Sonntag, 16. Juni 2013

A nice, quiet day



Morgens in der Küche: Zydeco Ole’!
Die Frauen tanzen und die Männer kochen.
Genau so sollte es sein!

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Gumbo. In der Tat im Augenblick nichts für meinen Magen.

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„Mit wem telefonierst du nur fortwährend?“, fragte ich Gunnar, dessen Handy kaum still stand.
Er holte tief Luft und hob seine Augenbrauen. „Mit meiner Mutter,  Ryan...“
„Ahhh. Das soll ich dir glauben?“ Ich setzte einen zweifelnden Blick auf und sah ihn an.
Er räusperte sich und begann zu grinsen. „Ja. Natürlich auch mit Siv. Ab und an. Eric Bonea und Elena. Ebenso einige Male mit den Russen. Ist das jetzt ein Verhör?“
Ich stutzte. Antwortete jedoch nicht auf seine Frage. „Eric Bonea?“
„Ja.“ Gunnar fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar. „Ich beauftragte ihn während meiner Abwesenheit auf Elena zu achten. Damit ihr nichts passiert.“, fügte  er rasch den letzten Satz an.
„Passiert?“
Gunnar schnaufte. „Denkst du, es war leicht sie da raus zu holen? Ihr Zugpferdchen, die alle becircte.“
„Becircte?“
„Ja. Sie hat dieser Organisation viel Geld eingebracht.“
Ich verstand. „Und wie viel genau, hast du nun für sie bezahlt?“, wurde ich argwöhnisch.
Erneutes Räuspern. „Eine ganze Menge.“
„Das ist in der Tat wie Sklavenhandel. Wie kann dergleichen sein in unserer Zeit?“, begann ich mich zu ereifern.
„Solange die Welt mit Geld funktioniert, wird es immer Menschen geben, die sich auf Kosten anderer bereichern und deren Schicksal ihnen gleichgültig ist.“ Gunnar sah mir in die Augen. „Daran kann ICH nichts ändern. Aber ich kann dafür Sogen, das Leid zu mindern, mit den Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen. Verstehst du Rea?“ Er nahm mich mit beiden Händen bei den Schultern. „Du musst auf Elena nicht eifersüchtig sein.“
Ich verzog den Mund und drehte mich ab, um mich auf die Couch zu setzen. Dachte kurz darüber nach. Mit Eric Bonea hatte er die Kontrolle über alles. So wusste er, wann sie sich wo befindet und was sie tat. Elena ihrerseits vermochte unter dieser „Aufsicht“ offensichtlich kaum sich intimer Weise mit anderen Männern zu treffen.
„Was ist mit Marie?“, fragte ich.
„Was soll mit ihr sein?“ Gunnar setzte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Schulter.
„Bemerktest du nicht, wie sie dich anschaut? Ich glaube sogar, sie ist in dich verliebt?“
Gunnar lachte. Ein tiefes, reifes Lachen aus seinem Inneren.
Ich fand dies nun überhaupt nicht witzig und schlug ihm spielerisch mit der Faust auf die Brust.
„Sie macht dir Avancen und ich soll dir glauben, dass du nichts davon wahrnimmst?“
„Ich registriere es schon. Nur avanciere ich nicht zurück.“ Er lachte herzhaft und drückte mich dabei an sich.
Ich bin mir nicht sicher, ob es Adam bemerkte. Wenn ja, scheint er es beflissentlich zu übersehen.

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Erneut war ich so derart müde am gestrigen Abend. Ging gegen elf zu Bett. Eine Zeit, in der hier das Leben der meisten Menschen erst beginnt.
Genau genommen dachte ich, man drängt mich auszugehen. Es wurde hingegen ein gemütlicher Abend zu Hause.

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Wir waren heute Morgen frühzeitig auf den Beinen. Gunnar und ich. Bei Sonnenaufgang.
“Du willst nicht ficken. Dann lauf mit mir.“, sagte er und schon joggte er davon.
Natürlich vermochte ich nicht mitzuhalten. Konnte ihm nicht folgen und ging dann besser in ein gemächlicheres Tempo über.
Mary empfing mich, als ich nach etwa eine halben Stunde zum Haus zurückkehrte, und sorgte dafür, dass ich meine Übungen und den Tee nicht vergaß.

Gunnar ist bisher noch immer nicht zurückgekommen und ich glaubte gehört zu haben, er wolle die „alten Wege“ ablaufen. Schließlich hat er hier einige Jahre seines Lebens verbracht. 


And now let's go for breakfast.