womöglich doch DER war, für den ich ihn
hielt. Ein Spion.
Andererseits
bedeutet, sich mit magischen Dingen auszukennen noch lange nicht, dass man ein heuchelnder
Verräter war.
Auch in
dieser Hinsicht war unsere Begegnung eher schemenhaft. Nichts Eindeutiges wie
mir schien. Da waren noch immer zu viele unausgesprochene Dinge. Zu viel
Zögern, Distance und Verschlossenheit. Zu welchem Zweck sollte das dienen nicht
offen und ehrlich zu sein? Was auch mich in Wachsamkeit hielt.
-----------------------
Heute
Morgen noch einmal Sex. Der mir eher ein wenig aufgesetzt wirkte. Nicht so
spontan und verlangend wie gestern. Ähnlich dem der Torschlusspanik. Allerdings
vermag ich dies nur aus meiner eigenen Wahrnehmung heraus zu interpretieren.
So wie so
begann der Tag ziemlich hektisch. Ich war/bin so aufgeputscht wie sonst selten.
Was wohl daran liegen mag, dass ich meiner spontanen Reiselust wegen, vor
Gunnar und Derek in einen Rechtfertigungszwang gerate, sobald ich wieder im
Zentrum bin.