Sonntag, 28. Juli 2013

Seelenpartner und so weiter



Nun, so ganz und gar vermochte ich mich von meinem Notebook nicht zu trennen. (Bin ich süchtig?)
Ganz bestimmt, bin ich süchtig. In jedem Fall nach bieten und kaufen.

-------

Mein, nein, unser Nachmittag bestand aus Hörbuch, Gesprächen und Avocadocreme.
Erik schien instinktiv zu bemerken, dass mir etwas auf der Seele lag. Er winkte mich zu sich in die Küche, und wir bereiteten gemeinsam die Avocadocreme für den Abend zu. Während Gunnar auf der Couch vor dem Kamin sitzend in einem von Eriks Büchern las.
Ich offerierte Erik meinen Wunsch und mein Begehren tarf in der Tat auf ein Lachen und offene Ohren.
„Wir könnten es versuchen.“, sagte er lächelnd. „Aber Gunnar wird es möglicherweise bemerken, bevor der Zauber wirkt.“ Erik zog die Augenbrauen zusammen und schaute ernst drein wie ein Schauspieler im dramatischen Theater. Mit tiefer Stimme hatte er pathetische jedes einzelne Wort betont. 
Ich sah ihn abwartend an. Das konnte jetzt nicht alles sein.
Sein Gesicht hellte sich auf und er lächelte mir spitzbübisch entgegen. „Ich mache das schon Kindchen. Ich weiß, was euch quält.“, sprach es und ging mit Gunnar in den Wald.
(Und ich, zu meinem Notebook.)

-------

Es ist still hier draußen. Niemand der stört. Man ist allein, mit sich selbst.
Es war mir nach schreiben zumute. Dachte ich zumindest. Allerdings fanden die Worte ihren Weg von meinem Hirn nicht zu den Fingern, die vor mir auf den Tasten lagen. Da war nichts. Blockade? Wie vermochte ich eine Leere mit Buchstaben zu füllen, die zueinander passten? Die vor allem noch einen Sinn ergaben?
Meine Gedanken flogen nach Deutschland. Zu Kevin. Sollte ich ihn anrufen?
Möglicherweise war mir nach kommunizieren.
Ach hätte ich doch nur eine „gute Freundin“, mit welcher ich gegebenenfalls reden könnte.
Marie hatte mich enttäuscht.
Für Sarah Sjögren war es noch zu früh. Wir kannten uns noch zu wenig.
Selbstredend würde ich ihr nur zu willig vertrauen wollen. Andererseits lernte ich bereits im Kindesalter gerade DAS nicht zu tun.
Trotz alledem war ich stets ein offener Mensch. Vertraute wieder und wieder. WOLLTE vertrauen. Vor allem mochte ich nicht allein sein. Pendelte durch das Chaos der Gefühle von Mann zu Mann. Schenkte ihnen meine Aufmerksamkeit. Mein Vertrauen. Meinen Körper und letztendlich mich. Umsonst. Zumindest bisher. Nach jeder Niederlage rappelte ich mich auf und trat meinen Weg in das nächste Fiasko an.
WO bin ich jetzt?
Was tue ich hier?
Bin ich hier richtig?
Man suggeriert es mir beständig. Seelenpartner, und so weiter.



-------

Es dauerte und dauerte. Erik und Gunnar kamen sehr spät zurück.
Was auch immer sie in den letzten Stunden taten, sie sprachen nicht darüber und ich,  wagte nicht zu fragen.

------

Ausschlafen, heute Morgen. Denn die Nacht war von Unruhe durchzogen.
Lärmende Menschen, die sich offensichtlich „verirrt“ hatten. Odin blies kräftig in sein Horn. Trotz Wind, war der Himmel beinahe klar. Nur wenige Tropfen Regen fielen.
Dessen ungeachtet waren wir durchs Haus gerannt und hatten alle Fenster geschlossen und uns letztendlich für einen kurzen Augenblick auf der Veranda niedergelassen, um aneinander gekuschelt den Elementen zu lauschen.

Nun wird es Zeit die Gedanken der Nacht ausklingen zu lassen und voller Neugier und Lebensdurst in einen neuen Tag zu starten. Gleichgültig, was auch immer der Körper an Pein zu vermelden hat.