So sehr ich
mich auch nach einer Atempause sehnte, bekam ich sie doch nicht.
Ich blieb
am späteren Nachmittag, bis zum Abend, im Büro. Die Aufträge für die Apotheke
mussten dringlichste raus. Und hier werden die Inhaltsstoffe der Medikamente
mit dem Preis abgeglichen. Eine Zeit raubendes Unterfangen. Obendrein sollte
man Apothekerinnen-Kenntnisse aufzuweisen haben, um all die zahlreichen und
auch unterschiedlichen Bezeichnungen der jeweiligen Ingredienzien zu kennen.
Am Ende
arbeitete ich so konzentriert, dass sich nicht bemerkte, wie sich mein
Zuckerspiegel senkte. Schließlich hatte ich nur einen Teller Nudeln und einen
Obstsalat zum Lunch. Zu wenig für solch anstrengende Hirnarbeit. Gegen sieben
ließ ich mir vom Restaurant einen Teller mit belegten Broten bringen. Ich war
am verhungern und am Ende meiner Kraft. Womöglich holten mich auch so
allmählich die anstrengenden, vergangenen Tage zu. Mir war schwindlig und ich
hatte Wahrnehmungsstörungen, dass mir himmelangst wurde. (Der Blutdruck
vielleicht? Ich weiß es nicht.)
Auch am
Nachmittag hatte ich gleichwohl nichts weiter als eine Tasse Kaffee zu mir
genommen. Hatte meine Mutter zum hiesigen Arzt, innerhalb des Zentrums,
begleitet. Sie fühlte sich nicht wohl. Der Blutdruck war zu hoch.
Gunnar war
indes mit meinem Vater in Stockholm gewesen. Sie kamen erst gegen acht Uhr
zurück und fanden mich, Kevin und Derek, die letzten drei im Büro noch
verbliebenen Personen, genau DORT vor.
Gunnar
schüttelte mit dem Kopf.
„Was
sagtest du heute Morgen zu mir? Bis Mittag, dann ist Schluss?“
Ich
schnaufte. „Ich weiß. Aber es war noch so viel zu tun.“
Gunnar sah
zu Kevin hinüber. Der nickte ihm zu. „Tut mir leid Gunnar. Sie bestand darauf,
alles selbst zu prüfen.“
„Rea!
Verdammt!“ Gunnar wurde nun in der Tat noch ärgerlich. Sorgte sich offenbar
immens um mich, was ich durchaus verstand. Denn es ging mir den gesamten Tag
schon nicht wirklich gut. Mich plagten rheumatische Schmerzen. Der gesamte
Körper tat weh. Meine Gelenke spürte ich bei jeder einzelnen Bewegung. Die
Muskeln krampften und fühlten sich an, als hätte ich Muskelkater. Was nicht
sein konnte. Und dann noch die wenigen Speisen dazu. Kein Wunder, dass mein sich
Hirn nach diesen zahlreichen Stunden der Konzentration verabschiedet hat. Und
mein Körper nicht genug von all dem hatte.
Ich sah
meinen Vater, Vater, der mit Gunnar ins Büro gekommen war, milde lächeln.
„Typisch die deutschen Tugenden.“
„Aber das
bringt sie um.“, merkte Gunnar in einen etwas strengeren Tonfall an.
„Sie lebt
doch noch.“, konterte mein Vater, als wäre es ein Spiel, ein Wettkampf, welchen
es zu gewinnen galt. „Was uns nicht umbringt, macht uns stark.“
Gunnar
schwieg und verdrehte die Augen. Kevin grinste ein wenig und schüttelte leicht
mit dem Kopf. „So sind wir Deutschen eben.“, sagte er, was eher sarkastisch gemeint
war.
Derek
verstand nicht so recht, was da (in Deutsch) gesprochen wurde. Er sah von einem
zum anderen. Ahnte, um was es ging und fragte später, beim Verlassen des
Gebäudes, noch einmal nach. Ich erklärte ihm kurz, was gesprochen worden war.
“He ist
not better as my father.“, war sein Kommentar.
“Nein,
nein. Er ist nicht ganz so schlimm.”, nahm ich meinen Vater vor Derek noch in
Schutz.
Sogleich
im Anschluss an meine Worte erinnerte er mich daran, dass noch einige
Mitglieder seiner Familie hier ankommen würden.
„Oh. Das
hatte ich bereits vergessen. Verzeih.“ Wir beide lächelten uns an.
„Dann ist
es doch vorteilhaft gewesen, deinen Vater, seine japanische Frau und deren Sohn
umzuquartieren.“
Derek
stutzte und kniff die Augen zusammen. „Das sagtest du bereits.“
„Ach.
Tatsächlich. Ich erinnere mich nicht mehr daran.“ Und noch im selben
Augenblick, wo Derek die Namen der Kommenden erwähnte, fiel es mir wieder ein.
Sumiko, seine Halbschwester und ihr Mann. Und auch die Jüngste der Geschwister,
Suki, kam.
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Ich
speiste mit meinen Eltern und Gunnar im Restaurant. Aß aber nur noch einen
Salat und........ein Dessert. (Mir ist bewusst, dass ich mich weitestgehend vom
Zucken fern halten sollte. Schließlich bin ich darauf bedacht, meinen Körper basisch
zu halten. Jedoch hatte ich Appetit danach.)
Auf dem
Rückweg zum Haus, kehrte Gunnar noch einmal bei Marie, Henrik und vor allem
seinen Kindern ein.
„Frag’
Marie bitte, was mit den Kindern wird, wenn sie noch einmal mit Henriks Eltern
nach Oslo fliegen?“ Er nickte.
Eine halbe
Stunde später kam er dann und gab mir die erleichternden Worte.
„Die
Kinder werden mit ihnen reisen. Jens und Mina sehen sie ebenfalls als ihre
Enkelkinder an und freuen sich auf die Zeit mit ihnen.“
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Gleichwohl
der Abend wollte kein Ende nehmen. Wir feierten den Abschied von unseren First
Nation Freunden. Erst gegen halb drei schlief ich ein.
Wenig
Essen. Wenig Schlaf. Keinen Sex. Auch Gunnar nicht. Allerdings vermute ich, dass
er noch von dem Trio zehrt.
Nachdem
nun Mary Rainbow Woman, Tate’ ogna nita pehin und Adam fort gegangen waren,
verabschiedeten wir uns von Marie, den Kindern Henrik und seinen Eltern. Sowie
von meinen. Sie werden alle heute fliegen.
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Und jetzt
noch die Bestellung für die Kosmetik Artikel tätigen.
Am
Nachmittag erwarten wir dann den Transporter mit dem veganem Essen. Ich hoffe
nur, er kommt HEUTE noch an.
Gunnar
wird mir helfen und bei mir sein. Auf mich achten, damit ich einigermaßen in
Ruhe bleibe. Genügend esse und trinke. Genau genommen, müsste er jedoch selbst in seinem Büro tätig sein.
Nun, womöglich fährt er heute, oder spätestens Morgen noch dorthin und überträgt Kevin, und vor allem Derek die Verantwortung. (Welche ich nun doch selbst innehaben sollte!)
Nun, womöglich fährt er heute, oder spätestens Morgen noch dorthin und überträgt Kevin, und vor allem Derek die Verantwortung. (Welche ich nun doch selbst innehaben sollte!)