Montag, 23. Mai 2016

Einfach nur......zusammen sein



Kaum das wir gestern im Zentrum angekommen, ich meinen Eintrag im Blog beendet  und wir sehr, sehr spät zu Mittag gegessen hatte, kam, gewissermaßen, Arbeit auf mich zu. Kultur- und Presseagentin Ellen Parker hatte zwei kleinere Band zur Nachmittagunterhaltung engagiert, die ich mir anschauen sollte. Infolgedessen gingen wir, Gunnar und ich, in den kleinen Saal und sahen uns die Veranstaltung an, welche dann sogar, wegen gutem Wetter, nach draußen verlegt wurde. Live. Unplugged. Wunderbar. Und,.....es waren Deutsche. Kevin hätte sie entdeckt und vorgeschlagen und sie zu uns einzuladen. Für mich als Überraschung, so zu sagen. Sie war geglückt.
Lara gehen wir heute besuchen. Gestern blieb schlicht und einfach keine Zeit mehr dafür. Sie wird so wie so alsbald entlassen, sagte Gunnar, der mit ihr sprach. Nur erholen, wird sie sich noch eine Weile müssen. Das ist klar.

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Der gestrige Tag sollte bei Weitem nicht SO verlaufen, wie er eben verlief. Genau genommen gedachte ich mir ein wenig Ruhe zu gönnen. Und wieder war alles viel zu anstrengend für mich. Wirkliche Unbefangenheit kam, zumindest bei mir, nicht auf. Denn ich kränkelte. Die MS. Der gesamte Oberkörper schien in Flammen zu stehen. Die Haut war am Brennen. Das ist oft so, wenn es wärmer wird. Wird es kälter, kommen die Krämpfe im Nacken und meine Gelenke schmerzen. Deshalb ist es an dieser Stelle wichtig, alles zu tun, um einen neuen Schub zu verhindern.
„Denke nicht einmal daran.“, sagt Gunnar, als ich ansetzte zum Reden. Natürlich fällt es ihm leicht das zu sagen. Er ist gesund.
Trotz alledem bin ich ein Mensch, der, umso schlimmer die Schmerzen und die Müdigkeit auch sein mögen, trotzig wie ein Kind, erst recht dagegen ankämpft und anstatt sich auszuruhen, noch aktiver zu wird, als es vielleicht manchmal nötig ist. Zumindest habe ich, aus meiner Sicht, den Eindruck. Alldieweil mir jeder Schritt, jede Bewegung noch schwerer fällt als sonst.
Am Abend jedoch, als wir dann endlich (!) zu Hause waren, ging nichts mehr. Ich ließ mich in einen Sessel fallen und verblieb dort für etwa gut eine Stunde fast regnungslos. Gunnar kredenzte mir Gläser voll Wasser und Tee. Ließ sogar das Dinner kommen, anstatt ins Restaurant zu gehen. Er blieb bei mir bis heute Morgen.
Alles in allem verbrachten wir, trotz meiner Pein, einen fabelhaften Sonntag miteinander. Denn genau DARUM geht es. Das wir beide zusammen sind.

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Am späten Abend kam Derek noch einmal bei uns vorbei, um nach mir zu sehen, wie er sagte.
„Ich konnte nicht schlafen und sah noch Licht. Da dachte ich, ich schaue bei euch mal rein.“
Auch Kevin hatte sich noch einmal nach meinem Gesundheitszustand erkundigt. Denn entgegen meinen Gewohnheiten, hatte ich mich am Nachmittag beklagt. Was ich sonst nie tue.

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Unser Morgen war alles andere als entspannt. Gunnar wurde von Tom angerufen und aufgeweckt. Von draußen her, durch das geöffnete Fenster zog der Duft von gebratenem Fleisch. (Montagmorgen?) Dann hörte ich Stimmen. Die eine kannte ich. Sie gehörte Ryan vom Sicherheitsteam. Infolgedessen pellte auch ich mich nun doch gezwungenermaßen aus dem Bett. Ging zum Fenster und sah hinaus. Zweit Hütten weiter hatten die Gäste offenbar einen Grill angeheizt, um Fleisch zu braten. Und das am Montagmorgen? Es gibt schon eigenartige Menschen.
Folglich war ich genötigt, mich rasch anzuziehen.
Zum Glück kam niemand zu uns. Ryan regelte die Angelegenheit allein.
Aber kaum das Eines erledigt war, begann ein anderer Gast mit der Reinigung des Innenraumes von seinem Wagen. Offenbar benutzte er dafür einen recht Lärm intensives Gerät. Es war nur all zu deutlich zu hören. Ich stöhnte auf.
Manchmal wünschte ich mir, und ich denke, hiermit bin ich nicht allein, dass am Montag noch einmal Sonntag wäre.
Aber egal. So konnte das Briefing gleich am Morgen stattfinden. Ich setzte Kevin und Derek sogleich davon in Kenntnis.
Gunnar war ebenfalls im Gehen. So hatten wir nicht einmal die Gelegenheit, gemeinsam ins Restaurant zu gehen, um unser Frühstück einzunehmen.

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Briefing – Nichts Besonderes. Mit Kevin zusammen, beschloss ich nun endgültig die Überprüfung der noch verbliebenen muslimischen Frauen at acta zu legen. Ich fand, er hatte Recht. Sie waren gleichwohl nur Opfer der durch und durch männlich geprägten Gesellschaft und der daraus entstandenen Religion. Sie hatte eine Chance auf ein freies Leben, ohne die Überwachung und Bevormundung von Männern, verdient. Das sah ich ein.
„Ich hoffe, wir bereuen unsere Entscheidung nicht.“, merkte ich noch abschließend Kevin gegenüber an.
„Ich denke nicht.“
„Denken ist gut.“ Hier zwinkerte ich ihm zu. „Wir werden sehen.“
Und auch Imara wird bleiben. Im Allgemeinen gibt es nichts zu tadeln an ihr. Sie macht einen guten Job. Nur manchmal  

Erst nach dem Briefing kam ich dazu mit Derek frühstücken zu gehen.