Dienstag, 30. Juli 2013

Birth-day und tausend andere Überraschungen



Wann war dieser Tag überhaupt?
WIE war dieser Tag überhaupt. Beispielsweise für meine Mutter?
Wir sprachen nie darüber.
Als wäre es ein Tabu über Geburt zu sprechen. Ich hätte mit offenem Herzen zugehört, was damals geschah, um zu wissen, was in meinen ersten Stunden auf dieser Erde so passierte. Ich, kann mich bedauerlicher Weise nicht mehr daran erinnern. Vermutlich hätte mir eine offenere Kommunikation ein Leben als  zukünftige Mutter schmackhaft dargelegt werden können. So jedoch, kam ich zu dem Schluss, dass Kinder nur störende Bälger sind, die Ehen nicht beleben oder erneuern, sondern viel mehr belasten und beenden. Was mich letztendlich zu einer Gebär-Verweigerin verifizierte.
Ich, war natürlich geplant. Ein Wunschkind, so zu sagen. Man überließ schließlich nichts dem Zufall. Alles lief in exakten Bahnen. Bis auf die verschleierte Tatsache, dass man sich offensichtlich lieber männlichen Nachwuchs gewünscht hätte. Daher gab ich mir stets besonders viel Mühe die Erwartungen mit Freude zu erfüllen. Bis zu einem gewissen Grad. Versteht sich. Lob und Annerkennung ist besser als missbilligende Erfahrungen. Dennoch war ich ein wildes Kind. Spielte mit Jungen, anstatt mit Puppen. Kletterte auf Bäume und ritt auf Pferden. Am liebsten ohne  Sattel. Ließ mir mit zunehmendem Alter immer weniger vorschreiben. Als die Pubertät einsetze, war es mit dem Gehorsam ganz und gar vorbei.
Es gab so viele Tabus. Viele davon brach ich.

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So viele Glückwünsche. So viel Festlichkeit. Zu viel der Ehre. 



Es war unmöglich sich eingehend mit jedem einzelnen Gast zu befassen.
Christine hatte das Fest hervorragend organisiert. Gemeinsam mit Thomas. Selbstverständlich. Sie sind kaum mehr allein unterwegs. Die beiden sind offensichtlich zu einer Einheit verschmolzen. Als würde sie es nicht besser wissen. Wie reizend!
Zu meinem großen Erstaunen trafen Gunnars Geschwister allesamt hier ein. Carsten, Stine und Sven. Hjalmar hätte ich besser nicht hier begrüßen wollen. Denn wie ich es mir bereits dachte, setzte er Gunnar abermals Hirngespinste vom Modeln und Schauspielern in den Kopf. Er hätte einen Job für ihn. Werbeaufnahmen für eine renommierte Firma.
Wozu? Wollte er mich in der Tat an meinem Ehrentag verärgern?

Selbstredend wagte ich Troels natürlich NICHT zu küssen. Was ich zweifelsohne am aller liebsten hätte tun wollen.
Mads, wie erwartet, beherzt und geradeheraus. Er umarmte mich schlicht und einfach, als wären wir die aller besten Kumpels.
Jason. Natürlich. Was für ein Charme! Im Gegensatz zu seiner Frau, welche vor Eifersucht Gift und Galle versprühte. Ich sollte ihr einen Grund dafür geben!
Paul. So honigsüß lächelnd. Niemand weiß, was tatsächlich in ihm steckt.
Ryan. Tölpelhaft zuvorkommend. Reizend, auf seine ganz spezielle Art und Weise.
Erik und Kurt waren ebenfalls gekommen. Gunnars Vater, Johann, natürlich nicht. Jedoch Emilia Stephansdottir gab sich die Ehre. War bereits seit Tagen zurück aus dem Dschungel. Hatte ihre Tochter Nova und ihrer Enkelin Helene offensichtlich genug gehuldigt. Sie hat sich scheinbar ihren Platz in der Frauengruppe erfolgreich zurück erobert. Denn Lisa ist mit Misstrauen, Zweifeln und Eifersüchteleien  beschäftigt.
Frauen gratulierten doch eher zurückhaltend und geizten mit den „Süßigkeiten“.
Auf Siv, Elena und Frieda hätte ich jedoch verzichten können. Obgleich ihre Freundlichkeit aufrichtig zu seien schien.
Unser neuer Business-Couch, Dahl Lindqvist, ist ein respektabler Charmeur. Handkuss und Verbeugung der alten Schule.
Angenehm fiel mir Henrik Espen Olafson auf. Ebenso Steve Bennet, Randy Amstrong und Daan Van der Stock. Selbstredend Mark Kekoa. Ich mag ihn. Ohne Zweifel!
Für kraftstrotzende Spaßeinlagen sorgte William Eisenberg. Was für ein Body!
Die Überraschung schlechthin waren Cheveyo Kuruk Kele und Victor Danilov. Sie belebten den Abend mit einem Strip, der sich gewaschen hatte.
Joseph Bariello. Bemerkenswert charmant.
Einen spektakulären Schaukampf in asiatischer Manier lieferten Situ Long und Oyang Liang.
Die europäische Version in Form eines Box-Schaukampfes bestritten Nathan Cutter und der Brite Jack Thompson. Beide stattliche zwei Meter Größe.
Die „Neuen“ hielten sich sichtlich zurück. Bis auf Brad Johansson. Offensichtlich scheine ich eine ganz besondere Anziehungskraft auf so manch älteren Mann auszuüben. Gedenken sie an mir ihre alternde Männlichkeit zu erproben? Sich zu beweisen, dass sie noch immer eine junge Frau zu verführen vermögen? Seine Bemerkungen waren über die Maße gewagt. Keineswegs degoutant. Dennoch und allemal verwegen.
Dean McAllister und ebenso David Boreo sind durchaus attraktive Erscheinungen.
Zeit für den jungen, gut aussehenden Geiger hatte ich bedauerlicherweise nicht.


Kevin. Er hatte tatsächlich beabsichtigt mich zu besuchen. Wollte seiner Frau den neuerlichen Kontakt zu mir gestehen. Hatte mit sich gerungen, und tut es noch.
Ich riet ihm dringlichst davon ab.
„Du liebst mich nicht mehr?“, sagte er mit trauriger Stimme und diese Worte verliehen meinem Herzen eine Schwere. Gleich einem Stein, der ins Wasser geworfen wurde, sank es auf den Grund des Sees und blieb dort für eine Weile liegen.
„Wie kannst du dergleichen behaupten? Ich tat alles um dich zu finden. Obgleich ich nicht wusste ob du lebst. Ausschließlich aus einem Gefühl heraus.“
„Nein. Du wolltest schuldfrei sein.“
„Nein! Ich liebe dich!“
Ups!
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Die tatsächliche Überraschung des Tages war Marie.
Sie ist Adam bei Nacht und Nebel mit samt ihren Kindern davon gelaufen und kam am gestrigen Nachmittag hier an.
Mir fehlte die Zeit, mich um sie zu kümmern. Überließ ihr eine Hütte am Rande des Zentrums. Ich will sie nicht in meiner Nähe. Mag sie sich einen nordischen „Weißen“ suchen. Hier gibt es genug davon.
Gunnar, werde ich ihr keinesfalls überlassen.

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Die zweite Überraschung (welche ich beinahe so wie so vermutete) war Wanja. Er checkte im Zentrum ein. Ich sah ihn allerdings nur kurz. Er gratulierte unerwartet zurückhaltend. Der Regel entsprechend und ging. Gunnars argwöhnische Blicke verfolgten ihm.

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Ein weiterer Gast checkte ebenso unerwartet ein. Felicio. Upsss!
Er gab sich erst am Abend zu erkennen. Kam zu mir. Gratulierte. Sah mir mit einem Blick zum dahin schmelzen in die Augen und mischte sich dann schlicht und einfach unter die restlichen Gäste.

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Das absolute Highlight war Ian. Er versteht sich in der Tat in Szene zu setzen. Kam überraschen mit seiner Gitarre hereinspaziert. Ging auf die Bühne und sang als Geschenk unplugged einige seiner Songs. Die Menge war begeistert. Gunnar doch eher ratlos. Natürlich ist er eigersüchtig.
Dies alles kommt mir gleichwohl nicht wirklich gelegen. Denn ab Donnerstag werden  mich medikamentenbedingte Kränklichkeit und Unwohlsein ereilen.

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Sara Sjögren spreche ich an dieser Stelle ein respektables Lob aus. Sie war stetes genau dort, wo man sie brauchte.

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Es war ein überaus anstrengender und ereignisreicher Tag. Welcher mich über die Maßen ermüdete.
Gunnar und ich hatten nur wenig Gelegenheit allein zu sein.
Er. Mein geliebter und bezaubernder Ehemann, gab sich gleichwohl alle Mühe, mir den Tag zu versüßen. (Und genau genommen, ist seine latente Eifersucht höchstwahrscheinlich ohnehin vergebens.)