Donnerstag, 18. Juli 2013

Personal-Fragen



Ich hatte keine Zeit für Troels.
Da war vorrangig Gunnar. Dann Sarah Sjögren. Andere Frauen und nicht zuletzt ich selbst.
Troels hatte sich rar gemacht. Sich um anderen Dingen gekümmert. Wie beispielsweise um Frieda. Seinem Job und somit Elena.
Ich tat es ihm gleich.
Es geschah keineswegs vorsätzlich. Lediglich schlicht und einfach, nur so.

Im Nachhinein betrachtet, bin ich mir nicht sicher, was ich in Bezug auf Troels zukünftig erwarten kann. Sowohl von ihm als auch von mir.
Obgleich ich weiß, dass er mich liebt.
Mein Gewissen plagt mich. Ich sollte ihn nicht so kaltherzig abweisen. Ihm meine Nähe und Zuneigung schenken. Wie bisher. Er tat sicher nichts, was mich verärgern könnte. Er ist so ein liebenswerter Mensch. Ich war seit so vielen Tagen mit ihm nicht intim. Weiß nur zu gut, wie angenehm leicht sein dünner Penis in mich gleitet.
Was soll ich tun?

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„Ryan ist froh, dass er mich los ist.“, bemerkte Sarah Sjögren und ich musste schmunzeln. „Er kann mit selbstbewussten Frauen nicht gut umgehen.“ Sie lachte.
„Was muss ich eigentlich tun, als Gesellschafterin?“
Jetzt lachte ich. „Nun. Sie sind gewöhnlich mit mir zusammen. Gehen mit mir spazieren. Richten mir die Speisen, Bett oder Kissen. Gießen mir, und natürlich  sich selbst ebenso die Getränke ein. Begleiten mich während der Einkäufe. Unterhalten sich mit mir und“, dabei sah ich sie durchdringend an, „urteilen vor allem nicht.“
„Also ein besserer Butler?“ Sie verzog den Mund und kräuselte die Stirn.
„Wenn sie es so wollen? Sollte es ihnen jedoch nicht zusagen, können sie jeder Zeit in ihren alten Job zurück.“
„Ich glaube, DER ist unkomplizierter.“
„Da könnten sie durchaus Recht haben.“ Ich lächelte sie an. „Wissen sie, ich mag ihre direkte Art. Sie sagen schlicht und einfach und rund heraus, was sie denken. Es gibt bereits zu viele Pharisäer.“
„Und ich möchte so sprechen können wie sie.“
Wir lachten beide.
„Sich in dieser Art auszudrücken, setzt eine gewisse Bildung voraus und ein dementsprechendes Elternhaus samt Erziehung.“
Sie rümpfte die Nase. „Dann bin ich wohl kaum dafür prädestiniert.“, sagte sie mit bewusst gestelztem Tonfall.

Ich vermag noch nicht zu sagen in wie weit es mir möglich sein wird, ihr Dinge privater oder sogar intimer Natur anzuvertrauen. Letztendlich gehört sie nach wie vor zum Personal.

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Kevin.
Ich wünschte mir, er wäre hier. Bei mir. ER, wünscht es sich ebenso.

Wanja
Ließe er mich in Frieden und ich könnte ihn vergessen, wäre es möglicherweise das aller Beste für mich.

Ian
Auf ihn trifft Ähnliches zu. Nur vermag ICH ihn nicht zu vergessen und ICH vermag ihn ebenso wenig gänzlich aus meinem Leben zu streichen. Obwohl er so nach und nach immer weniger in meinem Gedanken erscheint.

Jason
Nun. Er spielt in der Tat eine Rolle in einigen meiner Phantasien. Wenngleich wir bereits einmal beieinander lagen, wünschte ich mir, wir würden es wieder tun.
Bis dato scheint er darüber geschwiegen zu haben.
Wie erfreulich.
(Und scheiß auf seine Frau!)

Felicio
Ich sah ihn im Fernsehen. Er ist noch immer so ein überaus eindrucksvoller Mann mit einem bezaubernden Charme und bestechend strahlend blauen Augen. In dergleichen Augenblicken wird mehr als bewusst, warum ich ihn so sehr liebte.

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- Gunnar war tagsüber im Office und saß den gesamten Abend (nackt) mit seinem Notebook und arbeitete, während ich fernsah. (Selbstredend schläft er ebenso unbekleidet.)

- Ich hatte mich am Tag zu lange der Sonne ausgesetzt. Infolgedessen ging es mir nicht wirklich gut. Ich benötigte dringlichst Ruhe.

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Heute Morgen der Affront.
Das australische Mädchen, Claire Mc Lachlin, spielte sich in den „sichtbaren“ Vordergrund, indem sie das Personal korrumpierte und an unserem Tisch saß, als wir ins Restaurant zum Breakfast kamen.
Gunnar schmunzelte.
SIE sah ihn schmachtend und mit herausfordernder Gestik an. Suchte, nach Möglichkeit  seine Berührung.
Gunnar schien sich geschmeichelt zu fühlen. Bat sie jedoch schlussendlich an einem anderen Tisch Platz zu nehmen. Alldieweil er meinen wütenden, eifersüchtigen Blick nicht zu übersehen vermochte.

Ich sollte über derartige Vorfälle erhobenen Hauptes und souverän, mit einem überlegenen Lächeln hinweg sehen können. Rein äußerlich mag dies gleichwohl den Anschein erwecken. Nur im Inneren schlagen die Wogen tosend über die Brandung und es ist überaus mühsam die Kontenance zu wahren.