Samstag, 22. Juni 2013

Óðinn Aron und Inula Castanea



Die „Ankunft“ der Babys „verspeiste“ ich im wahrsten Sinne des Wortes. Genau genommen war ich sogar erleichtert darüber NICHT anwesend zu sein, als sie Punkt zwölf zur Mittagsstunde, geboren wurden.
Mir wähnt, ich hätte das Chaos der Euphorie über die neuen Erdenbürger nicht überstanden. Welche ein Glück also, dass ich in dieser Zeit gerade chinesische Nudeln verspeiste. Teils mit Genuss. Teils mit Furcht vor erneuten Magenschmerzen.
Ich war allein. Dies kam mir ebenso NICHT ungelegen. So vermochte ich einen guten Morgengruß nach Deutschland zu senden. An meinen bildschönen Kevin.
Ein kurzes „Hallo“ an Troels, und ein Foto von meinem Gesicht und meiner Zunge an Ian.
Gewiss doch. Es ist mir durchaus bewusst. Ich bin zuweilen ein impertinentes Wesen.

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Vermutungen wandelten sich indes zu Realität. Die Kinder sind hellhäutig und haben blaue Augen. Ausgeschlossen, dass sie Adams sind. Welcher nun ein wenig unzufrieden scheint. Was er jedoch nicht wirklich und vorsätzlich zur Schau trägt.
Die Vermutung lieg nun Nahe, dass es meines Ehemannes Kinder sind. Wenngleich dies nicht zur Gänze feststehen mag.
Immerhin besteht noch die zweifelhafte Möglichkeit, dass Erik der Er-Zeuger ist. Daher wird es einen Vaterschaftstest geben, welcher bereits in die Wege geleitet wurde. Heute erfahren wir das „endgültige“ Ergebnis. Obgleich ich mir sicher bin, dass die „magischen Männer“ wissen, wessen Kinder es sind.
„Mann“ will sicher gehen. Marie natürlich ebenso.
SIE verblieb, samt den Kindern vorerst im Hospital.
Somit eine Atempause für mich. Eine Galgenfrist.
Obgleich sich die drei Männer benehmen wie eine Horde kleiner Jungs am Weihnachtsabend. In Erwartung ihrer Geschenke.
Es gibt ausschließlich das eine Thema:
Óðinn Aron und Inula Castanea.

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Sonnenaufgang.


Ein Spaziergang zu zweit. Schweigend.
Dann sahen wir die anderen. Wir gesellten uns hinzu und begrüßten gemeinsam mit Gebeten und Räucherwerk die Sonne.
Etwas später gingen wir erneut zu Bett. Gunnar und ich.
Kuscheln. Ficken und dösen.
Meinen Ehemann genießen.
(Mit einem faden Gefühl im Herzen. Welches ich beiseite schob.)

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Vor etwa einer Stunde fuhren die drei Väter und Ruby Jane, die außer sich ist vor Freude, zum Hospital, um Marie und die Zwillinge abzuholen. Jedoch ebenso den endgültigen Beweis, welcher mir den Todesstoß versetzen wird.
So gehe ich nun besser meinen Übungen nach, bis sich das „große Ereignis“ der Ankunft vollzieht.