Mittwoch, 26. Juni 2013

Liebes-Schwüre



Es war mir bereits im Voraus bewusste gewesen, dass Gunnar das Geschehene verharmlosen würde.
Marie hätte sich schlicht und einfach vor ihm nieder gelassen und er hatte sie aufheben wollen, als sie bereits seine Reißverschluss geöffnet, seinen Schwanz herausgeholt und ihn sich in den Mund gesteckt hätte. In diesem Augenblick wäre ohnehin alles zu spät gewesen. Wenn die Triebe die Oberhand gewinnen.
Erneut ein Selbstläufer.  Wie komisch.
Sie hätte ihm doch NUR einen geblasen. Mehr nicht. Argumentierte er. Das hätte doch mit Nichten etwas mit Liebe zu tun.
„Bei dir offenkundig nicht.“, sagte ich anklagend. „Jedoch bei Marie.“
Gunnar stutzte. „Nein. Das glaube ich nicht. Sie ist möglicherweise scharf auf mich. Mag sein. Aber Liebe?“
„Vermagst du nicht üblicherweise in jedermanns Kopf zu lesen? Was liest du in ihrem?“
Gunnar schnaufte. „Keine Ahnung. Da war ich noch nicht zu Gast.“
„Bemerkst du nicht, wie sie dich ansieht? Wir sprachen bereits vor einer Woche darüber. Erinnerst du sich?“
„Ja. Natürlich. Aber ich dachte nicht weiter darüber nach. Nahm dies alles nicht ernst. Wozu auch? Leidenschaft mag sie möglicherweise für mich empfinden. Aber Liebe?“ Er sah mich mit einem zweifelnden Blick an und runzelte die Stirn.  „Warum misst du solch unbedeutenden Dingen sowie Gewicht zu?“
„Unbedeutend? Ist es in der Tat für dich unerheblich, in wessen Mund sich dein Schwanz befindet?“
Gunnar lachte. Ich fand hingegen daran in der Tat nichts lustig!
„Vermutlich sollte ich dich fragen, warum Troels Schwanz sich ebenso ab und an in deine Spalte verirrt? Warum du ständig  aufspringst, wenn dein iPhon summt, in der Hoffnung eine Nachricht von Kevin zu bekommen, und warum es dich traurig stimmt, dass du Ian verloren hast oder nie wirklich bekommen konntest.“
Ich pustete die Luft aus meinem Mund. „Natürlich. DAS musstest du jetzt erwähnen. Es ist ohnehin die beständige Rechtfertigung für dein Tun. Beispielsweise mit Siv. Oder sogar mit dieser Elena. Troels ist keine Bedrohung für dich. Das ist dir nun durchaus bekannt. Oder etwa nicht?“
„Da ist nichts mehr. Mit Elena. Sie hatte mich erpresst. Das weißt du doch. Wir sprachen ausführlich darüber, und es liegt mir fern, dergleichen Dispute zu wiederholen.“ Gunnar wurde ernst.
„Was soll ich nur mit dir tun?“, stellte ich erneut anklagende Worte in den Raum. „Ich dachte DU betrügst mich nicht!“
„Das ist kein betrügen.“ Gunnar senkte den Kopf, hob ihn wieder und sah mir direkt in die Augen. „Aber DU darfst das? Außerdem liebe ich Siv nicht. Was ist mit dir und Kevin? Du liest ihn doch? Nicht wahr? Marie liebe ich ebenso wenig. Diese Elena schon ganz und gar nicht. Ich liebe DICH Rea. DICH ganz allein und keine andere!“
Er war mir ganz nah. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Am liebsten hätte ich ihn in diesem Augenblick geküsst.
Er tat es. Küsste mich auf meine Lippen, während ich ihn mit großen Augen anstarrte.
„Was ist mit dir Rea. Lerntest du mich wahrhaft lieben? Liebst du MICH tatsächlich so sehr und keinen anderen?“
„Ja.“, sagte ich leise. „Ich bin bei dir, und werde es bleiben. Gleichgültig, was auch immer geschieht. Ich kann mir keinen anderen Mann mehr an meiner Seite vorstellen als dich Gunnar. DAS stet in der Tat fest. Möglicherweise werde ich so manches Mal, aus welchen Gründen auch immer, diese oder jene Dummheit begehen. Jedoch im Grunde und allen deinen (kleinen?) Unzulänglichkeiten ungeachtet, werde ich bei dir bleiben. Es gibt keinen anderen wahrhaften Partner mehr für mich.“
Gunnar war still geworden. Hatte mir zugehört. Nun schloss er mich in seine Arme und hielt mich fest an sich gedrückt, sodass ich kaum zu atmen vermochte.
“Warum läst du dann wieder und wieder diese so genannten Selbstläufer zu?“, konnte ich nicht aufgeben, alldieweil ich mich im Recht fühlte. Wusste jedoch nicht mehr wirklich genau wie und mit was ich argumentieren sollte. Als Gunnar bereits begann weiter zu reden.
„Du weißt doch aus eigener Erfahrung wie das ist, mit diesen Selbstläufern. Hast die Dynamik am eigenen Leib gespürt und bist ihr sogar noch erlegen, als du mit Siv und mir bereits das zweite Mal im Bett landetest. Mir meinen Schwanz peitschtest und mir  überdies noch deinen Finger in meinen Arsch stecktest, um meine Prostata zu massieren.“
Gunnar schien nicht einmal so aufgeregt wie ich. Er kratzte sich nur am Kopf und fuhr sich mir der Hand über sein Kinn. „Was willst du eigentlich? Ich tue alles für dich. Ich liebe dich wahrhaftig über alles. DAS kannst du mir glauben! Aber, verdammt noch mal, lass mir doch meine kleinen Spielereien und gelegentliche Selbstläufer. Ich lass dir in gleichem Maße die Deinen. Sie haben nichts mit uns und unserer Liebe zueinander zu tun. Verstehst du das nicht Rea? Sie sind irrelevant!“
Gunnar atmete tief aber ruhig. Kaute jedoch nervös auf seinen Lippen und blieb vorerst stehen.
„Lass ich dir nicht ebenso deine kleinen Freiheiten?“ Er sah mich durchdringend an.
Ich wusste, dass er Recht hatte. „Möglicherweise gerade DESHALB.“, war mein abschließender, kapitulierender Kommentar, bevor ich mich nachgebend auf das Bett sinken ließ.
Gunnar setzte sich neben mich. Legte seinen Arm um meine Schulter und küsste mich auf die Stirn. „Komm. Lass uns doch nicht streiten. Am Ende lieben wir uns doch. Sind füreinander da. Geben uns gegenseitige Geborgenheit, und DAS ist das doch Wichtigste. Meinst du nicht?“

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Marie hingegen hatte mich enttäuscht.
Nie und nimmer wäre mir eingefallen IHRE Männer zu verführen.
Mir war nicht danach mit Marie an einem Tisch zu sitzen. Zumindest nicht im Augenblick. Daher speisten wir separat. Ich hätte mich vermutlich nicht beherrschen können. Adam hatte das nicht verdient. Jedoch sprach niemand von uns mit ihm darüber.

An Gunnars Verhalten war nichts anders als sonst. Er maß dieser Nebensächlichkeit des schnellen Schwanz Lutschens von Marie offensichtlich in der Tat nur wenig Bedeutung bei. Es schien ihm gleichgültig zu sein. Gerade so, als hätte er einen schmackhaften Trunk genossen. Nicht mehr und nicht weniger.
Er zeigt mir gegenüber dieselbe Liebe und die gleichen Zärtlichkeiten wie er es sonst stets tut. Küsst mich verliebt, beinahe wie am aller ersten Tag.
Ich vermiet es indes an Troels, Kevin oder gar Jason Anekelea zu denken. Diese kurze Stunde, indem ich und Jason miteinander intim wurden, davon wusste niemand, und so sollte es gleichwohl bleiben. Ich vertraue auf seinen Scharfsinn und hoffe, dass er es ebenso für sich behält.
„Komm, sei nicht mehr böse.“, sagte er scherzend mit einem Hinreißenden Lächeln, welches seine Lippen umspielte. Er griff nach meiner Hand. Zog mich zu sich heran und küsste mich innig auf meine Lippen.
Wie hätte ich da widerstehen können.
Wie hätte ich nein sagen können?
Wie hätte ich ihm nicht erneut vergeben können?
So, wie er mir stets vergibt.

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Mary und Tate´ogna nita pehin verabschiedeten sich heute Morgen und flogen, für ich überraschend, nach South Dakota zurück.
Erik packt ebenfalls seinen Koffer und wird uns alsbald verlassen.

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The Gazette  talk:
- Eine im östlichen New Orleans (East Area)  ansässige Frau ersticht ihren Freund mit einem Glaskolben. Chantell Collins scheint überaus wütend auf ihren Freund Anthon gewesen zu sein. Sie  stach viele Male zu.
- Antoinette Franks Bruder bestreitet Teilnahme an Kim Anh Morde
- Erneut eine Diskussion über das „Spektrum der Schwärze“ von Neugeborenen. Kinder weigern sich sogar mit farbigen Puppen zu spielen. Übel!
- Politik und Politik, die mich mit Nichten interessiert.
Angesichts der erst kürzlichen Geismar Explosion, bei welcher mehr als 62.00 Pfund giftige Chemikalien freigesetzt wurden, wäre es möglicherweise das Beste nach Schweden zurück zu kehren. Ein „gutes Argument“, um Gunnar davon zu überzeugen das Land zu verlassen.  Was mir selbstredend bezüglich Maries natürlich entgegenkommen würde.

And tonight there will be thunderstorms.
Es regnete ohnehin bereits in Strömen.