Dienstag, 26. März 2013

Let me time your day



Was bei Weitem nicht so simple ist wie es sich anhören mag.
Eine lange Weile waren wir, Gunnar und ich, auf Fehlersuche, die die Einstellung der Schriften, Absätze und Formate im Schreibprogramm festlegt. Es war ein heilloses Durcheinander. Jede Zeile eine andere Schriftart. Das Chaos musste behoben werden. Meine Nerven lagen blank. Solch “technische” Angelegenheiten verursachen mir in der Tat Magenschmerzen. Ich bin mit dergleichen nicht wirklich vertraut. Es gibt schließlich Leute, die sich darum kümmern.
Gunnar nahm sich der Problematik mit erstaunlicher Geduld an. Begann mit Enthusiasmus.  Bemerkte jedoch sehr schnell, dass er den Sachverhalt unkomplizierter eingeschätzt hatte wie er sich darlegte.
Zudem waren wir ohnehin bereits spät in den Tag gekommen. Denn der Davorige, mit seinen Diskussionen hatte mich derartig ermüdet, dass ich durchschlief bis acht.
Es hatte keinen Streit und keinen Sex mehr gegeben. Wir waren am Morgen nur und sogleich erneut in die Alltäglichkeit gerutscht. Obendrein hatten wir die montägliche Dienstberatung buchstäblich verschlafen.
Christine kam später um uns die Ergebnisse in Kürze zu berichten.
Gleichwohl ohne eine Anmerkung meinerseits hatte man beschlossen das “Model-Problem” zu lösen. Wir waren schließlich keine Zuhälter und das Zentrum kein Puff. Sie sollten demnächst höflichst darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass sie hier nicht erwünscht sind. Man würde sie bitten das Gelände umgehend zu verlassen.
Welch überaus angenehme Entscheidung.

Genau genommen hatte Gunnar beabsichtigt unser beider Aufmerksamkeit meiner Gesundheit und den regelgerechten Ablauf des Tages zu widmen. Was ohnehin für  den begonnenen Tag gescheitert war.
Er merkte an, dass ich mich in den zwei Tagen seiner Abwesenheit an keinerlei Instruktionen gehalten hätte.
“Du hättest bei mir bleiben sollen.”, antwortete ich trotzig.

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Ein spätes, hastiges und eher spratanisches Dinner folgte im Restaurant, zu welchen er Troels an unseren Tisch bat. Erneut kam Unruhe in mir auf. Was wollte er von ihm?
Die Unterhaltung kreiste im Wesentlichen um Vertrauen und Akzeptanz. Offene Worte fielen. Von uns allen dreien. Was mich nun ein wenig entspannte. Eine wirklich formitable Konversation, welcher Respekt dem Gegenüber zu Grunde lag. Jedoch schien sich ein minimales Bruchstück von Mißtrauen noch immer hartnäckig an Gunnars Fersen zu heften.
Gleichgültig. Im Grunde war alles gesagt.

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Für den Rest des Tages gab mir Gunnar eine Konzeption vor, die ich einzuhalten hatte. Es war ohnehin bereits genug versäumt worden. Er blieb an meiner Seite und gab mir Unterstützung wo es nötig war. Nur gestaltete sich die “Überwachung” wahrlich nicht streng oder drakonisch. Wir lachten viel. Scherzten, küssten uns und schmusten miteinander. Was die Harmonie zurück brachte und uns beide  unbeschwerter, sorgloser und glückselig werden ließ.
Alles wieder gut?
JA!
Wir waren zwei Harmoniesüchtige, stellten wir fest, die gelegentlich aus dem Gleichgewicht gerieten.


Die zurück gewonnene Ausgewogenheit wurde einzig von einem Gespräch unterbrochen, was Gunnar via Handy mit seinem Bruder führte. Es wurde heftigst diskutiert.  Der Gegenstand der Unterhaltung waren die bevorstehenden Reisen.
“Ich werde eine Lösung finden”, hörte ich Gunnar sagen.
Im Anschluß sprachen wir erneut über den “Oster-Tripp” zu seinem Vater nach Gotland. Ich räumte ein, dass ich noch einmal darüber nachdenken würde.
New York jedoch, lehnte ich kategorisch ab.
“Hier werde er ebenso eine Lösung finden.” Seufzte Gunnar und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

Am Abend noch einmal viel zu lange mit dem Notebook gesessen. Gunnar nahm aus Verzweiflung das Seine.
Ein kurzer, unbefriedigender Sex für beide bevor wir schliefen.
“Ist doch nicht so schlimm. Die Position hat mir nicht gelegen.” Gunnar schmunzelte. “Morgen wird es besser.”

And now I get hurry. We’ll go shopping a bit.