Noch immer keine Nachricht von Gunnar. Was mich so ällmählich nervös werden
lässt. Denn
genau genommen müsste er heute zurückkehren.
Aus diesem Grund verließen wir bereits am frühen Morgen das Haus. So bin
ich derweil bei Troels “untergeschlüpft”, solange die Reinigungsfirma ihrer
Arbeit nachgeht. Eine “Grundreinigung” gewissermaßen, um alle Rückstände
unseres Zusammenseins zu beseitigen noch bevor Gunnar zurück kommt.
Troels denkt tatsächlich, dass ich seinetwegen traurig bin. Er lächelte
milde und strich mir über den Kopf. “Du musst nicht betrübt sein. Ich bin doch
immer hier und du kannst mich sehen wann immer du magst.”
Ich ließ ihm diesen Gedanken und lächelte zurück.
In Wahrheit ist mein Herz schwer weil Gunnar nicht an meiner Seite ist. Zudem
bin ich voller Unruhe. Melancholisch und schwermütig. Mein Körper schmerzt und
ist jetzt schon müde. Ein Zustand, den ich kaum zu beschreiben vermag. Welchen
ich aber dennoch vor Troels so gut als möglich zu verbergen suche.
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Wir beide, Troels und ich gönnten uns einen verhältnismäßig meditativen
Donnerstag. Saßen beieinander und ich lauschte seiner Stimme, welche mir
Märchen und Mythen erzählte. Schneeweißchen und Rosenrot auf Dänisch. Alte
Göttersagen in einem Sprachgemisch aus englisch, dänisch und schwedisch. Dazu
die Töne verschiedener Klangschalen. Kerzen und Räucherwerk.
Wer sagt eigentlich, dass man nur mit Gunnar ins Reich der Gelassenheit und
Stille zu treiben vermag?
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Genau genommen hatten wir nicht wirklich viel Sex dieser Tagen. Troels und
ich. Vier Mal vielleicht. Nein! Fünf. Aber darauf kommt es nicht an. Das ist
nicht das Wesentliche. Weder zwischen mir und Troels, noch zwischen Gunnar und
mir.
Jedoch sündigte ich während Gunnars Abwesenheit dennoch maßlos. Coke, Svensk
Glass (Eis), Västerbottensost,
schwedischer Käse, welcher dem Gouda sehr ähnlich ist. Ein appetitliches Wiener
Schnitzel mit Champignons und Röstkartoffeln. Pizza und Schokolade und zu guter
letzt noch Apfelstrudel mit Vanillesoße. Den ruchlos teuren Auktionsschmuck
nicht zu vergessen.
Könnte ich nach Gunnars
Rückkehr ausschließlich an diese überaus sündhaften Entgleisungen denken,
würden sie die Gedanken an das Zusammensein mit Troels wahrscheinlich und
vorteilhafterweise überschatten, sodass Gunnar möglicherweise nichts bemerkt.
Überdies käme meine Sehnsucht noch hinzu, die ich so vehement nach ihm
verspüre.
Ohnehin bin ich mit Troels
dahingehend übereingekommen, dass ich Gunnar gegenüber keinesfalls etwas von
Troels ehrlichen Offenbarungen erwähne.
Er selbst wird ihm
erzählen, dass es nicht dazu gekommen sei. Dass ich nicht auf Intimitäten mit
ihm aus gewesen wäre. Sondern ausschließlich auf gemeinsames Speisen,
Spazierengehen und Reden. Was letztendlich bedeuten würde, dass es mir so wie
so gleichgültig ist, ob Troels eine Geliebte hat oder nicht.
Würde uns dies gelingen,
könnten wir alle zufrieden schlicht und einfach weiter leben wie bisher.
Nur, würde ich ewig Gedanken und ein
gewisses Verlangen nach Troels verbergen können? Wahrscheinlich nicht. Sei
denn, es würde sich gänzlich von allein auflösen.