Mittwoch, 10. Juli 2013

Tuesday – Pics, Planänderung und Gunnars Kapitulation



Lasagne. Wie ausgehungert stürzte ich mich auf etwas (Fettes, Leckeres, Fleischiges, Nudliges, Käsiges), was ich genau genommen NICHT hätte essen sollte.
Nun, zu meinen Gunsten mag sprechen, dass es in der Tat nur ein winzig „kleines“ Stück gewesen war.

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Gunnar erhielt einen Anruf. Er könne eine (unbedeutende) Nebenrolle in einem Film bekommen. Müsste jedoch nach Los Angeles fliegen, um vorzusprechen.
Diskussionen folgten.
Bekäme er tatsächlich diesen Job, würde er unter Umständen dort bleiben müssen.
Infolgedessen erwog ich allein nach Hause zu fliegen.
Gunnar sähe es selbstverständlich lieber, wenn ich mit ihm käme, und wir dann gemeinsam von Los Angeles aus zurück nach Schweden fliegen.
„Wenn du nicht magst, blieb hier.  Ein paar Tage und ich bin zurück.“, war eine weitere Option, die er mir anbot. Keine der beiden sagte mir zu.
Ich blieb unbeirrt. Buchte meinen Flug für Freitag, zwölf Uhr neunundzwanzig und ging meine Koffer packen.
„Du bist unmöglich. Das schaffst du nicht allein.“, sage Gunnar kopfschüttelnd.
„Warum bleibst du nicht?“, fragte Adam.
Marie verärgerte diese Frage offensichtlich. Denn sie funkelte Adam kurz entgegen, ohne dass er es bemerkte. Wendete sich ab und ging.
„Was ist, wenn du diese Rolle tatsächlich erhältst. Es könnte Wochen dauern. Du weißt genau, dass mein Hospitaltermin feststeht. Den kann ich nicht so mühelos verschieben. Zudem hast du bereits einen Job. Du bist Chef eines spirituellen  Zentrums.“
„Vermutlich werde ich einer von vielen sein und die Rolle ohnehin nicht bekommen.“
„Warum fliegst dann überhaupt dorthin. Komm mit mir nach Hause.“ Ich sah ihn mit einem drängenden Blick in die Augen.
Gunnar wirkte unzufrieden während er nachzudenken schien. Er kaute auf seiner Lippe und sein Blick ging ins Leere.
„Du weißt genau, dass ich dich an meiner Seite brauche.“, setzte ich nach und appellierte unterschwellig an sein(e Konzilianz) Versprechen.
Er atmete tief und räusperte sich. „Ich sage ab. Wir fliegen am Freitag.“ Ein gequältes Lächeln bahnte sich seinen Weg in meine Richtung. Gunnar senke den Kopf und begann ebenfalls zu packen.
Adam zog die Stirn in Falten und ein erstauntes „Oho!“ entfuhr seinem Mund. Er kratze sich verlegen am Hinterkopf.
„Was ist?“ Ich breitete die Arme aus und hob die Schultern. „Hättest du dich etwa nicht so entschieden?“
„Doch. Natürlich.“, kam die beflissene Zustimmung, welche ich ihm nicht abnahm.
Männer.

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Während wir am Abend gemütlich auf der Veranda saßen, tangierte und uns noch einmal die Thematik des Modelns und Schauspielerns. Gunnar hatte offenbar mit seinem Bruder Hjalmar gesprochen.
„Da wäre noch ein Mogel-Job in New York. Zwei oder drei Tage, und ich wäre wieder hier. Was sagst du?“ Er drehte seinen Kopf und sah unsicher zu mir herüber.
Ich antwortete nicht. Nur mein wütender Blick traf ihn.
Er verzog kurz den Mund und ließ dieses Thema dann endgültig fallen. Erwähnte es erleichternder Weise nicht mehr.

Für eine Schauspielkarriere würde er zweifelsohne nach L.A. ziehen müssen. Was für mich  keineswegs, nie und nimmer zur Debatte steht. In diesem Fall wäre es ohnehin das Beste, er wäre ungebunden. Mit so einem Wrack wie mir an seiner Seite ist für derlei Ehrgeiz jedoch kein Platz.
Gunnar hatte in der Tat seine Ambitionen auf eine eigene Karriere noch immer nicht aufgegeben. Was bei mir auf Unverständnis stieß. Ist Geschäftsführer etwa nicht genug für ihn? Bemerkt er die Widerstände nicht? Es passt schlicht und einfach NICHT in sein, in unser Leben.
Wofür nur wieder und wieder diese für ihn frustrierende Entscheidung zwischen mir und derlei Aberwitz? Ein endgültiger Entschluss oder Abschluss  (in seinem Inneren) würde uns vielerlei Unfrieden und unangenehme Gefühle ersparen!