Den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit Bewerbungs_
und Einstellungsgesprächen. Gunnar und Dahl hatten mich nicht darüber
informiert. Ich kam zufällig hinzu, als sie bereits damit begonnen hatten die
Bewerberinnen zu sichten, und natürlich labten sich die Männeraugen an den
jungen und teilweise aufreizend begleiteten Girlies.
„Ja bin ich denn hier im Puff?“, wurde ich ausfallend, als
ich endlich mit Gunnar allein war.
„Was ist?“, fragte er scheinheilig grinsend.
Ich schnaufte nur. Ließ mich jedoch nicht vertreiben.
Sechzehn standen zur Debatte. Was dann wohl genügen wird. Auch
wenn wir noch einige zusätzliche Hütten für die Gäste errichten lassen, was sogleich
in die bestehenden Baumaßnahmen des neuen Restaurants und Wellness-Centers mit
einbezogen wird.
Wenn sich die Dinge weiterhin so gut entwickeln, gedenke ich sogar
über den Kauf eines Nachbargrundstücks nachzusinnen, damit wir umfassender
expandieren könnten. Jedoch sind dies vorerst nur wage Überlegungen. Nichts
weiter.
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Am Abend war ich völlig erschöpft von den eintönigen
Gesprächen, tiefen Dekoltee und durchsichtigen Blusen.
„Du hättest nicht dabei sein müssen.“, bemerkte Gunnar
schmunzelnd.
„Ja. Natürlich. Das glaube ich dir gerne. Zwei geile Männer
mit all den Girlies. Aus welchem Grund bewerben sich hier eigentlich nur junge
Frauen? Gibt es keine Älteren die einen Job suchen?“
„Wollen wir nicht als JUNGES Unternehmen wahrgenommen
werden? Und außerdem zieht es viel mehr Gäste an, wenn die Belegschaft
überwiegend aus jungen Menschen besteht.“
„Du wolltest sagen, aus jungen, attraktiven Mädchen? Und
genau genommen, möchte ich diese Frauen nicht hier haben. Was denkt ihr euch
eigentlich? Und überdies ist es diskriminierend.“, empörte ich mich
nachträglich über das „Casting“.
“Hast du vielleicht schon einmal darüber nachgedacht, dass
die kriminellen, russischen Subjekte ihre Prostituierten unter dem Deckmantel der
Jobsuchenden einschleusen, um hier doch
noch ihre Geschäfte zu machen und womöglich irgendwann alles leichter
übernehmen zu können?“
„Ihre Zeugnisse waren tadellos.“
„Sie hatten also ansehnliche Referenzen?“ Ich schüttelte
mit dem Kopf. „Ist dir vielleicht in den Sinn gekommen, dass man die fälschen
kann?“, warf ich Gunnar Nachlässigkeit vor.
„Was sagt eigentlich deine Hellsichtigkeit dazu? Oder wird
auch die von deinem Schwanz gesteuert?“, ereiferte ich mich. „Ich finde es
ungeheuerlich, was ihr hier treibt.“
„Was hast du? Es sind auch viele junge Männer hier. Oder
etwas nicht? Und die brauchen alle einen Job.“
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Ich bin mir nicht sicher, ob Gunnar die ganze Nacht bei mir
verbrachte.
Heute Morgen war er allerdings noch reichlich müde.