Ich saß
gerade mit Derek zu Tisch im Restaurant und war mit den Speisen auf meinem
Teller beschäftigt, als ich Gunnars Stimme hörte. Hoch erfreut hob ich
erwartungsvoll den Kopf und dann..........waren da noch Alexa und ihre Eltern.
Ich
vermute, man sah mir an, wie noch augenblicklich mein Gesicht einschlief.
Aber egal.
„Setzt
euch doch.“, blieb ich höflich. Und wies mit der offenen Hand auf die Stühle
ringsum.
Alexa
begrüßte mich freundlich und reichte mir die Hand.
Was hätte
ich anderes tun sollen, als sie anzunehmen? Ich nickte ihr zu und machte wieder
einmal gute Miene zum bösen Spiel und lächelte so freundlich, wie es mir eben
möglich war. WAS hatten diese Leute eigentlich hier zu suchen?
„Bleibst
du hier? Oder gehst du wieder fort?“, richtete ich sogleich eine Frage an
Gunnar.
Der wandt
sich wie ein Aal. „Ich wollte Alexas Eltern das Zentrum zeigen und lud sie für
heute Abend zu einer Tour durch die verschiedenen Lokale ein.“, hörte ich ihn
sagen und dachte bei mir, hierbei bin ich offenbar nicht eingeplant. Selbst
wenn, hatte ich nicht vor sie zu begleiten.
„ICH hatte
es ihm vorgeschlagen, dass wir hier her kommen“, kam ihm Alexa zu Hilfe. „Und
vielleicht kommst du heute Abend ja mit?“ Nun sah sie Derek kurz an und wusste
offensichtlich nicht, ob sie auch IHN erwähnen, oder ganz und gar einladen
sollte.
Ohne
meinen Kopf zu bewegen, sah ich von einem zum anderen. DAS war nun in der Tat
der blanke Hohn. Ich lächelte den Sarkasmus in mich hinein und zeigte nichts
davon nach außen.
„Nein. Ich
finde dies nicht wirklich passend. Meinst du nicht auch?“, konnte ich mir
diesen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.
„Wieso
denn nicht? Es wird auch nicht so anstrengend sein. Und eigentlich, wollten wir
ja auch nur gemeinsam mit meinen Eltern essen gehen.“, schwächte sie die
Sauftour ab. Oder hatte mich Gunnar nur abschrecken wollen, sodass er von
vornherein einplante, mein NEIN zu hören?
Da ich
Alexa noch immer mit einem zweifelnden Blick bedachte, fühlte sie sich offenbar
genötigt, sich noch weiter zu erklären. Obwohl ich wusste, dass sie ganz genau
verstand, was ich meinte.
„Meine
Eltern wissen, dass wir Freundinnen sind und akzeptieren dich doch.“, sagte sie
und nickte mir mit einem honigsüßen Lächeln zu. (Meinte sie dies tatsächlich
ernst?)
Mein
Gesicht blieb regungslos. Jedoch lachte ich innerlich. Was bildete sich diese
kleine Fotze eigentlich ein? Mich zu verhätscheln wie ein unmündiges Kind!!! Ich
hatte es schlichtweg nicht nötig, dass diese Leute mich akzeptieren??? Sie waren
mir völlig gleichgültig und wenn sie im nächsten Augenblick getötet würden,
wäre es mich gleich! Verdammt noch mal!!!!!! Und mit Alexa ist es verhält es
sich ähnlich!
Nur
gut, dass sie meine Gedanken nicht lesen konnte, so wie Gunnar.
Ich
atmete innerlich noch einmal durch, lächelte gleichmütig vor mich hin, als
würden mich ihre Worte positiv tangieren und maskierte
nicht nur mein Gesicht, sondern legte gleichwohl eine süßliche und glaubwürdige
Note auf die Töne meiner Stimme und sagte genau genommen das Gegenteil von DEM,
was ich dachte.
„Ich danke
Dir für das gut gemeinte Angebot. Aber ich bleibe doch lieber hier.“
„Fühlst du
dich nicht gut?“, bohrte sie nach und tat besorgt. Aller Wahrscheinlichkeit
nach, war sie es sogar. Gleichwohl ich doch gelegentlich an ihrer Lauterkeit
der Freundschaft zu mir zweifeln mochte, bewies sie mir doch immer wieder, wie
oft auch andere Frauen, wie zur damals Zuckerfötzchen, Elena und Lara, dass
ihre Freundschaftsgedanken echt zu sein schienen. Denn ihre Augen sagten es
mir.
„Da ist so
ein Kratzen in meinem Hals, was mich ein wenig ängstlich stimmt. Ich halte mich
lieber fern von zu vielen Menschen.“, erwiderte ich, was nicht gelogen war. Ich
sorgte mich tatsächlich darum, mir etwas eingefangen zu haben. Und nun hoffte ich
inständigst, dass sie es dabei bewenden ließ.
„Du wirst
mir doch nicht krank werden?“, schaltete sich Gunnar ein und seine
Fürsorglichkeit war nicht gespielt.
„Ich hoffe
nicht. Und wüsste auch ebenso wenig, wo ich es mir geholt haben könnte.“,
antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Soll ich
besser bei dir bleiben?“, fragte er nun.
„Nicht
nötig. Derek ist doch hier.“
Gunnar
wandte sich nun an ihn. „Pass auf sie auf und beruhige sie. Ich weiß, wie sehr
sie das belastet, bis sie Sicherheit hat.“
Ich sah
Dereks innere Augen rollen. Er schien ein wenig von diesem Hinweis genervt.
Blieb jedoch, ohne Frage, freundlich und nickte Gunnar beipflichtend zu.
Alexa
sprach kurz mit ihren Eltern. Womöglich fanden sie es gleichwohl ein wenig
unangebracht, mit der Frau des Freundes ihrer Tochter zusammen zu sein.
Ich war
fertig mit speisen, nickte Derek zu und erhob mich. Gedachte zu gehen.
Alexa und
ihre Eltern taten das Gleiche. „Ja. Wir werden ebenfalls aufbrechen.“, sagte
sie.
Gunnar
erhob sich als Letzter. „Ich dachte wir bleiben noch eine Weile hier?“, fragte
er Alexa und sah sie dabei an.
„Mir
scheint, du handelst nach dem, was Alexa dir rät?“ Bei diesen Worten umspielte
ein spöttisches Lächeln meinen Mund. Diesen Satz vermochte ich mir nicht zu
verkneifen.
Er lachte.
„Ja. Warum denn nicht?“
„Dann tue,
was sie sagt.“ Und ich spielte damit auf das Gehen an. Denn ich fand es überaus
eigenartig, hier mit Derek meinem Ehemann, dessen schwangrerer Konkubine und
deren Eltern zusammen zu sein oder mich noch weiterhin mit ihnen konfrontiert
zu sehen.
Gunnar
neigte den Kopf und machte eine bedauernde Geste. Streckte den Arm nach mir
aus, legte seine Hand um mein Genick, hielt mich so fest und küsste mich auf
den Mund. „Pass auf dich auf. Okay? Nichts ist mir wichtiger als du.“, sagte er
doch tatsächlich SO LAUT, dass es alle hören konnten.
Ich atmete
tief durch und schnaufte ein wenig. „Ich werde es schon schaffen, bis Morgen
ohne dich auszukommen.“
Ich löste
mich aus Gunnars Griff, nickte den anderen kurz zu und ging mit Derek ohne mich
noch einmal umzusehen.
„Was war
DAS gerade?“, fragte Derek nach einer Weile des Gehens.
„Ich weiß
es nicht, was er sich dabei dachte. Offensichtlich nichts. Für ihn scheint es völlig
normal zu sein.“
„Auch die
Eltern von Alexa schienen mir ein wenig peinlich berührt von der ganzen
Situation.“, merkte Derek an.
„Ja. Das
fand ich ebenso. Selbst Alexa, die stets, wenn wir uns treffen, zu meiner
besten Freundin mutiert, wusste nicht wirklich, wie sie sich verhalten und was
sie sagen sollte. Alles in allem eine Peinlichkeit. Und dann denkt sie, oder
Gunnar ganz und gar, ich würde sie noch begleiten?“ Ich schüttelte
verständnislos mit dem Kopf.
„War das
ernst gemeint mit dem Kratzen im Hals?“, wechselte Derek nun abrupt die
Thematik.
„Bedauerlicher
Weise ja. Und ich hoffe inständigst, dass da nichts ist. Das wäre in der Tat
fatal.“
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Am
Nachmittag gingen wir spazieren und suchten seine Mutter Magdalena auf.
Allerdings
gedachte ich sie nicht zu gefährden, sollte ich doch etwas Ansteckendes
ausbrüten und blieb sicherheitshalber auf der Veranda stehen.
„Wenn ich
schon heute nicht im Fitnesscenter bin, gehe ich wenigstens für ein, oder zwei
Stunden Schwimmen. Ist das okay?“, fragte mich Derek, als wir die Treppen der
Veranda nach unten stiegen.
Ich nickte
ihm zu und ging allein nach Hause.
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Dementsprechend
spät das Dinner. So gegen acht. Bis
dahin hatte ich ein wenig (vor-) geschrieben.
Am Abend
sahen wir uns einen etwas älteren Science fiction Film an und diskutierten im
Anschluss darüber. Insbesondere ob es wahrscheinlich ist, dass es tatsächlich
bereits außerirdische Wesen unter uns gibt.
Derek
lachte. ER hielt dies selbstredend für Phantastereien. (Ich nicht.) Ein
wahrer Realist vor dem Herrn.
Kein Wunder, dass er sich Erik und dem, was er tut, nicht wirklich verbunden
fühlt. Denn auch in der Magie braucht es Phantasie!
„Ein wenig
Vorstellungskraft mein Lieber.“, sagte ich in einem gespielten süffisantem Ton.
Er lachte
gerade heraus. „Ja. Natürlich. Aber ich finde es zu unwahrscheinlich, dass
gerade jetzt, in dieser kleinen Zeitspanne, in der wir Menschen auf diesen
Planeten leben, es noch andere auf anderen Planeten gibt. Das Universum ist Milliarden
von Jahren als. Mag gut sein, dass es irgendwo, irgendwann einmal ähnliche Wesen
wie uns gegeben hat, oder geben wird. Aber halt nicht jetzt.“ Derek grinste
mich an und kniff mit den Augen.
„Hmmm.....da
bin ich NICHT deiner Meinung. Eben weil das Universum so unendlich groß ist,
denke ich, dass es sehr wohl gerade JETZT irgendwo intelligente Wesen gibt.
Gerade weil man zu der Erkenntnis gelangte, dass es tatsächlich noch andere
erdähnliche Planeten gibt. Und denke bitte an die unterschiedlichen Dimensionen!
Wir sehen nur drei. Denkst du nicht, dass es Wesen gibt, welche sich in vier,
oder noch mehreren Ebenen bewegen könnten?“
Derek
schüttelte lachend den Kopf. „Also ich weiß nicht recht. Mag sein, dass die
Wissenschaftler jetzt so einiges herausfinden. Aber Dimensionen, Tore und
Wechsler? Das scheint mir doch ein wenig zu phantastisch.“
„Eben. Es
ist phantastisch!“, rief ich fast euphorisch aus.
Gegen Mitternacht
gingen wir schlafen. Jedoch kurz zuvor läutete mein iPhone. Es war Gunnar, der
sich noch einmal dafür entschuldigte, dass er nicht allein zurückgekommen und
vor allem nicht geblieben war.
Ich legte
schlicht und einfach auf, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen.
Derek
schien dies nicht richtig zu finden und beklagte meine Rigorosität. „Das kannst
du doch nicht tun?“
„Wieso
denn nicht? Du siehst doch, dass ich es kann.“ Er schüttelte mit dem Kopf und lächelte
dann und ich........ebenso.
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Als ich
heute Morgen erwachte, lag Derek nicht neben mir.
Ich rief
nach ihm und.....er kam. Erst dann realisierte ich, dass es bereits zehn Uhr gewesen
war.
„Oh!“,
rief ich aus. „So lang habe ich geschlafen?“
„Offensichtlich
hast du es gebraucht.“
„Warst du
schon weg?“, fragte ich ihn, denn ich bemerkte dass er seine Sportschuhe trug.
„Ja. Ich
sah rasch nach meiner Mutter und dann war ich für eine halbe Stunde Laufen.“
„Okay.“,
erwiderte ich nur und im nächsten Augenblick läutete mein iPhon. Erneut war es
Gunnar.
„Du,
ich....“, begann er zu stottern und noch im selben Moment wusste ich, worauf
dies hinaus laufen sollte. Ich ließ ihn sich jedoch artikulieren und schwieg.
Sollte er sich doch abmühen, mit DEM, was er mir zu sagen gedachte! „Ich wollte
dir sagen,.....ähhhhh,....dass ich heute noch bleiben und......am
besten.......“
„.....bleibst
du gleich ganz in Stockholm bis Morgen. Wolltest du sicherlich sagen.“,
beendete ich seinen Satz.
„Ja. Ich
meine.....ihre Eltern sind noch da. Und.....“
„Ja. Ich
weiß schon. Tue was immer du willst. Ich tue es auch.“, sagte ich und legte
wieder auf.
Kurze Zeit
später läutete es erneut. Es war Alexa.
„Es tut
ihm leid. Weißt du? Und mir auch. Ich weiß, dass du ihn vermisst und am
liebsten bei ihm wärst. Ich kenne das nur zu gut.“ DAS, den letzten Satz,
gerade DIESE Bemerkung, musste sie mir natürlich noch an den Kopf werfen. Was
für eine Farce!
„Ja, ja.
Schon gut. Derek ist ja hier.“, sagte ich so freundlich als es mir möglich war.
(Am liebsten hätte ich ihr die Gurgel umgedreht!!! Mit samt ihrer Sippe!) „Mach
dir keine Sorgen.“, beruhigte ICH sie nun. „Es ist doch alles okay.“ Wenn er
denkt das tun zu müssen, dann soll er es eben tun. Hätte ich am liebsten noch
gesagt. Aber hier waren weniger Worte mehr! Und der Tonfall war entscheidend!
Als ich
gerade schon auflegen wollte, fragte sie noch wie es mir geht.
„Zum Glück
war es nur falscher Alarm. Mein Hals hat sich wieder beruhigt.“
„Das freut
mich so für dich.“ Oh Gott! Dachte ich so. Wie verzuckert will sie denn noch
herüber kommen? Aber ihre Besorgnis war offenbar tatsächlich echt.
Ich vermag
es nicht wirklich zu glauben, dass SIE sich um MICH sorgt. Das SIE
meine Freundin sein will und in der Tat freundschaftliche Gefühle für mich
hegt. Wie kann so etwas sein???
Derek
ist mit seiner Mutter speisen gegangen. Für mich ist es noch ein wenig zu früh,
wo ich doch erst vor kurzem aufgestanden bin und ausgiebig gefrühstückt habe.
Selbstredend
wird mich Derek dann etwas später zum Restaurant begleiten.