Gunnar war sauer. Ich durfte Ian auf keinen Fall wieder sehen. Dachte ich.
“Ich wäre dir dankbar wenn du Ian bitten würdest zu gehen. Borvor ich es
tue.”, sagte Gunnar gestern Morgen auf dem Weg zurück zu unserem Haus.
Damit war klar, dass ich Ian doch wiedersehen würde.
Ich senkte den Blick und nickte.
Ich hatte verstanden.
Er hatte Recht.
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Ich ging zu Ian, der “keinen Plan” hatte, wie es nun weiter gehen sollte.
Gestand er mir freimütig und offenherzig lächelnd. Darüber hätte er noch nicht weiter
nachgedacht. Er sei hier. Das wäre doch das Wichtigste.
Was hatte ich auch anderes erwartet?
Demgegenüber plagte mich mein “schleches Gewissen”. Gunnar gegenüber. Denn
ich weiß sehr wohl, dass ich ihn brauche. Ihn, Gunnar, genau so, wie er ist.
DEN Gunnar, der beständig an meiner Seite ist. Mich tröstet und hält wann immer
es nötig für mich ist.
Was wird nun geschehen? Ich darf nichts mehr zulassen. Gleichwohl ich Ian
noch immer abgöttisch liebe.
Es fiel mir so unbeschreiblich schwer, mich zu beherrschen als ich ihm
gegenüber stand, um ihm die schlechte Nachricht
zu überbringen. Welche ich nur schweren Herzens auszusprechen vermochte. Aber
ich dachte an Gunnar. Meinen Gunnar. Meinen gut aussehenden Ehemann. Was wollte
ich eigentlich mehr? Jede andere Frau würde sich nach ihm verzehren.
Ian lächelte nur verstehend. Küsste mich und sagte, dass er des lieben
Frieden Willens gehen, betonte jedoch im gleichen Maße, dass er wiederkehren
würde. Jedoch wolle er zuvor mit Gunnar sprechen. “Von Mann zu Mann”. Versteht
sich. Denn es wäre ihm unverständlich warum er MICH schicke, um ihm dies zu
sagen.
Ich versuchte ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Vermochte es indes
nicht. Er schien verärgert und war fest entschlossen.
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Um allen Genüge zu tun, suchte ich auf dem Rückweg Troels auf. Ihm
gegenüber verspürte ich ebensolche Gewissensbisse. Fühlte mich im Erklärungszwang.
Ich bedauerte das Geschehene. Entschuldigte mich für Ians Worte, die so
nicht hätten ausgesprochen werden dürfen.
Er winkte ab und küsste mich stattdessen.
Ahhh. Wie angenehm.
Vergebung.
Vergebung, welche ich ebenso bei Gunnar suchte.
Es kann in der Tat nicht gut sein die Einmaligkeit unserer Beziehung mit
etwas Leichtfertigem wie Ian aufs Spiel zu setzen oder womöglich zu zerstören. Wo
wir beide, Gunnar und ich, doch Geborgenheit, Beständigkeit und einen wahren
Seelenpartner ineinander fanden.
Verzeih mir! Verzeih mir! War mein einziger Gedanke. Und Gunnar sah ihn.
Bemerkte selbstverständlich wie ich litt und vergab mir letztendlich Zähne
knirschend aber lächelnd. Mich küssend.
Denn er fühlte genau, dass meine Ambitionen bezüglich anderer Männer
beständig weniger werden und die
Festigkeit unserer Beziehung hingegen beständig zunimmt.
Woran mit Sicherheit seine “magischen Künste” einen gewissen Anteil haben.
Was mir letztendlich gleichgültig ist.
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Das Schweigen von Wanja klärte sich ebenso auf. Er sandt mir eine kurze
Nachricht, dass sein Vater verstorben sein.
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Emilia Stephansdottir scheint Gleichgesinnte gefunden zu haben.
Gerüchte werden gestreut. Geschichten erzählt, welche mich zu diskeditieren
scheinen und in Erklärungsnöte bringen. Gunnar hingegen wird eine Affäre mit
der Physiotherapeutin, sowie dem Model nachgesagt. Er lachte nur. Deutete an,
dass meine Reaktion auf Klatsch und Tratsch kindisch seien.
“Werde endlich erwachsen und beginne dich wie eine Chefin zu benehmen.”,
war seine abschließende und augenzwinkernde Bemerkung. Und ich wusste genau, dass
er nicht zuletzt Ian damit meinte.
Die Zustimmung ihn nun letztendlich doch zu Stines Geburtstag zu begleiten,
nahm er wohlwolend entgegen.
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Am späten Abend kam Ian. Klopfte an unsere Tür. Gunnar öffnete. Bat ihn
jedoch nicht herein. Zog stattdessen seine Jacke über und ging zu ihm hinaus.
Als er zurückkam sah ich ihn fragend an.
“Er geht. Seine Mutter bleibt. Noch. Und jetzt wäre ich dir dankbar, dieses
Thema endgültig fallen zu lassen.”
Ich nickte. Fragte nicht weiter nach und musste schlicht und einfach
zufrieden damit sein.