Freitag, 8. März 2013

Eigensinn



 Aller Warnungen Gunnars zum Trotz, begab ich mich erneut in Stockholms Straßen.

Genau genommen beabsichtigte ich mir einen geruhsamen Tag zu gönnen als Gunnar vom Office zurückkam und sagte, dass er “jetzt” nach Stockholm fahren müsse. Es ginge um Christines Wagen, welcher in die Werkstatt zu bringen wäre. Sie hätte ihn gebeten dies zu erledigen.
“Kann ich dich begleiten?”, schoß es aus meinem Mund, ohne das ich weiter darüber nachgedacht hatte.
Gunnar entfuhr ein leises “Hhha.” Er lächelte, sah mich an und zog wie gewöhnlich, wenn ihm etwas verwunderte die linke Augenbraue nach oben. “Tatsächlich?”, fragte er.
Ich antwortete nicht. Sprang stattdessen auf und schlüpfte enthusiastisch in meine Schuhe. Gunnar hatte den Kopf ein wenig schief gelegt und beobachtete mich stirnrunzelnd.
Bereits auf der Fahrt, die nicht länger als eine halbe Stunde dauerte, bekam ich Zweifel. Ich öffnete das Fenster und schnappte nach Luft. Die Sonne brannte so heiß duch die Scheiben des Fahrzeuges, dass ich beinahe Atemnot bekam und meine Haut zu glühen begann. Am liebsten hätte ich geschrien: Halt an! Stopp! Fahre mich zurück.
Ich tat es jedoch nicht.
Widerstand regte sich in mir. Verflucht! Ich werde DAS jetzt durchstehen. Gleichgültig was passieren mag! Ich muss es schlicht und einfach bewältigen! Basta!
Ich beherrschte mich und ließ mir nichts anmerken. Obgleich Gunnar wieder und wieder besorgt zu mir herüber sah.
Ich glaube mein Gesicht hatte sich zu einem verbissenen Lächeln verkrampft.
Er ließ mich (leiden). Jedoch konnte ich seiner Mimik Zweifel und Sorge entnehmen.

Ich vermochte nicht wirklich viel zu unternehmen. Geschweige denn einkaufend durch die Passagen zu flanieren. Hauptsächlich hielt ich mich mehr schweigend und ertragend im Leihwagen auf, während Gunnar seine Geschäfte und Einkäufe tätigte mit einem beständigen Auge auf mich gerichtet.

Am Ende überstand ich die Fahrt so la, la. War jedoch erleichtert wieder zu Hause zu sein. Vergrub mich in den Kissen der Couch und sah fern.
Gunnar setzte sich später zu mir, als er vom Office und Christine zurückkam.
Kein Sex mehr an diesem Abend. Nur noch Ruhe und Schlaf.



Rea new’s
- das Model sah ich nicht mehr an diesem Tag.
- Troels ebensowenig.
- nichts von Ian.
- nichts von Wanja, was mich nachdenklich stimmt.
- immer wieder Gedanken an Kevin, welche in einer eigensinnigen Verbindung mit dem Geruch nach Kaffee zu stehen scheinen.