Kaum das
wir gestern im Zentrum angekommen, ich meinen Eintrag im Blog beendet und wir sehr, sehr spät zu Mittag gegessen
hatte, kam, gewissermaßen, Arbeit auf mich zu. Kultur- und Presseagentin Ellen
Parker hatte zwei kleinere Band zur Nachmittagunterhaltung engagiert, die ich
mir anschauen sollte. Infolgedessen gingen wir, Gunnar und ich, in den kleinen
Saal und sahen uns die Veranstaltung an, welche dann sogar, wegen gutem
Wetter, nach draußen verlegt wurde. Live. Unplugged. Wunderbar.
Und,.....es waren Deutsche. Kevin hätte sie entdeckt und vorgeschlagen und sie
zu uns einzuladen. Für mich als Überraschung, so zu sagen. Sie war geglückt.
Lara gehen
wir heute besuchen. Gestern blieb schlicht und einfach keine Zeit mehr dafür.
Sie wird so wie so alsbald entlassen, sagte Gunnar, der mit ihr sprach. Nur
erholen, wird sie sich noch eine Weile müssen. Das ist klar.
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Der
gestrige Tag sollte bei Weitem nicht SO verlaufen, wie er eben verlief. Genau
genommen gedachte ich mir ein wenig Ruhe zu gönnen. Und wieder war alles viel
zu anstrengend für mich. Wirkliche Unbefangenheit kam, zumindest bei mir, nicht
auf. Denn ich kränkelte. Die MS. Der gesamte Oberkörper schien in Flammen zu
stehen. Die Haut war am Brennen. Das ist oft so, wenn es wärmer wird. Wird es
kälter, kommen die Krämpfe im Nacken und meine Gelenke schmerzen. Deshalb ist
es an dieser Stelle wichtig, alles zu tun, um einen neuen Schub zu verhindern.
„Denke
nicht einmal daran.“, sagt Gunnar, als ich ansetzte zum Reden. Natürlich fällt
es ihm leicht das zu sagen. Er ist gesund.
Trotz
alledem bin ich ein Mensch, der, umso schlimmer die Schmerzen und die Müdigkeit
auch sein mögen, trotzig wie ein Kind, erst recht dagegen ankämpft und anstatt
sich auszuruhen, noch aktiver zu wird, als es vielleicht manchmal nötig ist.
Zumindest habe ich, aus meiner Sicht, den Eindruck. Alldieweil mir jeder
Schritt, jede Bewegung noch schwerer fällt als sonst.
Am Abend
jedoch, als wir dann endlich (!) zu Hause waren, ging nichts mehr. Ich ließ
mich in einen Sessel fallen und verblieb dort für etwa gut eine Stunde fast regnungslos.
Gunnar kredenzte mir Gläser voll Wasser und Tee. Ließ sogar das Dinner kommen,
anstatt ins Restaurant zu gehen. Er blieb bei mir bis heute Morgen.
Alles in
allem verbrachten wir, trotz meiner Pein, einen fabelhaften Sonntag
miteinander. Denn genau DARUM geht es. Das wir beide zusammen sind.
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Am späten
Abend kam Derek noch einmal bei uns vorbei, um nach mir zu sehen, wie er sagte.
„Ich
konnte nicht schlafen und sah noch Licht. Da dachte ich, ich schaue bei euch
mal rein.“
Auch Kevin
hatte sich noch einmal nach meinem Gesundheitszustand erkundigt. Denn entgegen
meinen Gewohnheiten, hatte ich mich am Nachmittag beklagt. Was ich sonst nie
tue.
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Unser
Morgen war alles andere als entspannt. Gunnar wurde von Tom angerufen und
aufgeweckt. Von draußen her, durch das geöffnete Fenster zog der Duft von
gebratenem Fleisch. (Montagmorgen?) Dann hörte ich Stimmen. Die eine kannte
ich. Sie gehörte Ryan vom Sicherheitsteam. Infolgedessen pellte auch ich mich nun doch
gezwungenermaßen aus dem Bett. Ging zum Fenster und sah hinaus. Zweit Hütten
weiter hatten die Gäste offenbar einen Grill angeheizt, um Fleisch zu braten.
Und das am Montagmorgen? Es gibt schon eigenartige Menschen.
Folglich
war ich genötigt, mich rasch anzuziehen.
Zum Glück
kam niemand zu uns. Ryan regelte die Angelegenheit allein.
Aber kaum
das Eines erledigt war, begann ein anderer Gast mit der Reinigung des
Innenraumes von seinem Wagen. Offenbar benutzte er dafür einen recht Lärm
intensives Gerät. Es war nur all zu deutlich zu hören. Ich stöhnte auf.
Manchmal
wünschte ich mir, und ich denke, hiermit bin ich nicht allein, dass am Montag
noch einmal Sonntag wäre.
Aber egal.
So konnte das Briefing gleich am Morgen stattfinden. Ich setzte Kevin und Derek
sogleich davon in Kenntnis.
Gunnar war
ebenfalls im Gehen. So hatten wir nicht einmal die Gelegenheit, gemeinsam ins
Restaurant zu gehen, um unser Frühstück einzunehmen.
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Briefing –
Nichts Besonderes. Mit Kevin zusammen, beschloss ich nun endgültig die
Überprüfung der noch verbliebenen muslimischen Frauen at acta zu legen. Ich
fand, er hatte Recht. Sie waren gleichwohl nur Opfer der durch und durch
männlich geprägten Gesellschaft und der daraus entstandenen Religion. Sie hatte
eine Chance auf ein freies Leben, ohne die Überwachung und Bevormundung von
Männern, verdient. Das sah ich ein.
„Ich
hoffe, wir bereuen unsere Entscheidung nicht.“, merkte ich noch abschließend
Kevin gegenüber an.
„Ich denke
nicht.“
„Denken
ist gut.“ Hier zwinkerte ich ihm zu. „Wir werden sehen.“
Und auch
Imara wird bleiben. Im Allgemeinen gibt es nichts zu tadeln an ihr. Sie macht
einen guten Job. Nur manchmal
Erst nach
dem Briefing kam ich dazu mit Derek frühstücken zu gehen.