Samstag, 6. Juli 2013

Von Kevin träumen



Ich vergaß den 4. Juli, Independence Day zu erwähnen. Wir gingen ihm erfolgreich aus dem Weg.
Ich frönte besser und beinahe den gesamten Tag meiner alten Leidenschaft des Bietens.
Gunnar beschwerte sich bereits. „Es ist gleichgültig wo wir uns aufhalten. Früher oder später sitzt du Stunde um Stunde, in beständiger Manier vor deinem Notebook. Bemerkst du überhaupt, wann es Tag und wann Nacht wird? Wenn du die Menschen, welche  um dich sind, kaum mehr wahrnimmst.“
Meine gereizten Augen gaben ihm Recht.
Da die letzte Auktion erst gegen halb elf beendet war, gingen wir spät zu Bett. Denn vorher besetzte ich für etwa gut zwei Stunden eines der Bäder.

-------

Ausschlafen und von Kevin träumen. Ahhh!
Heimlich ins Bad schleichen und ihm eine SMS schreiben.
Als ich zurückkam war Gunnar aufgewacht. Ich legte mich neben ihn und starrte an die Decke.
„Du denkst an Kevin. Nicht wahr?“, stöberte Gunnar in meinem Hirn.
„Ja. Für einen Augenblick. Ich träumte von ihm.“, antwortete ich gelassen.
-Umdenken.-
`Kein anderer darf mehr in mich hinein als Gunnar.´
„Oho! Wie erfreulich!“, war seine prompter Kommentar. Er grinste, beugte sich zu mir herüber und küsste mich auf den Mund.
Wir sangen gemeinsam unsere Chakren frei und atmeten. Für die Imagination blieb keine Zeit mehr. Für Sex ebenso wenig. Was für mich eher von Vorteil war. Denn meine Gedanken an Kevin hätten mich verraten.
Es war ein derart realistischer, plastischer Traum:
Kevin saß im Auto. Vorne, auf der durchgehenden Sitzbank am Steuer. Es war ein amerikanischer Wagen. Ich stieg hinten ein und setzte mich auf die Rückbank. Wollte Kevin von hinten umarmen und küssen. Er rutschte immer weiter nach unten.
´Warum entziehst du dich mir, wenn ich dich küssen will?´, fragte ich ihn und wachte auf mit der Erinnerung an sein bildschönes Gesicht.

-------

Das erste, herzhafte Lachen seit Tagen, heute Morgen während des Frühstücks.
Selbstredend wurde mein Traum erörterst. Adam schien sich köstlichst zu amüsieren.
Marie bedauerte möglicherweise in diesem Augenblick sich nicht an Kevin sondern  an Ian „vergriffen“ zu haben. Jedoch liegen mir dergleichen Unterstellungen fern. Sie ist augenscheinlich noch immer freundlich und entgegenkommend. In ihr Innerstes vermag ich nicht zu sehen.