Freitag, 21. Juni 2013

Geburts-Tag



Gunnar ist überaus liebevoll und fürsorglich. Kümmert sich trotz aller Sorge um Marie ebenso um mich. Bemüht sich. Jedoch Vorrang hat selbstredend Marie und die Geburt der „magischen Zwillinge“.  Was ich durchaus zu verstehen vermag.

- Eine Videobotschaft von Ian. Er ist in Wien.
- Eine SMS mit Foto von Kevin. Was mir das Herz erwärmt. Noch immer kann ich nicht ablassen, von diesem bildschönen Mann.

Ich ging am gestrigen Abend, wie stets früh zu Bett. Gunnar legte sich zu mir bis ich einschlief. Es muss so gegen Mitternacht gewesen sein, als ich Geräusche hörte und  aufwachte. Gunnar war nicht mehr neben mir und so stand ich auf, um nachzusehen, was da vor sich ging.
Ich sah Marie, die ihren Bauch vor sich her trug und Adam, der sie stützte. Da warem Marie und Tete´ogna nita pehin mit weißem Salbei und anderen (magischen) Utensilien. Erik und Gunnar hatten Tücher und Decken auf ihren Armen und alle gingen nach draußen. Sie waren so beschäftigt. Hatten mich nicht bemerkt.
Nun. Sie würden ihre Gründe haben dies zu tun. Dachte ich so und ging, so verschlafen wie ich war, wieder zu Bett.

Was auch immer sie für eine Zeremonie abhielten. Sie kann nicht wirklich zeitraubend gewesen sein. Denn Gunnar kam nach etwa einer Stunde zu mir ins Bett gekrochen.

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Die restliche Nacht vermochte ich nicht wirklicht gut zu schlafen und erwachte gegen halb fünf.
Ich lag in Gunnars Armen, welcher mit ruhigen, tiefen Atemzügen leise vor sich hin schnarchte. Ich räkelte mich ein wenig und Gunnar wachte auf. Küsste mich im Halbschlaf und zog mich zu sich heran. Ich küsste ihn ebenfalls. Er lächelte leicht und gab ein dezentes „Hhhmmm“ von sich. Seine Hände begannen mich sanft zu streicheln. Über Brust und Wange. Hals und Po. Schnell fanden sie den Weg zwischen meine Beine.
Das Vorspiel hielt sich in Grenzen. Ungewohnt schnell war er in mir. Es tat nicht weh. Sowie ich es erwartet hätte. Langsam bewegte er sich hin und her und liebkoste mich dabei. Was ich über die Maßen genoss. Er wurde immer schneller und seine Stöße heftiger. Er stöhnte und kam bereits nach wenigen Minuten.
Ich kann in der Tat nicht sagen, dass ich unzufrieden war. Es war genau DAS, was ich wollte und brauchte. Liebevolle Zuwendung. Ein nicht ZU ausgiebiges Ineinander. Ich bevorzuge es dann viel mehr zwei, drei Mal, als einmal zu ausgiebig. Mit kurzen Pausen dazwischen. Für mich. Zum ausruhen.
Gunnar folgt in diesem Fall zumeist meinen Bedürfnissen. Obgleich ich mir nicht sicher bin, ob es ihn tatsächlich befriedigt.
Er las offensichtlich meine Gedanken und schnaufte spielerisch gereizt. „Du denkst zu viel nach und genießt zu wenig.“ Sein breites, ehrliches Lächeln traf mich und stimmte mich versöhnlich. Gunnar wusste gleichermaßen genau, dass mir die Geburt von Maries Kindern Sorgen bereitet. Insbesondere, was unsere Beziehung zueinander betraf. Ich befürchte natürlich, dass sie darunter leiden wird.
„Was auch immer geschehen mag“, begann Gunnar mit eindringlichem Ton und sah mir dabei tief in die Augen, „es ändert NICHTS daran, dass ich dich über alles liebe Rea. Verstehst du?“
Ich zwinkerte zustimmend mit beiden Augen.
„Wir sind ein Herz und eine Seele.“, sprach es und drückte mich ganz fest an seinen warmen Körper.
So lagen wir eine ganze Weile still miteinander und genossen den jeweils Anderen.

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Heute, genau vor einem Jahr, verlor Marie ihren Sohn Raymond durch einen „Unfall“. Sie hat allerdings und glücklicherweise wenig Zeit darüber nachzusinnen.
Vor etwa einer Stunde bekam sie heftige Schmerzen.
Die „drei Väter“ waren eilends auf den Beinen und fuhren mit ihr zum Tulane Cancer Center in die South Liberty Street.
Ich begebe mich nun ebenfalls auf den Weg dorthin.

See you later.