Mittwoch, 5. Juni 2013

Kränklich, müde, schwach



Es ist beschlossen. Der Innenarchitekt bestellt. Unser Haus wird neu.
Trotz kränklicher Müdigkeit bin ich voller Enthusiasmus.  Nun ja. Nicht gänzlich. Schwäche, Übelkeit und Schwindel plagen mich. Ohnehin kaum möglich mit dergleichen Befinden den Tag zu bestehen. Oder ganz und gar zu genießen.
Während der Zeit der Umbauten ziehen wir in ein kleineres Häuschen. Ein Stück weit näher am Restaurant und dem Wellnessbereich. Dort ist es weniger abgeschieden als bisher. Jedoch ist mir ein exzellenter Blick zu den Fenstern des Office vergönnt. Selbst die Bewegungen im „obersten Stockwerk“ wären leicht zu beobachten. Wie überaus „nützlich“.

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Gunnar mahnt, ich solle mein diary weniger minutiös und Zeit aufwendig schreiben. Im Augenblick schleicht sich ohnehin eine gewisse Lustlosigkeit ein.
Allenfalls wäre es womöglich in der Tat zu überdenken das (Schreib-)System zu ändern. Zu komprimieren vielleicht. Gedanken und Worte fliegen zu lassen, ohne die Vorgabe einer festen Struktur.
Andererseits ist es tatsächlich so, dass mir diese Art des Schreibens liegt. Minuziös, präzise, ähnlich einem (Rechenschaftsbericht) Rapport. Mit Dialogen und genauer Beschreibung des Erlebten, Gedachten und vor allem Gefühlten.

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„Wann plantest du nach New Orleans zu fliegen?“, fragte ich Gunnar ein wenig zynisch unterlegt.
„Er runzelte die Stirn. „Am 13. Juni.“

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Ich sprach mit Kevin und ich vermag mich des Eindrucks nicht zu erwehren, dass er mich am aller liebsten besuchen würde. Das Dumme ist nur, seine Frau darf nicht einmal davon wissen, dass wir miteinander sprechen.

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Sex am Nachmittag. Mit meinem Ehemann. Ein durchaus angenehmer Tatbestand.
Ich liebe ihn.
Ich liebe ihn.
Ich liebe ihn.

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„Begleitest du mich am Donnerstag nach Stockholm?“, fragte Gunnar und deutete damit nicht ausschließlich den bevorstehenden Nationalfeiertag an. Jessica, Stines Polizeikollegin hätte uns (Gunnar!) zu ihrem Geburtstag für den Abend eingeladen.
Erneut ein und dieselbe Pattsituation. Ich wünsche dort nicht zu sein. Gunnar weiß das ganz genau.
„Komm her. Wir ficken noch ein bisschen.“, sagte er grinsend und ich verstand es als Scherz.
„Meine Meinung wird sich dadurch nicht ändern.“, antwortete ich ein wenig hämisch.

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Da Gunnar beinahe den gesamten gestrigen Tag mit mir verbrachte, ging er heute Morgen sogleich nach dem Aufstehen zum Office. Es gibt jede Menge zu tun. Morgen feiert man hier den Tag der schwedischen Flagge.

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Ich gedenke einen kleinen Spaziergang zu Troels Hütte wagen.
Überdies versprach ich Gunnar im Office vorbei zu kommen um zu helfen. Sofern ich dazu überhaupt in der Lage sein werde.