Freitag, 28. Juni 2013

Erinnerungen



Wir sind allein mit Adam und Marie. Den Zwillingen und Ruby Jane.
Um Marie nicht beständig begegnen zu müssen, kramte ich auf dem Dachboden in alten Kisten und Kartons. Sah mir Fotoalben und alte Tagebücher an.
Erinnerungen.
Erinnerungen an eine Zeit der Unbeschwertheit. Zumindest erscheint es mir aus heutiger Sicht so.
Unterdessen dachte ich an Gunnar und wie sehr ich ihn brauche.
Man denke nur an meine Gesundheit. An die Panikattacken. Die Angst. Dies und Jenes.
Ich vermag nicht wirklich allein zu sein.
Er hilft mir so ungemein. Sodass ich bereit bin ihm seine (kleinen) Schwächen zu verzeihen.

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Ich hatte Marie mit ihrer Mutter über die Ehe sinnieren hören. Gehört wie sie sagte, dass der Ehestand eine wunderbare Einrichtung sei. Man wäre sicher und nicht allein. Könne trotz alledem tun, was man wolle.
Anstatt mich in die Diskussion einzubringen und mich zu ereifern, musste ich lächeln. Der Sinn ihrer Worte kam mir nur zu vertraut vor.
Jedoch das Lachen verging mir schnell, als ich hörte wie sie sagte: „Ich hoffe Gunnar bleibt noch ein Weilchen, dass ich mit ihm wenigstens noch einmal richtig ficken kann.“
Wie ernüchternd.
Würde sie den „ganzen Gunnar“ tatsächlich für sich gewinnen können, gäbe sie ihn mir spätestens nach der ersten S/M Session freiwillig zurück. In diesem Punkt, bin ich mir überaus sicher.

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Als wolle sie postwendend ihre Absicht in die Tat umsetzen,  wurde ich Zeuge eines erneuten Versuchen von ihr, sich meines Ehemannes Schwanz zu bemächtigen.
Ich kam gerade die Treppen vom Dachboden herunter und hörte Gunnars Stimme aus unserem Schlafzimmer.
„Nein. Nein Marie. Lass gut sein. Hör auf.“
Ich blieb stehen und lauschte.
Nichts. Rascheln.
„Lass es!“, schrie Gunnar energischer und ich hörte Marie widerwillig murren.
„Ich liebe dich nicht. Verstehst du.“, setzte er nach.
„Natürlich. Alle lieben Rea. Ich weiß.“
„Nicht alle.“, wurde Gunnars Stimme sanfter. „Adam liebt dich.“
Stille.

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Am liebsten würde ich nach Hause fliegen. Zurück nach Schweden.
Gegebenenfalls ein unbedeutendes, nebensächliches kleines Abenteuer suchen.
Ich denke bereits darüber nach mit WEM.
Nur sollte ich vorher meine Fähigkeit Liebe und Sex zu trennen wieder entdecken und kultivieren.
Nichtsdestotrotz spricht mich Adam noch immer an. Aber manchmal ist er ein Idiot.
Männer.

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Ein stiller, genießerischer Wohlfühlsex.
Ich hatte das Gefühl, dass es Gunnar ebenso sehr auskostet als ich.
Schlicht und einfach nur geschehen lassen. 
Sich hingeben.
Ineinander fließen.

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Reiki
Sehr energetisch. Intensiv. Tiefgehend. Aufwühlend.
Da ist so viel Schmerz. War mein Gedanke danach und ich weinte.
„Lass alles raus und trinke viel.“, sagte Gunnar, der mich in seinen Armen hielt.
Ich sehne mich nach Berührung. Zärtlichkeit. Liebe und Verständnis.
Währenddessen: Anfangs war ich angespannt. Ich schluckte andauernd. Mein Herz begann zu rasen. Unruhe breitete sich aus. Mein Atem ging stoßweise. Beruhigte sich nur allmählich. Mein Körper zuckte. Ich spürte die Energie, die durch ihn floss.